SWU wohin geht es...?

02. Dezember 2014

Lesen Sie bitte die SWP..

Geht der SWU-Chef früher?

Aller Verschwiegenheit zum Trotz sickerte nach der jüngsten SWU-Aufsichtsratssitzung durch: Das Gremium setzt auf eine Doppellösung, möchte außer einem neuen Energie- auch einen neuen Konzernchef.

HANS-ULI THIERER | 3 Meinungen

"Es gibt keinen Kommentar, weil über ungelegte Eier nicht gegackert wird." Sagt der Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU). Lediglich eines lässt Gönner nach der jüngsten Sitzung des 15-köpfigen Gremiums verlautbaren: "Wir sind dabei, eine Nachfolge-Lösung für Herrn Schäffner zu finden. Das wird in den nächsten 14 Tagen sein."

Jürgen Schäffner ist der nach Lübeck abgewanderte frühere Chef der SWU-Sparte Energie. Schon im September hätte entschieden werden sollen, wer sein Erbe antritt. Weil auf dem umkämpften Energie-Personalmarkt jedoch zwei der in die engere Auswahl genommenen Kandidaten kurzfristig andere Engagements bevorzugt hatten, entschloss sich der Aufsichtsrat, das Bewerberverfahren neu aufzulegen.

Mit weitreichenden Ergebnissen: Denn anders als noch Ende September verkündet, ist offiziell nicht bestätigten Informationen zufolge keineswegs mehr sicher, ob SWU-Konzernchef Matthias Berz bis Ende seines laufenden Vertrags am 31. Mai 2016 bleiben wird oder kann. Im Gegenteil: Von gut informierter Seite war zu hören, dass die Aufsichtsräte nunmehr eine Doppellösung favorisieren. Das heißt: Außer einem Verantwortlichen fürs Energiegeschäft soll gleich auch ein neuer Chef für den aus den weiteren Sparten Verkehr, Netze und Telekommunikation bestehenden SWU-Konzern gefunden werden.

Dazu passt, dass in der jüngsten Aufsichtsratssitzung nicht nur zwei Bewerber für die Schäffner-Nachfolge präsentiert wurden. Vorgestellt haben sich auch zwei weitere Kandidaten, denen zugetraut wird, die Verantwortung für das Gesamtunternehmen Stadtwerke zu übernehmen. Die SWU sind ein Betrieb mit mehr als 1000 Beschäftigten, die einen Umsatz von rund 400 Millionen Euro machen. Um wen es sich bei den Kandidaten für die Führungsaufgaben handelt, ist öffentlich nicht bekannt. Wohl aber hieß, dass alle vier Erfahrungen aus Versorgungsfirmen mitbringen und jeder Personalerfahrung hat.

In der Konsequenz hieße das für Berz, dass er den Chefsessel vor dem 31. Mai 2016 räumen müsste, nämlich sobald sein Nachfolger in der SWU-Zentrale an der Karlstraße einzöge. Wann dies frühestens sein könnte, ist unklar angesichts von Kündigungsfristen und des massiven Ringens um Spitzenpersonal in der Branche. Hinzu kommt die offenkundige Notwendigkeit, die Personalfragen aufeinander abzustimmen. Aufsichtsratschef Gönner hat jetzt die Mission zu klären, ob eine potenzielle Nummer eins und ein Energie-Chef im Team miteinander die maßgeblichen Zukunftsaufgaben bewältigen könnten.

Lange Jahre waren SWU-Gewinne eine Stütze der kommunalen Haushalte, insbesondere beim Mehrheitseigner Stadt Ulm. Inzwischen ist der Ertrag eingebrochen, weil sich, erstens, Millioneninvestitionen in Kraftwerkprojekte derzeit als nicht rentabel erweisen und, zweitens, das Erneuerbare Energiegesetz (EEG) den Stadtwerken aktuell keine Gewinne mehr ermöglicht.

Immer häufiger war in den vergangenen Monaten Kritik am Krisenmanagement des SWU-Chefs Berz laut geworden. Vielen Stadträten erscheint sein Kampf gegen die Krise nicht entschieden genug. Auf Ulmer Seite wird offen bemängelt, dass noch in dieser Woche erneut ein Kredit in Form von Genussrechtskapital in Höhe von 20 Millionen Euro locker gemacht werden muss, um die SWU zu stützen.
 

Seit 1996 bei den Stadtwerken


Zur Person 
Matthias Berz (59) stammt aus Augsburg. Er ist verheiratet und hat eine Tochter. Der gelernte Diplom-Ökonom, der ein ebenso guter Skifahrer wie leidenschaftlicher Golfspieler ist, war erst in der Sportartikelbranche tätig. Ins Energiegeschäft stieg Berz bei den Stadtwerken Augsburg ein, ehe ihn der SWU-Aufsichtsrat im Jahr 1996 - zunächst neben einem Technikchef - zum kaufmännischen Geschäftsführer berief. Seit 2003 haben die SWU eine Konzernstruktur mit Berz als Allein-Geschäftsführer an der Spitze.

 

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