Verschwörhaus und Magirus.... beides ist wichtig

09. April 2017

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Klassischer Cluster lebt

Leitartikel Frank König zum Stärkung des Iveco-Standorts


Wer hätte schon gedacht, dass Iveco in Ulm nochmal einen Akzent auf Lkw setzt, nachdem die Produktion schwerer Sattelschlepper 2012 in Madrid konzentriert wurde? Das sehenswerte Auslieferungszentrum im Werk Donautal, mit schicker Design-Abteilung für Omnibusse, bedeutet eindeutig eine Aufwertung des Standorts, der viele Höhen und Tiefen durchlaufen hat. Die beste Zeit dürfte der Russland-Auftrag für die „Bullen“ von Magirus Deutz Anfang der Siebziger gewesen sein. Magirus zählte mal mehr als 10 000 Mitarbeiter und ging 1975 in der Iveco auf.


Die Geschichte der Lastwagen-Produktion bei Magirus hatte 1917 in Kriegszeiten begonnen, die Gründung als Feuerwehr-Requisiten-Fabrik war vor mehr als 150 Jahren. Für OB Gunter Czisch ist Magirus daher ein Stück Ulmer DNA.


Die Marke ist unter dem Dach von CNH Industrial wieder zu den Wurzeln zurückgekehrt und produziert im Industriegebiet nun ausschließlich Feuerwehrautos. Allerdings stellt sich weiter die Frage, inwieweit die Prozesse in der von Lkw auf Brandschutz umgestellten Fertigung funktionieren. Das soll mit Marc Diening ein neuer Chef richten. Eine mehrmonatige Phase der Kurzarbeit ist soeben zumindest ausgelaufen.


Iveco und Magirus sind mit immerhin rund 1600 Beschäftigten nach wie vor ein wichtiger Teil des Nutzfahrzeug-Clusters in Ulm. Auch Kässbohrer lebt mit den zwischenzeitlich zu Daimler zählenden Setra-Bussen, den Pístenbullys in Laup heim und an den Kögel gegangenen Anhängern weiter. Kögel scheint nach unruhigen Jahren mit Humbaur wieder in der richtigen Spur zu fahren und meldete gerade wieder einen Großauftrag über 1100 Trailer. Das Ersatzteilgeschäft bleibt dem Standort Ulm bei Noerpel erhalten. Der früher zu Kögel gehörende Hersteller von Schwerlastfahrzeugen Kamag hat in der Rettenmaier-Gruppe einen sicheren Hafen gefunden.


Auch in Zeiten des digitalen Wandels sind diese klassischen Arbeitsplätze extrem wichtig – wie überhaupt die Produktion. Es gibt zwar neue Fahrzeugtechnologien im Umfeld des früheren Nokia-Entwicklungszentrums: mit Audi, BMW, Conti. Dazu kommt das Daimler-Forschungszentrum. Die Wissenschaftsstadt kann dennoch die Old-School-Jobs bei weitem nicht ersetzen. Sie weist aber in die Zukunft. So spielt Ulm in der Automobilbranche hoffentlich sowohl weiterhin analog als dann auch digital eine Rolle.


Quelle:
 
Publikation
SÜDWEST PRESSE, Ulm
Regionalausgabe
SÜDWEST PRESSE Ausgabe Ulm und Umgebung
Ausgabe
Nr.83
Datum
Samstag, den 08. April 2017
Seite
Nr.17
Deep-Link-Referenznummer
IRA-20044364

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