Donaufest...

04. Juli 2016

Lesen SIE bitte die SWP

Die Donau verbindet

Auftakt: Ernste Worte und leichte Unterhaltung

Erst Regen, dann Sonne, ein Auftakt nach Maß. Das erste Wochenende des Donaufests zog viele Besucher an. Im Rathaus gab’s Rück- und Ausblicke.


Donauufer „Eins ist doch klar“, sagte der Mann im Radleroutfit zu seiner Frau im Radleroutfit: „Wenn das Wetter besser wäre, gäbe es hier kein Durchkommen, sag ich dir.“ Wahrscheinlich hatte er recht. Denn am Samstag war es mal wieder so weit: Typisches Donaufestwetter. Es regnete und entsprechend übersichtlich waren die Besucherströme. Diejenigen, die da waren, hatten jedoch ihren Spaß. Entweder im Donausalon mit der „Burdon Folk Band“ aus der Ukraine, die mit fetziger Balkanmusik Stimmung verbreiteten. Oder an den Ständen, wo Käufer und Verkäufer alle Zeit der Welt hatten.


Hier wurde erklärt, wie Besen und Bürsten handgefertigt werden. Dort ging es um die Form der Ringe und Broschen und an einem dritten Stand staunten die Besucher über die Vielfalt von Pfeifen. Dazwischen rauchte und dampfte es aus all den Essensständen und machte guten Appetit. Die Auswahl an Gerichten ist wie immer groß. Die Wartezeit lag annähernd bei Null. Das war gestern anders. Bei trockenem Wetter und lauer Luft strömten schon am Vormittag Tausende an die beiden Donauufer.


Rathaus Literarisch, politisch, unterhaltsam: Auf den Dreiklang lässt sich der Empfang am Sonntagmorgen im Rathaus vor ausgewähltem Publikum bringen. Literarisch, weil der ungarische Schriftsteller und Karlspreisträger György Konrád auch 18 Jahre nach seinem ersten Auftritt beim Donaufest die passenden Worte fand. „Die Donau vermittelt uns eine Ahnung davon, dass sie nicht nur uns Ungarn, sondern auch allen anderen gehört. Der Fluss löst unser Eingeschlossensein auf.“ Ganz so hoffnungsvoll wie 1998 klang der mittlerweile 83-Jährige aber nicht mehr.„Wir müssen wieder zu solidarischen und interessierten Nachbarn werden“, mahnte er in seiner Rede. Gleichwohl ist er überzeugt, dass der Siegeszug des Populismus in seinem Land ein vorübergehendes Phänomen ist.


Politisch war der Empfang allein schon ob des geballten Auftretens von Amts- und Mandatsträgern aus Nah und Fern. Der baden-württembergische Europaminister Guido Wolf sprach die aktuelle politische Krise des Kontinents an. „Europa hat ein Problem, die europäische Idee an die Menschen heranzutragen. Kommunen und Regionen könnten mithelfen, dieses Problem zu lösen. „Lassen Sie uns das Donaufest nutzen, um dazu beizutragen, Europa wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen.“ Die bayerische Europaministerin Beate Merk wünschte sich, „dass wir es schaffen, die großen Themen anzugehen“. Um gemeinsame Werte, die Flüchtlingskrise und die – mittlerweile verheilten? – Wunden des Balkankriegs Anfang der 90er Jahre ging es in einer von den SÜDWEST PRESSE-Redakteuren Hans-Uli Thierer und Hans-Uli Mayer moderierten Fragerunde mit Ivan Penava (Bürgermeister der damals stark zerstörten kroatischen Stadt Vukovar ), Istvan Pasztor (Parlamentspräsident der autonomen serbischen Provinz Vojvodina) und Duro Topic (Bürgermeister von Orasje in Bosnien Herzegowina). Lob für die Ulmer Donauaktivitäten und Dank für Hilfsaktionen gab es von allen. Pasztor: „Ulm und Neu-Ulm haben wie die Hefe im Brot die Entwicklung an der Donau vorangetrieben.“ Dass die EU auch in Zeiten von Europaverdrossenheit und Brexit-Krise Hoffnung bietet, unterstrich der Bosnier Topic. „Wir wünschen uns nichts mehr als einen schnellen EU-Beitritt, der unserem Land Stabilität bringen würde. Der Einfluss Russlands und der Türkei im Land sei groß.


Stadthaus „70 Prozent der Prostituierten in Deutschland stammen aus dem Ausland.“ – „Jährlich werden in Europa zirka 500 000 Frauen zwischen 16 und 25 Jahren in die Prostitution gezwungen.“ – Diese Sätze liest, wer die Ausstellung „Ohne Glanz und Glamour – Prostitution und Frauenhandel im Zeitalter der Globalisierung“ anschaut. Gestern wurde die Wanderausstellung im Stadthaus eröffnet. Die Ausstellung nach Ulm geholt hat das „Ulmer Bündnis gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution“, führte vh-Leiterin und SPD-Stadträtin Dagmar Engels aus. Das Bündnis hat sich zum Ziel gesetzt, die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen und für die Opfer von Menschenhandel ein Hilfsangebot aufzubauen. Damit ist es bisher in Ulm nicht weit her. So sagte Solveig Senft von der Orangisation „Terre de Femmes“, die die Ausstellung erarbeitet hat, es gebe in Ulm bisher keine Anlaufstelle für Prostituierte. Laut Senft ist die Ausstellung über zehn Jahre alt und endet zu zaghaft, nämlich mit einem Appell, sich für Frauenrechte einzusetzen. Trotzdem bleibt: Die Ausstellung macht auf menschenverachtenden Umgang mit Frauen aufmerksam. ⇥us, cmy, ate

 

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