Neue Mitglieder braucht die FDP...
25. März 2010
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Wenn keiner mehr Gyros verkauft
23.03.2010 20:45 UhrLandkreis Ohne Gyros wäre das Dorffest in Straß oder Fahlheim nicht nur um ein kulinarisches Schmankerl ärmer. Denn mit dem Gyrosstand würde auch das Engagement des Nersinger CSU-Ortsverbands wegfallen. Damit es nicht so weit kommt, macht die Ortsvorsitzende Christine Seidel schon jetzt kräftig Werbung - um wieder genug freiwillige Helfer zusammenzutrommeln.
„Manchmal ist es schon nervig, die Leute anzuschwätzen“, sagt sie. Vor allem, wenn es ständig Absagen hagelt. „Wir haben eben eine bestimmte Anzahl an Aktiven, und die, die sich hinstellen, sind immer dieselben.“ Viele von ihnen engagierten sich obendrein nicht nur bei der CSU, sondern auch noch in anderen Vereinen im Ort: „Da kommt es ab und zu zu einem Gerangel“.
Bei der SPD wird kurzerhand die Familie mit eingespannt
Hildegard Feurich-Kähn, Ortsvorsitzende der Pfaffenhofener SPD, steht vor demselben Problem: „Die, die anpacken, sind immer die Gleichen.“ Beim Faschingsumzug oder Marktfest binde sie deshalb kurzerhand die eigene Familie mit ein. Zudem habe die SPD in Pfaffenhofen viele Sympathisanten, die zwar gerne mal aushelfen, aber kein Mitglied werden wollen: wegen der Kosten. „Die Mitgliedsbeiträge hängen zwar vom Gehalt ab, aber das schreckt viele ab.“
Hinzu kommt der Nachwuchsmangel. „Bei uns im Ortsverein bin ich mit meinen 50 Jahren eine der Jüngsten“, sagt Feurich-Kähn. 70- bis 80-Jährige gebe es jede Menge, die Überreste der einstigen Arbeiterbewegung. Mitglieder mittleren Alters seien in der Partei hingegen rar. „Vor allem die Familien fehlen uns noch. Irgendwie haben wir da den Anschluss verpasst.“ Um den Draht zu den Bürgern wiederzufinden, wolle man nun unter anderem auf neue Wahlkampfstrategien setzen. Auf die neuen Medien, auf Facebook und Co. „Aber dafür bräuchten wir junge Leute, die sich damit auskennen.“ Und die seien bei der SPD in Pfaffenhofen ebenso Mangelware, muss die Vorsitzende eingestehen: Viele Jüngere, die sich früher bei den Jusos engagierten, seien inzwischen weggezogen - wegen des Studiums oder der Arbeit.
Dem Wegzug einiger engagierter Jungmitglieder ist auch die Gruppe der „Jungen Freien Wähler“ in Elchingen zum Opfer gefallen. „Die jungen Leute müssen bezüglich Ausbildung, Studium und Beruf einfach flexibel sein“, sagt der Ortsvorsitzende Johann Gröger. Ortsverbände auf dem Land haben es deshalb schwerer als die in der Stadt. Und trotzdem ist Gröger optimistisch: „Im Vergleich zu anderen Gruppierungen in der Gemeinde stehen wir noch gut da.“ Denn der Tenor in der Politik wie in der Vereinslandschaft lautet: Junge Leute in Verantwortung zu binden, wird immer schwieriger. „Wir gewinnen eher passive, als aktive Mitglieder hinzu“, bedauert Gröger.
Christine Seidel nimmt deshalb nicht nur die jüngere Generation in die Pflicht: „Es müssten sich generell mehr Leute engagieren.“ Egal ob in einer Partei, als Trainer im Sportverein oder als Elternbeirat in der Schule. „Doch die gesellschaftliche Tendenz ist leider, dass jeder nur noch nach sich selber kuckt.“ Einziger Ausweg, der bleibt: Sich selber engagieren - und den eigenen Kindern ein gutes Vorbild sein.
Ingrid Laupheimer, die Vorsitzende des Ortsverbandes der Grünen in Weißenhorn, plagen dagegen weder Nachwuchssorgen, noch die langwierige Suche nach freiwilligen Helfern. „Bei uns ist das anders als bei vielen anderen Parteien.“ Altersmäßig sei der Ortsverband „ziemlich durchwachsen“. Nur die ganz Jungen seien nicht ganz so stark vertreten.
Auch bei der FDP sieht es gut aus: Im gesamten Landkreis seien in den vergangenen Jahren neue Mitglieder hinzugekommen, sagt Dr. Alfred Schömig, Vorsitzender des Neu-Ulmer Ortsverbands. In Neu-Ulm befinde sich zudem eine Jungliberalen-Gruppe in Gründung. Schömig glaubt durchaus, dass die Menschen bereit sind, sich - auch politisch - zu engagieren. „Wobei wir uns schon Gedanken machen müssen, dass die Arbeit ein bisschen besser verteilt wird.“ Und trotzdem: Jeder, der zur Partei komme, sei ein Anfang - und zumindest im Ansatz bereits aktiv.