Sportopia... ja - aber ?!

11. Mai 2017

Lesen SIE bitte die SWP

Sportopia kann kommen, aber . . .

Debatte Nach einem Abstimmungs-Krimi im Gemeinderat steht fest: Die Stadt fördert die TSG Söflingen mit knapp drei Millionen Euro. Doch zum zusätzlichen 1,4-Millionen-Zuschuss fehlt eine Stimme. Von Harald John


Es war 21.14 Uhr, als OB Gunter Czisch gestern Abend im stickigen Großen Saal die entscheidende Phase des Gemeinderates mit einer kleinen Glocke einläutete: die Entscheidung, ob und in welcher Form die Stadt das 8,7-Millionen-Euro-Projekt Sportopia der TSG Söflingen unterstützen wird. Nach mehr als vier Stunden Debatte über Wohnungsbau-, Nahverkehrs- und Sportgroßbauprojekte war manchem Ratsmitglied die Erschöpfung anzumerken. Aber nach einem letzten Kraftakt stand fest: Die Stadträte votieren einstimmig für Sportopia, das bedeutet eine Förderung von exakt 2 981 675 Euro. Aber bei der Frage der Finanzierung folgen sie dem Vorschlag der Verwaltung dann mit der denkbar knappsten Mehrheit nicht mehr.


Denn in der Frage, ob die TSG Söflingen in einer Einzelfallentscheidung zusätzliche 1,4 Millionen Euro zugestanden werden, zeigt sich die Stadtpolitik gespalten. Mehrfach lässt OB Czisch nachzählen. Dann steht fest: 18 dafür, 18 dagegen bei einer Enthaltung. CDU-Mann Bertram Holz, zugleich Präsident des VfB Ulm, hatte sich zuvor als befangen erklärt und angekündigt, sich zu enthalten. Krankheitsbedingt fehlten die beiden Grünen Richard Böker und Birgit Schäfer-Oelmayer, der Linke Uwe Peiker und FWG-Mann Erwin Böck.


Dabei galten sowohl Böck als auch die beiden Grünen als Verfechter der Sportopia-Idee. So aber endete die Abstimmung 18:18 bei einer Enthaltung. Der Kompromissvorschlag der CDU, die TSG mit einem 1,4-Millionen-Euro-Darlehen über 20 Jahre bei einer Verzinsung von einem Prozent zu unterstützen, wurde anschließend jedoch mit breiter Mehrheit akzeptiert.


OB Czisch zog ein versöhnliches Fazit: „Der Gemeinderat hat sich Mühe gegeben, sehr in die Tiefe zu gehen.“ In der Tat hatte allein die CDU 56 Nachfragen gestellt. „Jeder Wirtschaftsplan ist eine Prognose“, so CDU-Fraktionschef Thomas Kienle. „Wir müssen klären, ob er realistisch oder auf Sand gebaut ist, deshalb haben wir nachgefragt.“


Seine Kollegin Dorothee Kühne von der SPD stimmte dem Projekt „grundsätzlich“ zu, hatte aber weitere Fragen. Diese Fragen nach der Aktualität des Wirtschaftsplans sollen nun ebenso im Nachhinein geklärt werden wie die Dimensionierung der Parkplätze, wie von der Grünen Sigrid Räkel-Rehner moniert.


Neue Verhandlungen?


In einer ersten Reaktion bezeichnete TSG-Chef Walter Feucht, der sich derzeit in den USA aufhält, das Ergebnis gegenüber der SWP als „großartig“. Die einstimmige Haltung zeige, dass der Gemeinderat das Projekt anerkannt habe. „Das freut mich“, so Feucht, „denn das wird die Zukunft des Sports sein.“ Allerdings könnte die TSG das beschlossene Darlehen nicht von alleine stemmen. „Ich verstehe nicht“, so der TSG-Vorsitzende, „dass man für das Projekt ist, aber nicht die Konsequenzen tragen will.“ Nun müsse neu gerechnet und gegebenenfalls auch neu verhandelt werden.


Das Sportopia-Projekt beschäftigt die Ulmer Stadtpolitik schon seit geraumer Zeit. Bereits im Frühjahr 2015 sahen sich die Stadträte gleich mehreren Bauvorhaben der Sportvereine gegenüber und beauftragten die Verwaltung, Richtlinien für die Sportförderung auszuarbeiten. Im November 2016 legte die Verwaltung einen 163-seitigen Abschlussbericht des Instituts für Kooperative Planung aus Stuttgart vor. Die Experten rieten angesichts der großen Projekte von TSG, SSV, VfB und BBU-Basketball zu Einzelfallentscheidungen.


Knapp 100 Fragen


Im Januar startete die heiße Phase. Am 8. März votierte der Gemeinderat einstimmig für die neuen Sportförderrichtlinien, die für alle Vereine gelten sollen. Dem Projekt der TSG versagten die Politiker zunächst die Zustimmung. Zu kurzfristig seien die Unterlagen eingereicht worden, zu viele Fragen noch zu klären. Über Ostern wurden die knapp 100 gestellten Sachfragen geklärt und der 10. Mai als Abstimmungstermin festgelegt.


Nun sieht es so aus, als würden in den kommenden Wochen Verhandlungen über die weiteren Details folgen.


Quelle:
 

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