Wie soll sich die Region entwickeln.. der Regionalverband ist im Aufbruch..

05. Juli 2017

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Wie die Region an ihrer Zukunft bastelt
Perspektiven Städte und Gemeinden im Raum Donau-Iller arbeiten am neuen Regionalplan. Dabei geht es um Verkehr und Entwicklungsachsen, aber auch um Natur und Landwirtschaft

Von Michael Ruddigkeit

Ulm/Landkreis Wie soll sich die Region Donau-Iller in den nächsten Jahren entwickeln? Wo soll es Siedlungsschwerpunkte und wo Freiräume geben? Wie können die natürlichen Lebensgrundlagen geschützt und die Innenstädte und Ortskerne erhalten werden? Mit diesen und weiteren Fragen befassen sich die Mitglieder des Regionalverbands Donau-Iller derzeit intensiv. Der Planungsausschuss des länderübergreifenden Gremiums hat bei seiner Sitzung im Ulmer Rathaus zu mehreren Bereichen Beschlüsse gefasst, die Teil des neuen Regionalplans werden sollen.

Siedlungsbereiche: Zentrale Orte sollen als ein Netz, das die gesamte Region überspannt, die Versorgung der Bevölkerung mit Waren und Dienstleistungen sicherstellen. Es gibt Ober- und Mittelzentren, Klein- und Unterzentren. Im künftigen Regionalplan sollen aber auch Gemeinden, die nicht als zentrale Orte eingestuft werden, Entwicklungsmöglichkeiten erhalten, die über die Eigenentwicklung hinaus gehen. Diese werden als Siedlungsbereiche bezeichnet. Das könnten Gemeinden sein, die besonders verkehrsgünstig liegen. Denkbar ist aber auch die Ausweisung von Siedlungsbereichen, um strukturschwache Gebiete zu stärken.

Natürliche Lebensgrundlagen: Zum einen sollen Gebiete für Naturschutz und Landschaftspflege ausgewiesen werden, beispielsweise im Donautal, auf der Schwäbischen Alb oder im Bereich zwischen Weißenhorn und Krumbach. Dabei geht es um die Sicherung des regionalen Biotopverbunds, den Schutz von Kulturlandschaften und den Naturhaushalt. Zum anderen sollen hochwertige landwirtschaftliche Flächen vor der Inanspruchnahme durch andere Nutzungen geschützt werden. Denn zwischen 1988 und 2013 wurden der Landwirtschaft insgesamt etwa 21 000 Hektar (6,5 Prozent der Fläche) entzogen. Auch Vorbehaltsgebiete für Naherholung sollen künftig ausgewiesen werden, beispielsweise im Allgäu, zwischen Blaubeuren und Laichingen oder rund um das Kloster Roggenburg.

Regionale Grünzüge: Diese sollen Freiflächen entlang der Siedlungs- und Verkehrsachsen erhalten. Hier geht es beispielsweise um eine Verbesserung des Bioklimas und um Möglichkeiten zur Erholung. Außerdem sollen die Siedlungsräume dadurch sinnvoll gegliedert werden. Vorgeschlagen werden folgende Grünzüge: vom Blautal bis Ulm, Illertal zwischen Neu-Ulm und Memmingen, Donautal zwischen Öpfingen und Günzburg sowie der Bereich zwischen Günzburg, Burgau und Jettingen-Scheppach. Die Funktionen der Grünzüge dürfen durch Planungen und Maßnahmen nicht beeinträchtigt werden. Ausnahmen sind allerdings möglich.

Infrastruktur: Im Straßenverkehr hat Ausbau Vorrang vor Neubau. Die Gestaltungsmöglichkeiten des Verbands sind hier zwar begrenzt. Doch geplant ist, eigene Vorschläge zur Weiterentwicklung des Straßennetzes in den neuen Regionalplan aufzunehmen. Im Schienenverkehr stehen die Pläne für eine Regio-S-Bahn im Mittelpunkt. Darüber hinaus sollen die Bahnstrecken Brenz-, Donau-, Iller- und Allgäubahn für einen zweigleisigen Ausbau vorgehalten werden, um die Entwicklungsmöglichkeiten des Schienennetzes langfristig zu sichern.

Entwicklungsachsen: Während es in Baden-Württemberg auch weiterhin landesweite Entwicklungsachsen gibt, hat Bayern diese abgeschafft. Der Regionalverband kann nur regionale Achsen festlegen. Sie sollen die grenzüberschreitende Entwicklung verbessern und Impulse geben. Direkte Wirkungen, etwa auf die Vergabe von Fördermitteln, hat die Festlegung jedoch nicht. Geplant sind drei regionale Entwicklungsachsen: 1. Ehingen – Laupheim – Schwendi – Dietenheim – Illertissen – Buch – Krumbach – Ursberg – Thannhausen – Ziemetshausen. 2. Erolzheim/Kirchdorf – Boos – Babenhausen. 3. Weißenhorn – Senden – Ulm/Neu-Ulm – Blaustein – Blaubeuren. Hier spielt insbesondere die Reaktivierung der Bahnstrecke Senden – Weißenhorn eine wichtige Rolle.

Schwerpunkte für Industrie, Gewerbe und Dienstleistungen: Viele größere Industriebetriebe hätten Schwierigkeiten, geeignete Flächen zu finden, sagte Verbandsdirektor Markus Riethe, beispielsweise Logistikunternehmen. „In den Ober- und Mittelzentren gibt es Engpässe.“ Deshalb schlägt er vor, Flächen in der Region für eine künftige gewerbliche Nutzung zu sichern. Dazu soll eine Studie erstellt werden. Erkenntnisse zum Flächenbedarf soll das Baulandgutachten in Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern liefern. Sowohl Ulms Baubürgermeister Tim von Winning als auch Landrat Heiner Scheffold (Alb-Donau-Kreis) hatten jedoch Zweifel, ob die darin vorgelegten Daten stichhaltig sind. Die Stadt Ulm, die erst kürzlich eine Strategie für Gewerbeflächen beschlossen hat, hat ganz andere Zahlen als die Baulandgutachter. Scheffold hält die Angaben zum Flächenbedarf für nicht schlüssig.

Der Regionalverband Donau-Iller arbeitet derzeit am neuen Regionalplan. Dabei geht es unter anderem um die Infrastruktur und die Ausweisung von Gewerbeflächen, etwa in der Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm. Archivfoto: Alexander Kaya

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