Digitale Stadt... Gijon....

08. September 2017

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Von Gijón lernen

Digitalisierung Geringere Jugendarbeitslosigkeit, unterirdische Müllsammelstellen und eine Bürgerkarte für alle: Eine Ulmer Delegation war in Spanien unterwegs. Von Christine Liebhardt


Keine Tonnen oder Säcke, die auf der Straße herumstehen, keine Müllwägen, die durch enge Straßen müssen. Stattdessen wird Müll in unterirdische Röhren geworfen, die ihn zu einer Sammelstelle transportieren. „Das hat mich total fasziniert“, erzählt Grünen-Stadträtin Birgit Schäfer- Oelmayer von einem Quartiers projekt im nordspanischen Gijón. Dort und in Santander, der intelligentesten Stadt Europas, war sie im Sommer mit Software-Unternehmer Folkert Wilken unterwegs, um sich Smart-City-Technologien anzusehen.


Die Digitalisierung hat den beiden Städten, in denen Industrie nur noch eine untergeordnete Rolle spielt, aus der Eurokrise geholfen: Innerhalb weniger Jahre habe Gijón die Jugendarbeitslosigkeit von 52 auf 38 Prozent gesenkt, weiß Schäfer-Oelmayer. „Die Städte haben überlegt, wo sie investieren und die Digitalisierung für sich entdeckt.“ Klar, in Ulm seien die Bedingungen andere: „Wir verspüren diesen Druck nicht.“ Und: All das koste auch Geld. Die Frage sei also, was den größten Nutzen bringe.


Bürgerkarte auch für Nahverkehr


Was die Stadträtin immer wieder betont: „Eine Gesamtstrategie ist das Wichtigste.“ Hat man als Kommune erstmal einen Plan, könne man auch schauen, was für ein Projekt in Ulm Sinn machen würde. Am meisten beeindruckt war die Stadträtin von der Bürgerkarte in Gijón, mit der man an geldautomatenähnlichen Terminals jederzeit zum Beispiel Ämtergänge erledigen kann, außerdem Zugang zu Schwimmbädern, Fahrradverleih und subventioniertem Nahverkehr hat. „Das ist etwas, was den Menschen direkt zugute kommt. Es hat einen Nutzen, und die Akzeptanz ist da.“ In dieser Richtung könne man auch überlegen, wenn man eine Nachfolgelösung für die Ding-Card sucht: „Eine Bürgerkarte könnte man für Bus und Bahn nutzen, aber auch damit tanken oder Bücher ausleihen.“


Die Firma Wilken fühlt sich besonders mit Gijón verbunden, erklärt Pressesprecher Uwe Pagel: 2011 hatte man von dort Studenten nach Ulm geholt, inzwischen gibt es eine Niederlassung vor Ort. Die Besonderheit in Gijón: „Die Stadt hat alle Systeme unter die Lupe genommen und dann ein Gesamtkonzept aufeinander abgestimmt. Das gehört auf jeden Fall in städtische Hand“, findet Pagel. Die Kommune müsse lenken, am besten mit einem ganzen Team, findet Schäfer-Oelmayer.


Der vielleicht größte Unterschied zwischen den beiden besuchten Städten: „Gijón hat alles in in eigener Hand behalten, Santander hat alles nach außen vergeben“, erzählt Schäfer-Oelmayer. Die Zügel aus der kommunalen Hand zu geben sei aber allein schon deshalb schwierig, weil private Unternehmen mit unterschiedlichen Schnittstellen arbeiten. Sie könnten sich dann immer noch an das einheitliche Konzept anschließen, meint Pagel. „Aber die Stadt muss entscheiden können, wo’s langgeht.“ Und sich am besten europaweit mit ähnlichen Kommunen austauschen. Schäfer-Oelmayer: „Man muss nicht immer das Rad neu erfinden.“

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