Stadträte lehnen Übergangslösung in Burlafingen ab
Eine Mehrheit der Stadträte ist gegen den Aufbau von Containern, um den Mangel an Kindergartenplätzen in Burlafingen zu beheben. Der OB will aber beim Neubau Gas geben und entschuldigt sich bei Eltern.
So viel Besuch haben die Stadträte bei ihren Sitzungen selten. Mehrere Eltern, teils mit ihren kleinen Kindern, waren ins Rathaus gekommen, um die Debatte und vor allem die Entscheidung über zusätzliche Kindergartenplätze in Burlafingen zu verfolgen. SPD und CSU hatten in einem gemeinsamen Antrag gefordert, notfalls Container aufzustellen.
Von der Einigkeit war in der Sitzung nicht mehr viel übrig. Die SPD blieb dabei: Es müssen Container her. Von der CSU war einzig Thomas Ott für die Containerlösung – die drei anderen CSU-Stadträte, die den Antrag unterschrieben hatten, sind nicht Mitglied des zuständigen Ausschusses. Die restliche CSU folgte wie auch FDP, FWG, PRO und eine der beiden Grünen der Argumentation der Verwaltung. Sie hatte sich gegen eine Zwischenlösung mit Containern ausgesprochen.
Allerdings übten die Stadträte in unterschiedlicher Stärke Selbstkritik. Rosl Schäufele (SPD): „Wir wissen seit langem, dass es furchtbar klemmt in Burlafingen. Wir haben uns viel selbst eingebrockt.“ Christa Wanke (FDP): „Ein drängendes Problem ist nicht erkannt worden.“ Christina Richtmann (FWG): „Es ist bitter, dass wir die gleiche Erfahrung wie in Wiley wieder machen müssen.“ Thomas Ott (CSU): „Da ist was falsch gelaufen.“
Das räumte auch OB Gerold Noerenberg ein. „Es tut mir leid, dass der neue Kindergarten noch nicht gebaut ist.“ Die Verwaltung habe in der Vergangenheit manches falsch eingeschätzt. Es sei aber nicht möglich, eine zuverlässige Prognose zu erstellen, wann wo wie viele Kita-Plätze gebraucht werden. Die Stadt könne allen Kindern einen Kindergartenplatz anbieten, allerdings womöglich nicht in ihrem Stadtteil.
Was Burlafingen angeht, so wolle er sich persönlich darum kümmern, dass der Kindergarten möglichst schnell gebaut wird. „Das hat höchste Priorität.“ Er bot auch an, dass Eltern, die keinen Platz in Burlafingen bekommen, sich an die Stadtverwaltung wenden können: „Wir werden eine Lösung finden.“
Container aufzustellen, lehnt der OB jedoch ab. Nicht nur aus Kostengründen (rund 50.000 Euro), sondern auch aus Gründen der Gleichbehandlung: „Es wäre nicht gerecht gegenüber Bewohnern anderer Stadtteile.“ Denn die könnten ebenfalls fordern, die Stadt solle Notgruppen einrichten, falls sie für ihr Kind keinen Platz im Stadtteil bekommen. Zudem hätten zwei Kitas freie Plätze. „Wir bauen seit Jahren mit Hochdruck Krippen und Kindergärten und kommen nicht hinterher.“
Die neue Kita in Burlafingen soll beim Schulzentrum entstehen, sagte Noerenberg. Ein Anbieter habe Modulbauweise vorgeschlagen, die Bauzeit betrage nur 13 Monate. Die Verwaltung prüft das Angebot und ist in Gesprächen mit dem Landkreis, dem das Grundstück gehört. Ziel ist, dass der neue Kindergarten im September 2016 eröffnet.