Ein KLINIKNEUBAU scheint "vom Tisch"

12. Juli 2017

Lesen SIE bitte die NUZ.. Kosten von 250-300 Mio. €...

st ein Klinikneubau nur ein Luftschloss?
Krankenhäuser Nach einer Klausurtagung kehrt angesichts der Kosten offenbar eine gewisse Ernüchterung ein

Von Ronald Hinzpeter

Landkreis Es war offenbar der Tag der Zahlen: Hinter verschlossenen Türen wurde am Montag über die Zukunft der Kreiskliniken beraten. Hinterher verbreitete das Landratsamt eine Presseerklärung, in der es etwas unkonkret heißt: „Im Mittelpunkt der ganztägigen Arbeitssitzung stand die Sichtung vieler relevanter Aspekte sowie eine Bestandsaufnahme aller bislang vorliegenden Daten und Fakten zum Thema.“ Wie von Sitzungsteilnehmern zu erfahren war, zeigte sich vor allem eines: Ein kompletter Klinikneubau kommt wohl aus Kostengründen nicht infrage. Das soll zu einer „gewissen Ernüchterung“ bei manchen Beteiligten geführt haben.

Zu der Debattenrunde im Bildungszentrum Roggenburg hatten sich die Mitglieder des Krankenhausausschusses, der aus Experten bestehende Krankenhausbeirat sowie Vertreter der Beratungsfirma KPMG getroffen, um sämtliche bisher bekannten Fakten auf den Tisch zu legen. Es sei dabei sehr sachlich und „unpolitisch“ zugegangen, sagte ein Kreisrat gegenüber unserer Zeitung. Dabei kam unter anderem zur Sprache, wie sich der Kreis voraussichtlich entwickelt, wie es hier mit dem medizinischen Angebot im Vergleich zu den umliegenden Kliniken aussieht und wie sich die Patientenströme entwickeln. Zahlen wurden dazu nicht veröffentlicht.

Ein wichtiger Diskussionspunkt: Über wie viele Krankenhäuser wird der Kreis in Zukunft sinnvollerweise verfügen? Dazu gab es in jüngerer Vergangenheit unterschiedliche Wortmeldungen. Während sich die Bürgermeister des Landkreissüdens im Frühjahr für zwei Kliniken aussprachen, hatte der CSU-Kreisrat Herbert Pressl für eine Zentralklinik zwischen Vöhringen und Weißenhorn plädiert. Ein solcher Neubau scheint vom Tisch. „Das müsste abgehakt sein“, sagte Neu-Ulms Oberbürgermeister Gerold Noerenberg auf Nachfrage. Ähnliches war auch von anderen Sitzungsteilnehmern zu hören. Das lag unter anderem an der Kostenschätzung. Eine neue Klinik mit etwa 300 Betten könnte nach derzeitigen Berechnungen zwischen 200 und 250 Millionen Euro kosten. Darin seien aber noch keinerlei besonderen und damit teuren Einrichtungen vorgesehen. „Jetzt kehrt langsam Realismus ein“, findet der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Ulrich Schäufele. In der Vergangenheit seien in dieser Beziehung vor allem im Süden falsche Hoffnungen geweckt worden. Er sprach in diesem Zusammenhang von „Luftschlössern“.

Zu den Neubaukosten kommt noch ein weiteres Problem: Wenn für die bestehenden Gebäude keine sinnvolle Nachnutzung gefunden werden kann, müssen etliche Millionen Euro an Fördergeldern zurückgezahlt werden. In der offiziellen Presseerklärung des Kreises heißt es, es habe sich anhand eines Rechenbeispiels außerdem gezeigt, „dass Neubaumaßnahmen im Krankenhausbereich eine sehr lange, im Extremfall bis zu 15-jährige Planungs- und Umsetzungszeit benötigen“. Die Zukunftsstrategie für die Kliniken, die derzeit erarbeitet wird, könne – „je nach Art und Umfang der damit verbundenen An-/Um- oder Neubaumaßnahmen“ – erst in einigen Jahren umgesetzt werden. Daher sei es „dringend notwendig, gleichzeitig ein Übergangskonzept zu entwickeln, das die Krankenhausversorgung im Landkreis Neu-Ulm in den kommenden Jahren trägt“.

Nach dieser Tagung seien alle Kreisräte nun auf dem gleichen Informationsstand. Doch konkrete Lösungsmodelle habe es nicht gegeben, war zu vernehmen, was wohl manchen enttäuschte. „Rechenmodelle für unterschiedliche strategische Optionen der Weiterentwicklung der Krankenhausversorgung“ sollen bis September vorliegen, über die im Herbst entschieden wird.

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