Blautalcenter.. welche Geschäfte kommen?

16. Januar 2017

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Tauziehen ums Blautalcenter

Handel Management und Politik im Clinch um die Wiedervermietung: Sportriese Decathlon hat Mietvertrag abgeschlossen. Wie geht die Auseinandersetzung weiter? Von Frank König


Wie geht es mit dem Blautalcenter weiter? Über diese Frage wird derzeit hinter den Kulissen diskutiert, Verhandlungen gestalten sich offenbar zäh. Dabei geht es einerseits darum, die enormen Leerstände, die durch den Auszug des Technikriesen Euronics und die bevorstehende Schließung des V-Lebensmittelmarktes entstanden sind und noch entstehen, wieder zu füllen. Dazu kommt, dass der Fonds der Hypovereinsbank, dem das Einkaufszentrum in Ulm gehört, die Immobilie verkaufen möchte. Die Verhandlungen führt Fondsverwalter und Centermanager Wealthcap in München, seine Gesprächspartner sind das Ulmer Rathaus und das Regierungspräsidium in Tübingen. Unter den Centermietern kursierten zuletzt Gerüchte, dass beide Seiten ihre Differenzen juristisch austragen werden.


Sportfilialist mit Mietvertrag


Einer der Streitpunkte ist die Ansiedlung des französischen Sportartikel-Filialisten Decathlon, der auch schon für das Ikea-Fachmarktzentrum im Gespräch war und der nun auf der Fläche des Euronics-Markts in der ersten Etage der Shopping Mall einziehen möchte. Decathlon war vor allem für inhabergeführte Sportgeschäfte wie Sport Sohn stets ein rotes Tuch. Regional gibt es große Decathlon-Filialen in Plochingen und in Aalen, ingesamt hat der französische Sportartikelriese mehr als 1000 Filialen in 29 Ländern.


Seitens Wealthcap bestätigt Geschäftsführer Stephan Klemmer, man habe mit Decathlon einen Mietvertrag abgeschlossen – allerdings mit aufschiebender Wirkung, weil innenstadt-relevante Sortimente an diesem eher für Fachmärkte konzipierten Standort Beschränkungen unterliegen. Die entscheidende Frage lautet nach Klemmers Worten: „Was ist innenstadt-relevant, und was nicht?“


Obergrenze für Textilien


Für den Centerbetreiber Wealthcap geht es vor allem darum, die städtebaulich vorgeschriebenen Obergrenzen für das city-relevante Sortiment nicht zu überschreiten. Mieterkreise vermuten, dass daher auch kleinere leerstehende Läden nicht vermietet werden, die sonst den Flächenschlüssel belasten könnten. Klemmer sagte, die Verhandlungen, bei denen das Regierungspräsidium die letzte Instanz darstellt, liefen seit einem halben Jahr. Es sei die Frage, ob die Stadt planungsrechtlich vollends auf Wealthcap zugehe oder ob am Ende ein Gericht entscheiden müsse.


Eine wichtige Größe stellt dabei der Anteil von Textilien in innenstadt-relevanten Fachmärkten dar, für die eine Obergrenze von rund 15 000 Quadratmetern gilt. Der Textilanteil beträgt davon rund 9000 Quadratmeter. Das Center darf freilich auch einen gewissen Anteil kleinerer Fachgeschäfte ansiedeln. Dabei ist strittig, ob ein kleinerer Fachmarkt womöglich als Fachgeschäft bezeichnet werden kann, was wiederum Spielräume für neue Märkte wie den Sportanbieter Decathlon schaffen könnte. Im Blautalcenter stehen für Decathlon auf der ehemaligen Euronics-Fläche etwa 2000 Quadratmeter zur Verfügung. Der Einzug von Euronics und des V-Marktes wurden zunächst als Signal für die Revitalisierung nach der Übernahme des Centermanagements durch Wealthcap gewertet. Die Münchner investierten insgesamt 16 Millionen Euro in einen umfassenden Facelift des Centers.


Die Neuvermietung der Fläche des V-Marktes, der zum Monatsende schließt, behandelt Wealthcap als separates Thema. Die riesige Fläche von fast 7000 Quadratmetern soll aufgeteilt werden. Klemmer verfügt dafür über fünf interessierte Mieter. Hier dürfte es spannend werden, welche Konstruktion die Stadt zulässt.


Für Klemmer bildet das jedoch nur einen Teilaspekt der komplexen Verhandlungslage. Denn gleichzeitig will Wealthcap das 1997 erbaute Blautalcenter im Auftrag des Fonds verkaufen. Dafür sind institutionelle Anleger, offenbar auch aus dem Ausland, im Gespräch. Klemmer will den Deal noch im Januar abschließen. Der neue Investor dürfte Einfluss auf die Gespräche nehmen, um wieder zu einer Vollvermietung zu gelangen. Zuletzt hatten auch im neuen Foodcourt einzelne Mieter die Segel gestrichen – etwa eine Schnellimbiss-Kette.


Die Ulmer Stadtverwaltung hatte bestätigt, dass „intensive Verhandlungen mit Wealthcap und dem Regierungspräsidium wegen der Flächenbelegung im Blautalcenter“ laufen. In dieser Angelegenheit gab es auch bereits eine nicht-öffentliche Sitzung des Gemeinderates. Beschlossen wurde demnach, am bestehenden Flächenschlüssel und der Sortimentsverteilung nicht zu rütteln. Auch Baubürgermeister Tim von Winning hält offensichtlich an den bisherigen Kennziffern für das Blautalcenter fest. Die Details zur Flächenbelegung sind in einem städtebaulichen Vertrag und einem Bebauungsplan geregelt. Falls der Mix neu definiert werden sollte, müsste hier Änderungen vorgenommen werden.

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