Noch einmal... ULM hilft!

25. Januar 2017

Lesen SIE bitte zu dieser Aktion die SWP...

Vesperkirche bittet zu Tisch

Soziales Ab morgen gibt es vier Wochen lang in der Pauluskirche jeden Tag Mittagessen für alle. Es ist ein Ort der Begegnung mit besonderer Atmosphäre. 130 ehrenamtliche Helfer stemmen das Projekt. Von Verena Schühly


Zugegebenermaßen: Der Spalt unter der Glastür ist schmal. Trotzdem muss das Stromkabel da durch. Nach kurzem Probieren und Verschieben aber ist Günther Knaut zufrieden: „So passt’s.“ Damit ist die Stromversorgung der großen Warmhaltebehälter fürs Essen gesichert: Und es gibt nun genügend Licht in dem Bereich, wo das Essen ausgegeben wird. Denn morgen, Donnerstag, ist es wieder soweit: Die Ulmer Vesperkirche öffnet ihre Pforten.


Am Montagmorgen hat sich die evangelische Pauluskirche in die Vesperkirche verwandelt: Die grüne Gottesdienstbestuhlung wird weggeräumt, stattdessen füllen nun weiß gedeckte Tische samt Stühlen den Kirchenraum. Der ökumenische Aktionskreis hat seine fleißigen Helfer aufgeboten, um alle Vorarbeiten zu erledigen. Unterstützt wurden sie von Schülern der benachbarten Ulrich-von-Ensingen-Gemeinschaftsschule. Drei Tage bleiben für den Vorlauf. Das reicht. „Es ist ein eingespieltes Team“, sagt Pfarrer Rolf Engelhardt. Denn es ist jetzt die 22. Vesperkirche, und viele der 130 Ehrenamtlichen sind seit Jahren treu dabei.


Im Nebenraum hantiert ein Elektriker mit Wasseranschlüssen und großen Kanistern. Er installiert die beiden Industriespülmaschinen. Die brauchen nur knapp drei Minuten für eine Ladung. Ohne sie geht es nicht, schließlich werden pro Vesperkirchentag 300 bis 500 Essen ausgegeben. Vier Wochen lang, Tag für Tag: vom 26. Januar bis 22. Februar. Engelhardt kalkuliert wieder mit rund 11 000 Mahlzeiten.


Neu ist in diesem Jahr, dass das Essen nicht mehr aus Dornstadt kommt, sondern im Altenheim Annastift gekocht wird. Engelhardt: „Das bedeutet für uns ganz kurze Wege.“ Der Speiseplan aber ist Vesperkirchen-Tradition. Engelhardt: „Wir haben unsere Erfahrungen, welche Essen an welchen Tagen laufen.“ Zum Auftakt morgen gibt es Selleriecremesuppe, Schweinegeschnetzeltes mit Mischgemüse und Nudeln sowie Nachtisch.


Im Lauf des Montags werden die Lager- und Kellerräume gründlich geleert: Außer dem Mobiliar kommen Berge von Geschirr und Besteck wieder ans Licht. Waschkörbeweise Spüllappen, Küchenhandtücher und Tischdecken warten säuberlich gestapelt auf ihren Einsatz. Auch die weißen Planen werden entrollt. Sie kommen an die Wände in den Arkaden als Schutz vor Spritzern oder anderen Verschmutzungen.


Am Dienstag kommen die Lebensmittelvorräte für die Vespertüten, die täglich für 50 Cent verkauft werden. Und das Getränkelager wird gefüllt. In den Arkaden richten sich die Helfer von den Diensten und Initiativen ein, die den Vesperkirchen-Besuchern kostenlos zur Verfügung stehen: zwei Friseurinnen, Nähservice, Krankenschwester, Rechts-, Schuldner- und Wohnraumberatung, Stromspar-Check und mobile Jugendarbeit. Auch die Kinderspielecke steht bereit. Zu guter Letzt wird noch das Transparent mit der Jahreslosung 2017 über dem Altar aufgehängt: „Seid stille. Der Herr wird für euch streiten“.


„Es täte jetzt echt Zeit werden.“ Diesen Satz hat Pfarrer Engelhardt in den vergangenen Wochen öfter gehört. „Auffällig viele Menschen“ haben angerufen und gefragt: „Gibt’s überhaupt dieses Jahr die Vesperkirche.“ Ihr Zeitpunkt orientiert sich an der Fastenzeit und Ostern, die 2017 spät liegen. Viele warten darauf, dass es losgeht. Aber die klirrende Kälte hält erfahrungsgemäß die Älteren vom Besuch der Vesperkirche ab: „Die gehen da nicht leicht aus dem Haus.“


Eine Sache ist ihm wichtig: „Es sind alle willkommen. Niemand braucht Angst zu haben, jemandem den Platz wegzunehmen.“ Die Ulmer Vesperkirche ist keine Einrichtung für Bedürftige, sondern ein Ort der Begegnung. „Wir möchten, dass sich die Menschen in ihrer ganzen Unterschiedlichkeit wahrnehmen. Da gibt es in Ulm keinen anderen Ort, an dem wirklich alle zusammenkommen.“


In den drei Vorbereitungstagen haben sich letztlich auch die Kisten mit den weißen Schürzen für die Helfer gefunden. Die haben am Montag noch gefehlt. Damit ist jetzt tatsächlich alles vorbereitet und die Vesperkirche kann ihre Pforten öffnen.


Info Die Ulmer Vesperkirche hat vom 26. Januar bis 22. Februar jeden Tag von 11 bis 15.30 Uhr geöffnet. Mittagessen gibt es zwischen 12 und 14 Uhr. Das dreigängige Menü inklusive Getränken kostet im Grundbetrag 1,50 Euro. Wer es sich leisten kann, zahlt 5 Euro oder mehr. Denn das Projekt finanziert sich zum größten Teil über Spenden. Der Speiseplan findet sich auch im Internet auf der Homepage www.paulus kirche-ulm.de/vesperkirche.

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