Kläranage Steinhäule...

16. August 2017

eine noch bessere Reinigung der Abwässer ist in Untersuchung...
Lesen SIE bitte die SWP...

Nun sind die Keime dran

Hygiene In der Kläranlage Steinhäule wird getestet, mit welcher Methode man antibiotikaresistente Erreger aus dem Abwasser herausfiltern kann. Von Carolin Stüwe


Die Aktivkohle-Filteranlage läuft bereits seit zwei Jahren erfolgreich in der Kläranlage Steinhäule, während Städte wie Karlsruhe diese teure Klärstufe erst bauen. Denn nach einer mechanischen, biologischen und chemischen Klärung holt die Aktivkohle zu 90 Prozent vor allem Rückstände von Medikamenten wie Betablocker und Östrogene (Antibabypille) aus dem Abwasser. Jedoch erwischt sie nicht die antibiotikaresistenten Keime, die den Medizinern Sorge bereiten, weil verabreichte Antibiotika dann unter Umständen nicht mehr im menschlichen Körper anschlagen. Deshalb denkt man in Ulm – auf Neu-Ulmer Gemarkung – bereits an die nächste Herausforderung: Mit welcher Methode kann man diese Keime am besten herausfiltern?


Die antibiotikaresistenten Keime gelangen mit dem Urin ins Abwasser. Deshalb müssen vor allem Kliniken ihr Abwasser aufbereiten, was aber noch nicht genügt, erklärt Georg Hiller, Betriebsleiter der Kläranlage. Zwar gibt es für kommunale Kläranlagen noch keine entsprechenden Auflagen, diese Keime zu entfernen. Aber, wenn es so weit ist, will der Zweckverband Steinhäule Empfehlungen geben können, wie man am effektivsten dagegen vorgeht. Deshalb laufen im Klärwerk in drei verschiedenen Versuchsanlagen entsprechende Forschungsarbeiten, unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. „Aber es wird noch gut 15 Jahre dauern, bis solch eine Anlage steht, ähnlich wie damals beim Aktivkohlefiltervorhaben“, sagt der Betriebsleiter.


Hiller geht Ende des Monats nach fast 40 Steinhäule-Jahren zwar in Ruhestand. Jedoch wird sein Sohn Christian als Ingenieur sowie Abteilungsleiter „Bau und Betrieb der Abwasserreinigungsanlage“ mit etlichen Wissenschaftlern zusammenarbeiten. Sie kommen von Mikrobiologie- und Hygiene-Instituten der Universitäten München, Karlsruhe, Dresden und Bonn.


Sie wollen wissen, ob die Keime mit UV-Licht oder besser mit Ozon unschädlich gemacht werden können. UV-Licht tötet bekanntlich Bakterien ab, und Ozon oxidiert sehr leicht mit organischen Verbindungen. Diese müssten dann noch mit einem Sand- und einem Aktivkohlefilter entfernt werden. Aber: „Die Bakterien sind schlau, sie können schnell resistent werden gegen UV und Ozon“, gibt Hiller zu bedenken.


Filterfläche wie Fußballfeld


Bei der dritten und nach ersten Einschätzungen wohl wirkungsvollsten Methode werden die antibiotikaresistenten Keime mittels Kunststoffmembranen physikalisch herausgefiltert. Der Rückstand auf dem Sieb wird später mit dem Klärschlamm verbrannt. Da jedoch in der Kläranlage pro Tag bis zu 150 000 Kubikmeter Abwasser gereinigt werden, würde eine entsprechende Membranfilteranlage die Fläche von einem Fußballfeld benötigen.


Die Pumpen, die das Abwasser durch die trinkhalmförmigen Membranen pressen, würden auf jeden Fall mit viel Strom betrieben. Dazu Georg Hiller: „Die Gesundheitsvorsorge ist wichtiger als das Energiesparbewusstsein.“

 

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