Digitalfunk für die Feuerwehr..

20. August 2014

lesen Sie bitte die SWP..

Kreis Neu-Ulm: Digitalfunk-Einführung um ein Jahr verschoben

Es klingt paradox, stimmt aber: Der G-8-Gipfel in Bayern im Juni 2015 bremst die Einführung des Digitalfunks für die Feuerwehren im Kreis Neu-Ulm. Bislang wurde keines der gut 200 Fahrzeuge umgerüstet.

NIKO DIRNER | 0 Meinungen

Mit großem Tamtam hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann im Juli den Startschuss gegeben für den Digitalfunk bei den Feuerwehren. Die Premiere erfolgte im Kreis München. „Aufbau und Inbetriebnahme des Digitalfunknetzes in Bayern sind auf der Zielgeraden“, verkündete Herrmann in einer Pressemitteilung. Das hörte sich gut an – die Realität ist allerdings eine andere, wie der Neu-Ulmer Kreisbrandrat Bernhard Schmidt berichtet: „Die Einführung des Digitalfunks steht. Ich denke, das verzögert sich um rund ein Jahr.“ Eigentlich hätte die Einführungsphase, die so genannte Migration, im März 2014 starten sollen.

Grund dafür ist laut Schmidt der G-8-Gipfel, der im Juni 2015 im oberbayerischen Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen stattfindet. Während des Gipfels sollen die „Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“ per Digitalfunk kommunizieren. „Das ist deshalb sicherlich auch ein Prestigeprojekt für den Freistaat.“

Um das Netz dafür vorzubereiten, seien alle Kräfte des Innenministeriums dorthin beordert worden. Also auch die Berater, die die Einführung des angeblich abhörsicheren Behörden-Digitalfunks in den Kreisen hätten betreuen sollen.

Ohne deren Hilfe geht nichts voran. Also ist auch die erforderliche Umrüstung der Feuerwehrfahrzeuge gestoppt. Alle rund 200 Fahrzeuge, die im Landkreis eingesetzt sind, müssen mit neuen Funkgeräten ausgestattet werden. Die Kosten dafür haben die Kommunen zu tragen, die auf Schmidts Drängen hin bereits Geld bereitgestellt haben. „Das müssen die Gemeinden eben ins nächste Jahr schieben.“

Anschaffen müssen die Kommunen zudem hunderte neue Handsprech-Funkgeräte, Stückpreis: etwa 700 Euro. Allerdings bekommen nicht alle 3500 Feuerwehrleute im Kreis ein Gerät – anders als beim digitalen Meldeempfänger, auf denen Alarmierungen eingehen. Der Freistaat gewährt einen Zuschuss von bis zu 80 Prozent der Kosten. Die Zuschussanträge dürfen allerdings erst gestellt werden, wenn klar ist, wann des Testphase startet.

Bei den Funkgeräten gebe es einen „Investitionsstau“, sagt Schmidt. Teilweise seien alte, aber zuverlässige analoge Handsprech- und Fahrzeugfunkgeräte im Einsatz. Schmidt strebt eine gemeinsame Ausschreibung für alle Feuerwehren in den Leitstellenbereichen Donau-Iller und Allgäu an, so dass alle Wehren den selben Typ Funkgeräte bekommen. Erzwingen könne man dies aber nicht: Denn anders als bei der Polizei, wo das Land die Hoheit hat, gehören die Feuerwehren zu den kommunalen Pflichtaufgaben. Jede Gemeinde kann ihre Wehr so ausrüsten, wie sie das möchte.

Umgerüstet werden müssen ferner die Integrierte Leitstelle Donau-Iller in Krumbach, die Kreiseinsatzzentrale in Neu-Ulm sowie die Gerätehäuser der sieben Stützpunktwehren. Die Schulung der Feuerwehrleute ist teilweise angelaufen.

Immerhin: Die Infrastruktur steht schon. Acht Sendemasten sind in den vergangenen Jahren gebaut worden: in Altenstadt, Bellenberg, Buch-Ritzisried, Illertissen, Oberelchingen, Pfaffenhofen-Beuren, Senden und Weißenhorn-Wallenhausen. Acht Masten für einen Kreis – das sei wenig, sagt Schmidt: Allein in der Gemeinde Oberstdorf hätten ebenso viele gebaut werden müssen, der Berge wegen.

Wenn alles steht, wird in einer Großübung getestet, wie zuverlässig das neue Netz funktioniert. „Wir werden dann extra bestimmte Gebiete anfahren, wo wir Funklöcher vermuten“, sagt Schmidt. Er gehe aber nicht davon aus, dass es Lücken gibt. Schließlich habe der Freistaat auf die bundesweit übliche, in Programmen errechnete Versorgungssicherheit noch einmal 20 Prozent draufgesattelt, mehr Masten mussten gebaut werden.

Einstweilen aber müssen die Sprudelflaschen großen Analog-Funkgeräte bei der Feuerwehr eben weiter ihren Dienst tun.

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