der neue SPD Kanzlerkandidat.. was sagt die Politik vor Ort?

25. Januar 2017

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Überraschung über Gabriels Verzicht

Kanzlerkandidatur SPD-Politiker aus der Region müssen sich nun auf Martin Schulz einstellen. Einige sind sehr zufrieden mit dieser Entscheidung, aber nicht allen fällt das leicht.


Die SPD-Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis war gestern Nachmittag erst einmal sprachlos. Dass Sigmar Gabriel auf die Kanzlerkandidatur und den Parteivorsitz verzichtet, traf sie völlig überraschend, „ich hatte die Signale anders gewertet“, sagte sie aus der Fraktionssitzung heraus, in der die SPD-Abgeordneten über die Entscheidung informiert wurden. Sie müsse respektiert werden. „Aber erst einmal muss ich tief Luft holen und die Gedanken sortieren.“


„Total überrascht“ war auch der Ulmer SPD-Kreisvorsitzende Martin Ansbacher. „Ich muss das erst mal sacken lassen.“ Martin Schulz sei ebenfalls ein guter Kandidat, eine „integre Persönlichkeit“, die sich durch das Amt als Präsident des EU-Parlaments hohes Ansehen erworben habe. Ansbacher ist überzeugt: „Wir werden mit ihm gut in den Wahlkampf starten.“


Die Ulmer SPD-Fraktionsvorsitzende Dorothee Kühne fühlt sich ein bisschen hin- und hergerissen. Sie vermutet, schlechte Umfrageergebnisse könnten Gabriel zum Verzicht bewogen haben. Eine Entscheidung daran auszurichten, empfindet sie als „ein kleines Wagnis“. Andererseits hält Dorothee Kühne Martin Schulz für einen guten Kanzlerkandidaten. Europa werde im Wahlkampf sicher eine große Rolle spielen, „auf Europa stützt sich alles“, und Schulz könne glaubwürdig europafreundliche Positionen vertreten.


Der Neu-Ulmer SPD-Vorsitzende Erich Krnavek war völlig überrascht über Gabriels Entscheidung, von der er per Nachrichten-App auf seinem Handy erfahren hatte. „Ich war total auf Gabriel fixiert, auch dass er gegen Merkel antritt, aber letztendlich bin ich mit seiner Entscheidung zufrieden, es nicht zu tun.“ Gabriel komme beim Parteivolk weniger gut an als Schulz. Dass Schulz jetzt Kanzlerkandidat werden soll, „erhöht unsere Chancen bei der Wahl. Ja, Schulz ist okay.“


„Eine gute Entscheidung“, findet die Neu-Ulmer SPD-Fraktionsvorsitzende Antje Esser. Auch sie war sehr überrascht von Sigmar Gabriels Rückzug. „Das war sicher kein einfacher Schritt für ihn. Hut ab vor Sigmar Gabriel.“ Dass er nicht als Kanzlerkandidat antritt, hält sie für richtig: für die Partei, die Wähler und das Land. Sie hofft und rechnet fest damit, dass nun Martin Schulz für die SPD ins Rennen geht. „Er ist eine sehr gute Wahl.“


„Ich finde es super, dass Martin Schulz das macht“, sagt Ulrich Schäufele, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Neu-Ulmer Kreistag. Er halte Schulz zum einen „für den bessern Politiker“. Zum anderen sei der langjährige Vorsitzende des Europaparlamentes der richtige Mann in der aufziehenden Diskussion um die Zukunft der Europäischen Union: „In diesen Zeiten findet er, der sein Leben der EU gewidmet hat, die richtigen Worte.“ Schulz könne „authentisch“ daran mitwirken, ein Europa zu retten, „so wie wir es kennen“. Seit einem Praktikumssemester in Lissabon sei er begeisterter Europäer, sagt der Wirtschaftsingenieur und Familienvater Schäufele.


„Martin Schulz steht für einen Neuanfang gegenüber Angela Merkel. Sigmar Gabriel wäre immer mit der großen Koalition in Verbindung gebracht worden.“ Das sagt Karl-Heinz Brunner, SPD-Bundestagsabgeordneter aus Illertissen. Zudem sei der designierte Kanzlerkandidat als „alter EU-Mann“ ein „Garant“ dafür, dass die Bundesrepublik in der EU das ihr zustehende Gewicht behalte. Die Entscheidung, auf Schulz zu setzen, sei also richtig. Sigmar Gabriel habe „Größe gezeigt“, weil er Platz macht für den für Deutschland und die SPD „aussichtsreichsten Bewerber“. Brunner begrüßt auch die Entscheidung, dass Schulz den Parteivorsitz übernehmen soll. Nur so könnten Spitzenkandidat und Partei an einem Strang ziehen. In der Fraktionssitzung gestern Nachmittag hätten die Bundestagsabgeordneten Gabriel für seine Arbeit in den vergangenen acht Jahren gedankt.⇥cik, edru, nid

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