Stadträte fordern nächtliches Anwohner-Parken in Glacis-Galerie
In der Neu-Ulmer Innenstadt fehlt es an Stellplätzen, vor allem für die Bewohner. Jetzt schielen Stadträte auf die Glacis-Galerie. Dort werden nachts mehr als 1000 Parkplätze nicht genutzt. Mit einem Kommentar
Entschieden wurde also noch nichts, aber schon mal heftig diskutiert. Eines ist dabei deutlich geworden. Der Stadt fehlt das Geld, um weitere öffentliche Parkhäuser oder Tiefgaragen zu bauen. Also müssen andere Lösungen her. Im Fokus der Stadträte steht dabei die Glacis-Galerie. Dort gibt es auf zwei Parkdecks über 1000 Stellplätze, die nachts nicht genutzt werden.
Also haben der Zweite Bürgermeister und PRO-Stadtrat Albert Obert und der FDP-Fraktionschef Dr. Alfred Schömig angeregt, mit der Glacis-Galerie zu sprechen, ob Anwohner dort nachts nicht doch ihr Auto abstellen können – natürlich gegen eine Gebühr. Probleme sieht OB Gerold Noerenberg, was zu Zu- und Abgänge betrifft, die nachts geschlossen seien. Ob die Stadtverwaltung diesbezüglich bei der Glacis-Galerie vorstellig wird, war den Aussagen Noerenbergs aber nicht zu entnehmen.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Antje Esser forderte die Stadt dazu auf, mit der Glacis-Galerie nochmals zu verhandeln, was die Parkgebühren zu den Öffnungszeiten betrifft. Das Management, so Esser, müsse darüber grundsätzlich neu nachdenken. Schwaben würden dazu neigen, solche Gebühren zu vermeiden und sich anderswo Stellplätze zu suchen, in der Hoffnung, dafür nichts bezahlen zu müssen. „Mit dieser bestehenden Gebührenlösung“, so die Überzeugung von Antje Esser, „wird die Glacis-Galerie auf Dauer nicht glücklich werden.“ Sie verwies auf das konkurrierende Blautal-Center, wo das Parken in den ersten Stunden nichts kostet.
Neu ist diese Anregung nicht. Sie fand bislang weder Gehör bei den Verantwortlichen für die Glacis-Galerie noch bei der Stadtverwaltung. Dazu OB Noerenberg: „Wenn es umsonst ist, sind die Parkplätze dort voll – aber nicht mit Kunden der Glacis-Galerie.“ Auch die Procom-Investoren hatten immer wieder betont: Ein Einkaufszentrum in einer Innenstadt sei nicht vergleichbar mit einem Center in einer Randlage wie der Blaubeurer Straße in Ulm.
Allerdings fühlen sich die Investoren aus Hamburg in Sachen Parkplätze offenbar nicht mehr in der Pflicht. Die Parkbewirtschaftung, so Procom-Geschäftsführer Dennis Barth am Mittwoch, sei an die Pollux-Grundstücksgesellschaft in Hamburg übergeben worden. Das ist eine 100prozentige Tochter der ECE, ebenfalls Hamburg, die das Management der Glacis-Galerie übernommen hat. Center-Manager Alexandru Gavrilliu war aber gestern nicht erreichen.