OB Noerenberg wurde angegriffen

14. September 2009

Herr El Masri hat sicherlich massivst Unrecht durch die CIA erlitten. Dies gibt ihm aber nicht das Recht, selbst Gewalt anzuwenden.Auf keinen Fall !!!
Weitere psychologische Betreuung erscheint sinnvoll und nötig.


Wir wünschen unserem Oberbürgermeister baldige Genesung ! 

Lesen Sie bitte die SW Presse..

Neu-Ulm,  11. September 2009
Noerenberg verletzt

Khaled el Masri greift Neu-Ulmer OB an

Schock im Neu-Ulmer Rathaus: Der 2003 von der CIA entführte und gefolterte Deutsch-Libanese Khaled El Masri hat am Freitagvormittag auf den Neu-Ulmer OB eingeschlagen. Gerold Noerenberg wurde verletzt.

Edwin Ruschitzka

Gerold Noerenberg


Der Neu-Ulmer OB war am Freitagnachmittag nicht mehr zu sprechen. Und seinen Mitarbeitern im Rathaus stand der Schreck noch ins Gesicht geschrieben.

Gerold Noerenberg war am Vormittag vom Deutsch-Libanesen Khaled El Masri (46) im Rathaus aufgesucht und geschlagen worden.

Mit Gesichtsverletzungen musste sich Noerenberg behandeln lassen. Später gelang es der Polizei, El Masri in seinem Wohnort Senden festzunehmen.

Über die Hintergründe gibt es kaum Aussagen. Und die Mitarbeiter im Rathaus selbst waren wortkarg. Der Vorfall scheint sich in etwa so zugetragen zu haben: Gegen 11 Uhr erscheint El Masri zum ersten Mal im Rathaus mit dem Ziel, den OB zu sprechen.

Das bringt er vehement zum Ausdruck. Nur mit Mühe gelingt es den Mitarbeitern im OB-Büro, El Masri abzuweisen. Die Polizei wird alarmiert. Eine Streife trifft El Masri noch im Rathaus an. Sie versucht ihn zu beruhigen und spricht einen Platzverweis aus.

Nach Auskunft von Inspektionsleiter Andreas Rohrmaier hat sich die Situation dann entspannt. Die Streife zieht wieder ab.

Doch El Masri hält sich nicht an den Platzverweis. Er betritt wenig später zum zweiten Mal das Rathaus, und es gelingt ihm, zu Noerenberg persönlich vorzudringen. El Masri schlägt dann mit den Fäusten auf das Neu-Ulmer Stadtoberhaupt ein. Er zerlegt sein Büro, wirft einen Stuhl nach dem OB. Dann flieht er.

Die Polizei wird zum zweiten Mal alarmiert und erscheint jetzt mit vier Streifen. Das Rathaus wird gesichert, Flure und Räume werden von Beamten durchkämmt.

Rohrmaier: „Wir wollten sicher stellen, dass sich der Täter nicht mehr im Rathaus aufhält.“ Eine Fahndung wird eingeleitet, und auch das Neu-Ulmer Landratsamt wird informiert, weil nicht auszuschließen ist, dass sich El Masri Zugang zu einer weiteren Behörde verschaffen könnte.

Doch das ist nicht der Fall. Kurz vor 14 Uhr wird El Masri in seinem Wohnort Senden festgenommen und in eine Zelle in die Neu-Ulmer Polizeiinspektion gebracht. Später wird er dem Haftrichter in Memmingen vorgeführt. Der erlässt Haftbefehl. Der Täter muss in eine Justizvollzugsanstalt.

El Masri war im Dezember 2007 nach einem Brandanschlag auf die Neu-Ulmer Metro zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Die Bewährungszeit, so der Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Kempten, sei noch nicht abgelaufen.

El Masri habe bei seiner Festnahme die Tat eingeräumt und sich widerstandslos festnehmen lassen. Er soll keine Angaben zu einem Motiv gemacht haben.

Durchgedrungen ist aber, dass El Masri dem Neu-Ulmer OB zuvor einen Brief mit ziemlich wirrem Inhalt geschrieben hat. Ob dieser der Anlass für die Tat ist, ist unklar. El Masris Anwalt Manfred Gnjidic ließ ausrichten, er werde keine Kommentare abgeben.

Spekuliert wird auch, ob das Datum, der 11. September, etwas mit der Tat zu tun haben könne. Am Freitag vor acht Jahren fanden die terroristischen Anschläge auf die USA statt. In der Folge geriet El Masri 2003 in die Fänge des Geheimdienstes CIA und wurde bis 2004 in Afghanistan festgehalten und gefoltert.

Die bayerische Justizministerin und Noerenbergs Vorgängerin Beate Merk ließ erklären, dass die Staatsanwaltschaft alles tun werde, um den Angriff auf Noerenberg aufzuklären. Sie wünschte ihm, „dass er sich körperlich und seelisch rasch erholt“.

 

Nach tätlichem Angriff

OB Noerenberg Dienstag zurück im Rathaus

El Masris Angriff auf den Neu-Ulmer Oberbürgermeister Gerold Noerenberg war am Wochenende das Gesprächsthema in beiden Städten. Viele wünschten Noerenberg viel Kraft.

Edwin Ruschitzka und Hans-Uli Thierer

Der Neu-Ulmer Oberbürgermeister, der sich nach der Attacke durch Khaled El Masri am Freitag über das Wochenende nicht in der Öffentlichkeit zeigte, wird am Dienstag im Rathaus zurück erwartet. Am Montag, so verlautete es aus dem Umfeld Noerenbergs, wolle sich der OB noch einen Tag gönnen, um das Schockerlebnis zu verarbeiten. Noerenberg trug von dem tätlichen Angriff, der in seinem Büro geschah, zu dem sich El Masri am späten Vormittag Zugang verschafft hatte, Platzwunden und Blutergüsse davon. Doch schwerer wiegen dürften die psychischen Aus- und Nachwirkungen dieser Gewalttat. Noerenberg sei es Samstag und Sonntag nicht gut gegangen, hieß es.

Der Vorfall war am Wochenende das Gesprächsthema in beiden Städten, auch unter den wahlkämpfenden Parteien auf dem Neu-Ulmer Wochenmarkt. Alle, darunter der SPD-Kandidat Karl-Heinz Brunner und die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz, zeigten ehrliche Betroffenheit und wünschten Noerenberg, dass er sich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch schnell erholt.

Am Sonntag legte Ekin Deligöz am Rande der Anti-Gentechnik-Veranstaltung auf dem Ulmer Münsterplatz nach: Der Angriff sei eine Katastrophe für alle Integrationsbemühungen. „Das wird uns weit zurück werfen, weil viele jetzt wieder verallgemeinernd von ,den Muslimen’ sprechen werden.“ Sie sei betroffen und wütend zugleich. „Ich habe dafür überhaupt kein Verständnis, El Masri ist ein Spinner, seine Aktionen haben absolut nichts mit dem Glauben zu tun.“ Deligöz berichtete, dass der 2003 vom CIA nach Afghanistan verschleppte El Masri von Amnesty International eine Behandlung für traumatisierte Folteropfer angeboten bekommen habe. „Doch er hat abgelehnt.“

Noerenbergs Amtsvorgängerin Beate Merk, die jetzt bayerische Justizministerin ist, sagte, sie erwarte von der Staatsanwaltschaft ein scharfes Vorgehen gegen El Masri. „Mir stinkt es, dass überall seine Opferrolle hervorgehoben wird. Auch Opfer haben nicht das Recht auf Gewalt gegen andere Menschen. Und El Masri ist gewalttätig.“

 

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