Immer mehr Deutsche haben einen Zweitjob!

30. August 2017

Lesen SIE bitte die NUZ...
Wir meinen.. wer arbeitet, muss von seiner Arbeit leben können. Dies muss mit normaler Arfbeitszeit erreicht werden.

...wer dazu arbeiten möchte, das ist jedem überlassen. Aber prekäre Verhältnisse, von seiner Vollzeitarbeit nicht leben zu können - das sprengt unsere Gesellschaft.
Die Politik ist gefragt!

 

Immer mehr Deutsche haben einen Zweitjob
Arbeit Die Zahl der Menschen, die sich nach Feierabend noch etwas dazu verdienen, hat sich mehr als verdoppelt. Wie Experten das erklären

Von Christina Heller

Augsburg Seit Monaten kommen positive Nachrichten vom Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenzahlen sind niedrig, die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist so hoch wie nie seit der Wiedervereinigung. Doch nun lenkt Enzo Weber, Forscher beim Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, die Aufmerksamkeit auf eine andere Zahl: die Menge der Deutschen, die einen Zweitjob haben. Momentan arbeiten knapp 2,7 Millionen Menschen nebenbei auf 450-Euro-Basis. Mehr als doppelt so viele wie 2003. Damals waren es nur 1,2 Millionen Menschen. In Bayern ist die Lage ähnlich: Die Bundesagentur für Arbeit zählte Ende vergangenen Jahres knapp 550 000 Menschen, die zusätzlich einen 450-Euro-Job hatten. Seit 15 Jahren ist ihre Anzahl gewachsen. Wer diese Menschen sind, die sich mit einem Zweitjob etwas dazu verdienen, offenbart ein Blick in die bayerische Statistik.

Etwas mehr als die Hälfte sind Frauen, die überwiegende Mehrheit ist deutsch und zwischen 25 und 55 Jahre alt. 70 Prozent haben eine abgeschlossene Berufsausbildung. Die meisten von ihnen, sagt Weber, arbeiten im Einzelhandel, der Gastronomie, in anderen Dienstleistungsbranchen oder im Gesundheits- und Sozialwesen. „Mehr als die Hälfte der Menschen arbeitet in ihrem Hauptjob Vollzeit“, sagt er.

Was die Statistik nicht verrät: Warum arbeiten eine halbe Million Bayern nach Feierabend noch weiter? Aus der Sicht von Arbeitsmarktforscher Enzo Weber ist ein klarer Vorteil eines Minijobs für Arbeitnehmer, dass der Netto-Lohn dem Brutto-Lohn entspricht. Es werden weder Steuern noch Sozialabgaben abgezogen. Hans Sterr, Sprecher der Gewerkschaft Verdi in Bayern, warnt aber vor dieser Kurzsichtigkeit – gerade wenn es um die Rentenversicherung geht. Wer einen Minijob macht, kann wählen, ob er die Rentenbeiträge bezahlen will oder nicht. Die meisten ließen sich vor der Rentenversicherung befreien, sagt Weber.

Doch nicht jeder, der etwas dazu verdient, ist dringend auf das Geld angewiesen. „Für manche ist der Nebenjob ein nettes Zubrot. Grundsätzlich kann man aber feststellen, dass Nebenjobber im Hauptjob eher geringe Verdienste haben“, sagt Weber. Auch der Gewerkschafter Sterr sagt: „Es gibt Leute, die müssten nichts dazuverdienen, machen es aber, weil sie noch Zeit haben oder sie das Geld für einen Urlaub gebrauchen können.“ Für ihn ist das jedoch nicht die Kerngruppe der Menschen mit Nebenjob. Es gebe gerade in den großen Städten wie München und Augsburg eine wachsende Anzahl von Leuten, die nicht von einem Einkommen leben können, sagt er. „Wir beobachten seit 15 Jahren, dass die prekäre Beschäftigung zunimmt.“ Und wer wenig verdient, müsse sein Gehalt oft mit einem 450-Euro-Job aufbessern. Warum das kein Dauerzustand werden darf, lesen Sie im Kommentar .(mit dpa)

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