Deutsche Einheit... Vortrag in Ulm..

04. Oktober 2017

Der Kommentator hat recht... alle Parteien sollten sich dieses Tages annehmen...
Lesen SIE bitte die SWP:..

Der schwierige Umgang mit den Verbitterungspopulisten

Feiertag Sachsens Stasi-Beauftragter Lutz Rathenow spricht auf einer CDU-Veranstaltung in Ulm vor 60 Zuhörern zum Tag der deutschen Einheit. Von Hans-Uli Mayer


Das Thema war ganz schön umfassend, das Ulms CDU-Kreisvorsitzende Barbara Münch ihrem Referenten mit auf den Weg gab. Die Partei hatte den Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Zeit, Lutz Rathenow, aus Dresden geladen. Und der sollte nicht nur die Geschichte aufarbeiten, die zum Fall der Mauer und zur Wiedervereinigung geführt hat, sondern am besten auch noch erklären, wie man mit dem Höhenflug der rechtspopulistischen AfD bei der Bundestagswahl umgehen soll.


Keine leichte Aufgabe für den Historiker und Schriftsteller, der mit Verhaftungen und Studienverbot selber viel zu leiden hatte in der ehemaligen DDR. Und doch, obschon selbst Opfer, mahnte er, sich es nicht zu leicht zu machen und alles über einen Kamm zu scheren. Die Erlebnisse in der DDR seien sehr unterschiedlich gewesen. Und so böten die neuen Bundesländer auch heute noch ein sehr divergierendes Bild.


In seiner Heimatstadt Jena beispielsweise gebe es keine Pegida. Und würden 15 Vertreter der AfD auflaufen – Rathenow spricht von Verbitterungspopulisten –, stünden 1000 Gegendemonstranten bereit. Um Antworten auf die aktuelle politische Lage entwickeln zu können, sei es nötig, die Geschichte möglichst genau zu kennen. Und so wie es ein starkes Nord-Süd-Gefälle bei der friedlichen Revolution 1989 gegeben habe, sei auch die DDR davor kein geschlossenes politisches System gewesen.


So lange er sich erinnern kann, sei die alleinige Existenz der Beitrittsklausel im Grundgesetz der Bundesrepublik eminent wichtig gewesen. So wichtig wie eine freie Presse, ohne die vieles an Nachrichten und Informationen über die DDR nicht in die Welt gelangt wäre. „Die Arbeit von Westkorrespondenten in Ost-Berlin war die Lebensversicherung für Hunderte von Dissidenten“, sagte Rathenow.


An die Zukunft zu glauben, war also schon immer sein Motiv. Und so ist ihm auch gar nicht so bange, was die AfD anlangt. Zumindest in Sachsen sieht er sogar den Zenit überschritten. Dort habe nämlich Frauke Petry einen relativ gemäßigten Stil gepflegt, der jetzt wegfalle. Man dürfe sich aber nicht nur am 3. Oktober der Wiedervereinigung erinnern. Man müsse den Menschen Aufmerksamkeit und Zeit schenken und nicht nur versuchen, Wähler zurückzugewinnen, sondern auch den einen oder die andere Politikerin.


Kommentar

Mehr Pflicht als Interesse

Kommentar Hans-Uli Mayer zum Tag der Deutschen Einheit


Die Zahl der Teilnehmer bei den alljährlichen CDU-Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit wird immer kleiner. Dabei zeigen die anderen Zahlen vom Wahlsonntag vor anderthalb Wochen, wie dringend nötig es wäre, sich eher mehr mit der Wiedervereinigung und ihrer Folgen zu beschäftigen als weniger. Die Ulmer CDU erinnert jedes Jahr an die Wiedervereinigung, was aller Ehren wert ist. Aber das seit Jahren gleichbleibende Format schaut eher nach Pflicht aus, als nach ehrlichem Interesse.


Dabei fällt auf, dass in schöner Regelmäßigkeit Dissidenten auftreten, Schriftsteller und Künstler, die von zivilem Ungehorsam sprechen, von der Macht der Straße und der Kraft des kritischen Geistes. Und mithin drängt sich die Frage auf, warum solche Menschen, die vor fast 30 Jahren eine friedliche Revolution gemacht haben, nicht von den Parteien ein Forum bekommen, die ihnen inhaltlich näher stehen dürften.


Diese Frage müssen sich SPD und Grüne gefallen lassen, FDP und auch die Linke, die in Ulm das Erinnern an den gewaltfreien Aufstand und das Aufbegehren gegen die Obrigkeit nicht zuletzt einer Partei überlassen, die in der DDR immerhin zum politischen Block der Herrschenden gehörte. Dass sich die CDU in dieser Weise engagiert, ist ihr nicht vorzuwerfen – im Gegenteil. Wohl aber denen, die es nicht tun.

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