SWU2GO eine Ergänzung....

16. August 2018

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Mit dem E-Leihauto aufs Land
Verkehr Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm wollen mit einem neuen Angebot vor allem dort erfolgreich sein, wo Busse und Bahnen selten fahren. Das Carsharing-Modell der SWU im Überblick

Von Sebastian Mayr

Ulm/Neu-Ulm Autos stehen mehr, als sie fahren. Deswegen sollen sich mehrere Menschen einen Wagen teilen – Carsharing gilt als umweltfreundliches und zukunftsweisendes Verkehrsmodell. Die SWU wollen sich mit einem neuen Mietauto-Angebot vor allem da breitmachen, wo die Taktung von Bus und Bahn schwach ist. Profitieren sollen neben den Bürgern auch die Kommunen: Mitarbeiter der Verwaltung sollen die Elektroautos für Dienstfahrten nutzen können. Denn die dafür nötigen Autos stehen nicht in jeder Verwaltung bereit.

Die Gründe, einen Leihwagen zu nutzen, sind vielfältig. Mal spontan, mal weit im Voraus geplant: Der Arztbesuch am Nachmittag fällt genau in die Takt-Lücke der Buslinien. Die Wasser-Kisten lassen sich nur mit dem Auto vernünftig transportieren. Der Partner ist mit dem Auto unterwegs und es muss schnell gehen. Das Risiko für die SWU: Den Bürgern könnte ein Zweitwagen, mit dem sie bis vor die eigene Haustür fahren können, lieber sein als das umweltfreundliche E-Leihauto. Doch das Unternehmen, so Sprecher Bernd Jünke, setzt darauf, dass sich das Angebot herumspricht. Bald startet der erste Versuch.

„swu2go“ haben die Stadtwerke ihr Konzern getauft, angelehnt an den Namen „car2go“, den Daimler für sein in Ulm entwickeltes Carsharing-Angebot erdacht hat. Der Unterschied: Die Stadtwerke setzen anders als der Stuttgarter Automobilkonzern auf feste Mietstationen.

Sechs Kommunen haben sich schon entschieden, E-Leihautos der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) anzuschaffen: die Stadt Vöhringen, drei Gemeinden im Alb-Donau-Kreis, die Kleinstadt Niederstotzingen im Kreis Heidenheim und der Stadtteil Jungingen im Ulmer Norden. Das Konzept ist simpel: Wer sich für das Mietsystem registriert hat, bekommt ein elektronisches Siegel, das auf dem Führerschein angebracht wird. Damit kann der Nutzer das SWU-Auto öffnen; der Schlüssel des Wagens liegt im Handschuhfach. Nach diesem System arbeiten die Stadtwerke auch in ihrem eigenen Fuhrpark.

Los geht es im Oktober in Berghülen. Die Gemeinde im Alb-Donau-Kreis ist die erste, die „swu2go“ umsetzt. Mit dem Interesse der Kommunen sind die Stadtwerke zufrieden. „Es zieht gewisse Kreise“, sagt Unternehmenssprecher Bernd Jünke. Etwa ein Dutzend weitere Städte und Gemeinden haben den Konzern gebeten, sein Konzept vorzustellen – darunter die Stadt Weißenhorn (wir berichteten) .

Das Interesse zeige, dass „swu2go“ einem Wunsch entgegenkomme, sagt Jünke: Das neue Angebot soll vor allem auf dem Land eine zusätzliche Möglichkeit sein, von einem Ort an den andern zu kommen – neben dem eigenen Auto, Bussen und der Bahn. Elektro-Carsharing sei, so Jünke, nicht nur bequem, sondern auch sauber: abgasfrei und ohne Feinstaub. Die E-Leihautos könnten ein Ansatz sein, die Elektromobilität weiterzuentwickeln – oder erst einzusteigen. „Wir denken, dass es dafür ein ganz gutes Angebot ist“, sagt Jünke. Das Carsharing sei eine Ergänzung, kein Ersatz für den Nahverkehr.

Für die Kommunen ist es ein kostengünstiger Versuch. Denn die nötige Ladesäule, die Autos und den Unterhalt bezahlen die Stadtwerke. Städte und Gemeinden müssen lediglich den Aufwand für die Registrierung tragen: Bürger kommen ins Rathaus, um das digitale Siegel und den Zugang für die Buchungsplattform im Netz zu bekommen. Für diese Registrierung zahlen die Nutzer einmalig 20 Euro. Für Familien gibt es Ermäßigungen darauf: Die einmalige Gebühr pro Person sinkt, wenn sich mehrere Familienmitglieder registrieren lassen.

1,5 Stunden Fahrt kosten knapp fünf Euro, eine längere Strecke von 250 Kilometern rund 75 Euro. Dazu kommt eine monatliche Gebühr von zehn Euro. Der Betrag wird monatlich vom Konto des Nutzers abgebucht. Nutzer können sich die Autos spontan ausleihen oder im Voraus buchen. Für größere Transporte sind die Fahrzeuge allerdings weniger geeignet: Die SWU setzen auf Kleinwagen vom Typ Renault Zoe.

Beim neuen Carsharing-Modell „swu2go“ setzen die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm auf Elektroautos. Das Angebot soll vor allem dort erfolgreich sein, wo Busse und Bahnen selten fahren: auf dem Land. Archivfoto: Alexander Kaya

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