der Ulmer Einzelhandel verändert sich weiter..

25. Juni 2015

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Primark kommt wohl nach Ulm

In der Ulmer Fußgängerzone ist Bewegung. Während klar ist, welcher Filialist in das Gondrom-Gebäude zieht, bereiten zahlreiche andere bekannte Namen ihr Kommen vor.

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Das Gondrom-Gebäude in Ulm. Zieht hier bald der Modehändler Primark ein?
Foto: Kaya

Die Würfel in Ulm sind gefallen: Das dänische Modeunternehmen Bestseller eröffnet auf der Hirschstraße in der ehemaligen Buchhandlung Gondrom/Thalia eine Filiale. Angeboten werden die beiden Marken Vero Moda für Frauen und Jack & Jones für Männer. Das Modelabel mit mehr als 15000 Mitarbeitern in über 3000 Geschäften in 38 Ländern hat mehrere Stellen bereits ausgeschrieben. Die Eröffnung soll offenbar noch dieses Jahr sein, wenngleich eine Anfrage diesbezüglich unbeantwortet blieb.

Für Henning Krone, den Ulmer Citymanager, ist es keine Überraschung, dass sich ein Filialist das Ladengeschäft sicherte. „Andere können sich die Mieten in der 1-a-Lage leider nicht mehr leisten. In der Ulmer Fußgängerzone hat längst ein regelrechtes Hauen und Stechen um die besten Standorte eingesetzt. So wurde vergangenes Jahr etwa dem Timberland-Laden am Münsterplatz der Mietvertrag gekündigt, weil der Taschen-, Schuh- und Accessoires-Spezialist Liebeskind Berlin wie berichtet schlichtweg bereit war, mehr Miete zu bezahlen. Bei Preisen von monatlich 115 Euro pro Quadratmeter könnten nur noch die großen Filialisten mitbieten, die bei großen, maßgeschneiderten Immobilien 30 000 Euro im Monat zu löhnen.

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Maßgeschneidert wird offenbar auch die ehemalige Gondrom-Filiale: Nach Informationen von Krone sollen die Treppen in den ersten beiden Stockwerken komplett verschwinden und der Aufgang barrierefrei über Rampen erfolgen. Untermauert wird die ungebrochene Attraktivität Ulms für die großen Unternehmen durch die jüngste Zählung des Immobiliendienstleisters Jones Lang La Salle: Bei Städten von 100000 bis 250000 Einwohnern ist die Ulmer Fußgängerzone bundesweit mit 5950 Passanten pro Stunde Nummer drei hinter Trier und Heidelberg. Zum Vergleich: In München – der deutschen Nummer eins – sind es auf der Kaufingerstraße 15655 Passanten pro Stunde und in Augsburg auf der Annastraße 5960.

Das Schreckgespenst der Ulmer Modehändler heißt Primark

Bundesweit liegt Ulm damit auf Platz Nummer 33, was die Lademieten angeht allerdings auf Platz 20. Was die Großen nicht abschreckt, in die Hirsch- und Bahnhofstraße zu wollen. Citymanager Krone ist etwa das Interesse der Restaurantkette Vapiano zu Ohren gekommen. Und auch TK Maxx erkundigte sich offenbar nach der Gondrom-Immobilie. Der europäische Ableger der amerikanischen Kaufhaus-Kette TJ Maxx, der bereits in Senden Markenware zu reduzierten Preisen verkauft, kommt wenn dann nur im großen Stil: Die Ladenflächen müssen mindestens 1500 Quadratmeter groß sein. Und solche Flächen sind rar in Ulm.

„Leerstand haben wir in Ulm so gut wie keinen“, sagt Krone und sieht in Ulm deswegen einen tatsächlichen Bedarf an weiteren Handelsflächen in der Innenstadt, wie sie bis 2018 mit den „Sedelhöfen“ eröffnet werden sollen. 18000 Quadratmeter Verkaufsfläche für maximal 20 Geschäfte sollen entstehen. Als gesetzt gilt der spanische Mode-Filialist Zara, der jüngst in der Neu-Ulmer Glacis-Galerie eröffnete. Das Schreckgespenst der Ulmer Modehändler hat aber einen anderen Namen: Primark, eine Kette, die in der weiteren Umgebung bisher nur in Stuttgart und Ingolstadt vertreten ist. Der irische Moderiese macht mit gutem Design zu Kampfpreisen Mitbewerbern das Leben schwer. Und auch Henning Krone ist skeptisch, was einen möglichen Zuzug nach Ulm angeht: „Mode als Wegwerfartikel ist nicht mein Fall.“

Stoff für Primark-Spekulationen liefert auch die geplante Erweiterung der C&A-Filiale in der Bahnhofstraße. Laut Bauantrag soll nicht nur die Anbindung des Geschäfts an das benachbarte Deutschhaus über einen Steg erfolgen, sondern auch die Aufstockung um ein komplettes Stockwerk. Eine um ein Drittel erweiterte Verkaufsfläche wäre eigentlich zu groß für C&A – was aus Sicht von Ulmer Händlern das Auftauchen des Schreckgespensts Primark realistischer werden lässt. Die Befürchtung: C&A geht in die Sedelhöfe, und der irische Billigheimer mischt vom Ex-C&A-Gebäude aus den Ulmer Textileinzelhandel auf.

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