in Hittistetten wird geforscht..

13. September 2016

Lesen SIE bitte die SWP...

Das Stromnetz der Zukunft

Konstantin Ditz und Falko Ebe forschen an den Reallaboren Hittistetten und Einsingen

Die Verbraucher speisen selber immer mehr Energie ins Stromnetz ein. Was bedeutet das für das Netz? Das erforscht die Hochschule Ulm in Reallaboren.


Ulm. Neulich hatte Hittistetten hohen Besuch: eine chinesische Delegation. Der gemeine Hittistetter hat wahrscheinlich gar nicht bemerkt, dass sich Chinesen für das interessieren, was dort einfach so aus jeder Steckdose kommt: Strom. Das Besondere an dem Hittistetter Strom freilich ist, dass er auch in Hittistetten erzeugt wird. Vorausgesetzt, man schaut sich die Jahresbilanz an, wie Konstantin Ditz, akademischer Mitarbeiter an der Hochschule Ulm, sagt. „Hittistetten produziert über das Jahr gesehen so viel Energie, wie es verbraucht. Jedoch zeitlich voneinander verschoben.“


Warum ist ausgerechnet Hittistetten so interessant? Weil sich der Sendener Stadtteil hervorragend für die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm und für die Hochschule Ulm eignet: als Testgebiet für das Stromnetz der Zukunft. Fachleute wie Ditz sprechen in diesem Zusammenhang von „Smart Grid“, dem intelligenten Stromnetz. Was impliziert, dass das heutige Stromnetz, um es salopp zu sagen, ein gestriges ist. „Der Ansatz war ein ganz anderer“, erläutert Falko Ebe, der wie Ditz Mitarbeiter am Institut für Energie und Antriebstechnik ist. Gab es früher große Energieversorger, die den in großen Kraftwerken erzeugten Strom über verschiedene Spannungsebenen zum Verbraucher gebracht haben, so wird diese über Jahrzehnte gewachsene und sehr gut funktionierende Struktur heute auf den Kopf gestellt. Oder besser ausgedrückt: auf die Beine. Denn es gibt nicht mehr nur die wenigen Großen, sondern auch die vielen Kleinen. Diejenigen, die Photovoltaikanlagen auf dem Dach haben und ihren Strom ins Netz einspeisen. „Der Verbraucher ist jetzt auch der Erzeuger. Er ist der prosumer, in dem Wort vereinen sich beide Funktionen: producer (Hersteller) und consumer (Verbraucher)“, sagt Ebe.


So kann die Energiewende gelingen, teilweise wenigstens. Der Prosumer schafft allerdings auch Probleme, die der Laie zunächst gar nicht im Blick hat. Nehmen wir also eine dörfliche Struktur, Hittistetten zum Beispiel. Bislang war es so, dass der Strom über Ortsnetzstationen zum Kleinverbraucher weitergeleitet wurde. Das ist auch heute noch so, die Landwirtschaft, die etwas außerhalb liegt, ganz am Ende des Netzes, soll ja auch mit Strom versorgt werden. Fernseher und Fön sollen laufen. Sie laufen, wenngleich auf dem Weg zum Aussiedlerhof noch mehrere Häuser mit Strom versorgt werden müssen. Die Spannung sinkt dann zwar auf weniger als 230 Volt, sie bewegt sich aber immer noch in der Norm. „Das ist vergleichbar mit dem Druck bei einem Gartenschlauch“, erklärt Ditz. Ist der Schlauch zwanzig Meter lang und wird Meter für Meter Wasser abgezweigt, dann sinkt der Druck am Schlauchende. Zurück zum Strom: Dass genügend Spannung draußen ankommt – die Häuser stehen oft weit auseinander, die Leitungen sind in ländlich strukturierten Gebieten lang –, dafür muss der Netzbetreiber Sorge tragen.

 

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