Kunst in Neu-Ulm.. eine neue Ausstellung im ES Museum..

19. Februar 2016

Lesen Sie bitte die SWP,,,

Konstanten der Kunst

„Bittersüße Zeiten“: Spannende Dialoge im Scharff-Museum


Was haben Bilder des niederländischen Barock mit Gegenwartskunst gemeinsam? Mehr als man anfangs vermuten mag. Das zeigt die Schau „Bittersüße Zeiten“, die heute im Edwin-Scharff-Museum eröffnet wird.


HELMUT PUSCH


Schon allein diese zwei Zahlen lassen aufhorchen: Die 89 Bilder der Ausstellung „Bittersüße Zeiten“ sind in einem Zeitraum von 397 Jahren entstanden. Alte Meister wie Samuel von Hoogstraten, Frans Hals‘ jüngerer Bruder Dirck Hals, Pieter Codde, Joos van Craesbeck, Jacob Adriaens Backer, Hendrik Gerritsz Pot, Adriaen van Ostade und David Teniers treffen auf Künstler der Gegenwart wie Tracey Emin, David Hockney, Karin Kneffel und David Lynch, Jonathan Meese, Neo Rauch, Daniel Richter und Oda Jaune. Da drängt sich einem die Frage auf: Wie disparat muss solch eine Schau sein?


Doch der Betrachter wird schnell eines Besseren belehrt. Denn niederländischer Barock und Gegenwart haben einiges gemeinsam. „Die nördlichen Niederlande des Barock waren, wenn man so will, der erste säkulare Staat“, erklärt Tom Beege, der mit Andrea Fromm die Ausstellung kuratiert hat. „Es hatte dort einen Bildersturm gegeben, durch den Protestantismus fiel die Kirche als Auftraggeber weg. Die Künstler mussten sich ein neues Publikum suchen, sich nach dessen Geschmack richten.“


Und dieses Publikum war nicht adelig. Die Folge: Das Leben der Bürger und Handwerker wurde zum Thema der Kunst – in seiner ganzen Bandbreite: von der Geburt über die Liebe und die Erotik, die Arbeit bis zum Tod. Bittere, aber auch süße Zeiten, auf die der Titel der Ausstellung anspielt. Und just dieses Spektrum hat sich auch die moderne Kunst als Sujets auserkoren.


Entlang dieser Themen macht die Ausstellung im Edwin-Scharff-Museum ihre Gegenüberstellungen und Vergleiche. Da tauchen unerwartete Parallelen auf, entstehen Paarungen und Dialoge, die man bei dem doch großen zeitlichen Abstand nicht vermutet hätte. Die Ausstellung zeigt fundamentale Unterschiede in der Darstellung und Perspektive beider Epochen, aber auch Gemeinsamkeiten in Form und Motivwahl, die sich als geschichtsübergreifende Konstante der Kunst herausstellen.


So gibt es heute wie damals idealtypische Porträts, hängt der 1633 von Pieter Verelst gemalte „Jüngling mit Federbarett“ neben Moritz Schleimes 2010 entstandenem „Deutschlandbild“, das einen punkigen Totenkopf mit Schwarz-Rot-Gold auf einem Untergrund zeigt, der wiederum via Klospruch-Ästhetik die Befindlichkeit seiner Generation auflistet: „No Woman, No Cry, NoAbwaschgemacht“.


Auch die Darstellung von Kindern und deren Lebenswelt war eine Neuheit des niederländischen Barock. Der Unterschied zu heute: Damals waren es vor allem erbauliche, moralisierende Darstellungen, wie Erziehung und elterliche Fürsorge auszusehen haben. Heute werden dagegen auch die Schattenseiten der Kindheit in der Kunst verhandelt wie etwa das Bild von Markus Muntean und Adi Roenblum, das ein verwahrlostes Kind beim Videospiel vor seiner wohl berauschten nackten Mutter zeigt.


Der Blick auf die Arbeit ist dagegen erstaunlich ähnlich, manch modernes Bild wirkt fast altmeisterlich. Nur die Berufe haben sich geändert – oder werden eben mal neu erfunden; wie etwa in Neo Rauchs Tuschelithografie „Der Brüter“. Der hantiert an Töpfen, deren Inhalt völlig im Vagen bleibt.


Verblüffende stilistische Parallelen dann im nächsten Raum, der sich dem Tod, dem Vanitas-Stillleben, dem Memento Mori widmet. Dabei zeigt sich, das die Moderne nicht nur das Thema übernimmt, sondern auch die Darstellung, wenn etwa Thorsten Brinkmann ein Waschbecken malt, das auf den ersten Blick wie ein Schädel wirkt, oder Jan Dörre ganz in altmeisterlicher Manier seinen „Olivenesser“ gestaltet.


Bleibt die Frage: Wie viele Sammlungen muss man durchforsten, um diese wunderbar korrespondierenden Kunstwerke zu finden? Die Antwort: eine einzige. Denn alle Exponate stammen aus der Münsterländer Sammlung SØR Rusche. Die beinhaltet neben rund 800 Niederländern des Barock auch rund 2000 Werke der Gegenwart.

zurück

Wir engagieren uns für unsere Gemeinschaft in Neu-Ulm

 
Für Chancengleichheit aller Kinder, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine seniorengerechte Infrastruktur.
Für mehr sozialen Wohnungsbau, für schnelles Internet und Begleitung des digitalen Wandels für Bürger, Wirtschaft und die Schulen!
Für die lokale Energie - und damit auch Mobilitätswende und eine CO2 neutrale Stadt bis 2040!
Für die lokale Wirtschaft und Industrie! Denn nur wenn wir in sozialem Frieden leben, kann es der Wirtschaft gut gehen.

Nur wenn es der Wirtschaft vor Ort gut geht, haben wir die finanziellen Mittel den sozialen Ausgleich zu schaffen!

Für eine wirklich bürgernahe Politik sind wir auf Ihre Meinungen, Anregungen — und ausdrücklich auch Kritik — angewiesen. Daher finden Sie auf jeder Seite unten unsere Kontaktdaten sowie ein schlankes Kontaktformular für eine schnelle Nachricht an uns über den "direkten Draht". 

Datenschutzeinstellungen

Diese Webseite nutzt Cookies und tauscht Daten mit Partnern aus. Mit der weiteren Nutzung wird dazu eine Einwilligung erteilt. Weitere Informationen und Anpassen der Einstellungen jederzeit unter Datenschutz.