Ulm DIGITAL... wo bleibt Neu-Ulm?

07. Juni 2017

Lesen SIE bitte die SWP...

Ulm zur intelligentesten Stadt in ganz Europa machen

Digitalisierung Kreative Köpfe nicht nur halten, sondern sie ködern – dieses ambitionierte Ziel gibt Heribert Fritz, Vorsitzender des Vereins Initiative Ulm Digital, aus. Von Harald John


Die Stadt zum Vorreiter der digitalen Entwicklung machen, ein Netzwerk aus Wirtschaft, Wissenschaft, IT-Experten, Politik und Kreativen knüpfen, neue Impulse geben – mit diesem Ziel gründete sich am 28. Juni 2016 der Verein „Initiative Ulm Digital“. Ziel, so sagten der Vereinsvorsitzende Heribert Fritz und OB Gunter Czisch als Beiratsmitglied der Initiative damals im Stadthaus, sei es, Ulm zum digitalen Marktplatz für junge Talente zu machen. Nach knapp einem Jahr zieht Fritz eine erste Bilanz und betont, wie effektiv das Team mit Vorstand, Beirat und Mitgliedern am gleichen Strang zieht.


Sprechen wir in Ulm nicht zu viel über Digitales?


Heribert Fritz: Im Gegenteil, wir sprechen noch zu wenig über die Auswirkungen des Digitalen. Digital wird oft im Kontext mit IT, mit Hardware und Software gebraucht. Dabei geht es doch in erster Linie um den Menschen und die Organisationen dahinter. IT ist Mittel zum Zweck und rangiert für mich dahinter.


Welche Auswirkungen meinen Sie?


Es geht um die Zukunft der Arbeit. Und die Frage, welches die unmittelbaren Folgen des digitalen Fortschritts für die Jobs auch von wenig Qualifizierten sind. Diese Debatte darf nicht auf die Frage der Technologie verengt werden, denn die Revolution findet gerade statt, teilweise mit brutalen Folgen.


Es ist doch aber eine globale Revolution. Warum will gerade Ulm da ganz vorne mitmischen?


Ulm war und ist eine Stadt der Erfinder und Tüftler. Der Schneider von Ulm, Einstein mit seinen ungezählten Erfindungen. Und heute die vielen Unternehmen in der Region, darunter mancher kleine Weltmarktführer. Aber auch die Universität hat mit Lehrstühlen wie „Life Science“ die perfekte Ausrichtung.


Wenn Ulm derart gut in Wirtschaft und Wissenschaft aufgestellt ist: Wozu braucht es dann noch eine Initiative Ulm Digital?


Wir brauchten eine Klammer, einen Wegbereiter. Ulm ist eine liebens- und lebenswerte Stadt, aber hat keinen Ruf wie New York oder Berlin. Wenn wir also kreative Köpfe halten wollen oder sogar neue anziehen möchten, brauchen wir ein Netzwerk aller, die Stadt zukunftsfähig gestalten.


Ulm ist tatsächlich nicht das Silicon Valley. Ist das alles eine Nummer zu groß?


Nein, die Stadt hat große Erfahrungen mit Strukturwandel. Der Niedergang von AEG, die schweren Zeiten bei Magirus – das alles hat den Wandel Richtung Wissenschaftsstandort und Digitale Stadt begünstigt.


Ein Jahr Initiative Ulm Digital: Welche Erfolge reklamieren Sie für sich?


Da ist zuerst unsere Auftaktveranstaltung im Stadthaus zu nennen. Unglaublich, wie breit die Beteiligung aller Aktiven der Stadtgesellschaft schon beim Start war. Dann die Gründung des „Verschwörhauses“, mittlerweile als Treffpunkt der Tüftler und Kreativen nicht mehr wegzudenken. Und auch das „LoraWan“, das Funknetz für das Internet der Dinge, gehört zu unserer erfolgreichen Bilanz.


Und jetzt? Wie geht es in Jahr zwei weiter?


Zunächst freue ich mich auf unsere neue Veranstaltungsreihe. Am 17. Juni geht es beispielsweise um „Fake News“, anschließend soll ein Vortrag über „Cyber Crime“ folgen. So wollen wir den digitalen Wandel mit nützlichen Informationen unterfüttern. Und dann wollen wir möglichst alle Unternehmen und Menschen der Region mitnehmen. Ziel in diesem Jahr sind 100 Unternehmen in unserer Initiative.


Und perspektivisch: Gibt’s ein Fernziel?


Klar! Ulm muss intelligenteste Stadt Europas werden. Mindestens.


Wie bitte?


Vor einiger Zeit wurde die spanische Stadt Santander als intelligenteste Stadt Europas bezeichnet. Dort bestellen volle Abfall eimer die Müllabfuhr – und Laternen schalten sich ab, wenn niemand vorbeiläuft. Das können wir in Ulm auch. Mit dem LoraWan-Sensorennetzwerk können wir die Müllabfuhr ebenso intelligent steuern wie die Parkplatzsuche. Voraussetzungen sind der Ausbau der Glaserfasernetze und der 5G-Technologie.


Zu welchem Zweck?


Nur so können wir die nötigen Daten für eine „Smart City“ zielgerecht steuern. Wichtig wäre auch, dass wir – zumindest innerhalb des Innenstadtringes – freies Wlan für alle anbieten.


Wenn soviel gearbeitet wird: Darf auch mal gefeiert werden?


Am Schwörhaus feiert Ulm traditionell den Schwörmontag. Warum nicht mal ein Verschwörhausfest vorm Verschwörhaus? Das wäre doch eine gute Idee . . .

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