70 Jahre Menschenrechte....

15. Dezember 2018

Feier auf dem Münsterplatz...
Lesen SIE bitte die SWP...

Für eine mitmenschliche Gesellschaft

Kundgebung Trotz eisiger Kälte setzen mehr als 500 Bürger auf dem Marktplatz ein Zeichen für Solidarität und gegen Rechtspopulismus. Alt-OB Ivo Gönner springt spontan als Redner ein. Von Christoph Mayer


Ob Nazi-Gekritzel im Ulmer Münster oder Hasstiraden in sozialen Medien: Rechtsextremismus und -populismus drohen zur Alltagserscheinung zu werden. Dem etwas entgegenzusetzen und als Stadtgesellschaft ein klares Zeichen zu setzen, war Ziel einer Veranstaltung gestern Abend auf dem Marktplatz, zu der ein etwa 30-köpfiger Unterstützerkreis anlässlich des 70. Jahrestags der „Verkündung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ aufgerufen hatte.


Saukalt war es, dennoch kamen rund 500 unter freiem Himmel zusammen, darunter auch Oberbürgermeister Gunter Czisch, der ein Grußwort sprach. Erkältungsbedingt kapituliert hatten gleichwohl zwei von drei angekündigten Rednern. Daniel Strauß, Landesvorsitzender der Sinti und Roma in Deutschland, ließ sich ebenso entschuldigen wie Heribert Prantl.


Wider das Recht des Stärkeren


Der vor allem für seine Meinungsbeiträge bekannte Journalist, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, war dennoch präsent. Schauspieler Peter Heeg verlas seinen Text. „Der Glaube an die Stärke des Rechts wird immer massiver angegriffen vom asozialen alten Glauben an das Recht des Stärkeren“, so Prantl. Rechtspopulismus sei ein verharmlosender Begriff für eine „Entbürgerungs- und Entrechtungsbewegung“. Die Welt erlebe gerade trotz sich stapelnder Resolutionen für Humanität einen „Exodus der Menschlichkeit“. Wie man den darbenden Menschenrechten wieder neue Kraft einhauchen könne? „Zuallererst, indem man den sogenannten Rechtspopulisten ihre Kraft nimmt. Wer die Menschenrechte liebt, darf mit diesen Populisten auch nicht im größten Frust wählend liebäugeln.“


Als Person, die „beispielhaft für Menschenrechte steht“, kündigte Mit-Initiator Lothar Heusohn Mesale Tolu an. Die Journalistin, die 2017 acht Monate in türkischer Haft verbracht hatte, erinnerte in ihrer kurzen Ansprache an die mehr als 180 Pressevertreter, die noch immer in der Türkei im Gefängnis sitzen. „Es ist die Aufgabe von Journalisten, dunkle Dinge ans Licht zu bringen. Und es ist die Aufgabe von uns allen, jene, die deshalb eingesperrt werden, zu unterstützen“, sagte Tolu, die sich bei den Ulmern für die ihr selbst entgegengebrachte Solidarität bedankte.


Gewissermaßen als Ersatz für die beiden ausgefallenen Redner ließ sich Alt-OB Ivo kurzerhand dazu überreden, ans Pult zu treten. Er könne gar nicht recht nachvollziehen, weshalb über der Veranstaltung eine „gewisse Schwere“ liege, denn „wir haben heute was zu feiern“. Man dürfe sich von Nationalisten und Populisten nicht in die Ecke treiben lassen, so der Sozialdemokrat. „Wir sind die Träger der 70 Jahre alten Menschenrechtskonvention. Aber wir müssen täglich für sie eintreten: in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft.“


Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Joo Kraus, Maria Rosendorfsky und Georg Hesse. Und was spielt man, um zu zeigen, dass „Musik manchmal mehr ausdrücken kann als Worte“ (Joo Kraus)? Zum Beispiel die wunderschöne Ballade „Peace“ von Horace Silver. Und zum Finale den Smash-Hit der Friedensbewegung schlechthin: „We shall overcome.“

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