Weitere Defizite der Krankenhäuser im Landkreis..

18. Juli 2017

Lesen SIE dazu bitte die NUZ:

Illertalklinik bleibt das Sorgenkind
Plan Krankenhäuser produzieren heuer voraussichtlich ein Minus von 7,6 Millionen Euro, den größten Anteil daran hat das Haus in Illertissen. Erstmals muss auch für Weißenhorn ein Defizit verbucht werden

Von Ronald Hinzpeter

Landkreis Die Zeiten für die kleinen Krankenhäuser werden nicht besser, das liegt schon mal an den vielen gesetzlichen Vorgaben, die das Wirtschaften für Klinik-Manager kompliziert machen. Davon kann der kommissarische Stiftungsdirektor Ernst-Peter Keller ein Lied singen. Er musste es gestern im Krankenhaus- und im Kreisausschuss noch einmal anstimmen, denn da wurde der Wirtschaftsplan der Kreisspitalstiftung Weißenhorn verabschiedet. Das allein ist schon ein ungewöhnlicher Vorgang, denn in der Vergangenheit kamen die Pläne stets am Ende des zu beplanenden Jahres zur Sprache. Seit Beginn der Klinikkrise 2016 bemüht sich das Management auf Druck der Politik, die Rahmendaten schon deutlich früher zu liefern. Mit einem gewissen Erfolg. Die Vorschau auf 2018 soll tatsächlich noch in diesem Herbst behandelt werden.

Die Zahlen für 2017 künden davon, dass die Schwierigkeiten noch nicht ausgestanden sind, denn das Defizit summiert sich wohl auf 7,6 Millionen Euro. Davon muss der Landkreis laut Stiftungsvertrag 5,8 Millionen tragen, das sind die Defizite der Donauklinik und der Illertalklinik. Nicht überraschend trägt das Haus in Illertissen besonders viel dazu bei. Es bleibt das „Sorgenkind“, wie es Keller formulierte. Das Südkrankenhaus belastet den Wirtschaftsplan mit einem Defizit von 4,6 Millionen Euro. Das hat diverse Gründe, unter anderem können die dort erbrachten Leitungen nicht kostendeckend abgerechnet werden. Allerdings dämpft auch die andauernde Debatte um die Zukunft der Klinik den „Zuspruch aus den Reihen der Patienten“, wie es im Wirtschaftsplan heißt. Zudem macht sich die geschlossene Geburtshilfestation bemerkbar: Dadurch fallen Einnahmen weg, welche die Stiftung gut gebrauchen könnte. Auch wenn in Illertissen mittlerweile weniger Personal arbeitet, bleiben gewisse unvermeidbare Grundkosten. Zudem müssen nach der jüngsten Tarifrunde im öffentlichen Dienst höhere Gehälter gezahlt werden.

Das wirkt sich natürlich auch bei den beiden anderen Häusern aus. Erstmals seit zwei Jahrzehnten wurde heuer mit roten Zahlen in Weißenhorn geplant: knapp 1,9 Millionen Euro. Darin sind allerdings erstmalig Abschreibungen enthalten, die mit einer Million zu Buche schlagen. Hinzu kommt, dass die Stiftung auch Geld in den Erhalt und die Verbesserung der Bausubstanz stecken muss. Dringend notwendig ist nach den Worten Kellers eine Erweiterung der Notfallambulanz, die vor allem der beengten Raumsituation geschuldet sei. Kostenpunkt: 2,5 Millionen Euro.

In diesem Zusammenhang sah sich Landrat Thorsten Freudenberger genötigt, einigen grassierenden Gerüchten entgegenzutreten. Die besagen, nun werde bewusst Geld in die Gebäude gesteckt, damit unter dem Strich rote Zahlen herauskommen, die es wiederum rechtfertigen, das Krankenhaus zu schließen. Freudenberger: „Das stimmt nicht.“ Es gehe keinesfalls darum, Dinge „hinzudrehen“, manches müsse schlicht und ergreifend gerichtet werden. „Gerüchte und Spekulationen helfen niemandem.“

Eigentlich läuft es in Weißenhorn gut, doch die Einnahmen sind von den Kostenträgern gedeckelt. Das bedeutet: Die Klinik kann nicht mehr Patienten behandeln beziehungsweise höhere Leistungen erbringen, denn dafür gibt es Abschläge von bis zu 50 Prozent. Diese Mehrarbeit ist wirtschaftlich uninteressant. Genau dieses Problem belastet derzeit die Donauklinik in Neu-Ulm, bei der heuer ein Minus von 1,2 Millionen Euro zu Buche steht. Über die Hälfte des Defizits entfällt auf diesen sogenannten Mehrleistungsabschlag.

Um die Kosten der drei Häuser zu drücken, will das Management an verschiedenen Stellschrauben drehen. So sollen unter anderem Stationen zusammengelegt werden, um die Abläufe straffer zu organisieren, die Abrechnungen werden laut Keller beschleunigt, damit das Geld schneller in die Kasse kommt, zudem müsste der Einkauf besser gebündelt werden.

Entlastung könnte auch die Notfallbereitschaft der Kassenärztlichen Vereinigung bringen, die vom Januar nächsten Jahres an ihre Arbeit in Weißenhorn aufnimmt. Damit kommen voraussichtlich weniger Hilfesuchende in die Klinik-Notfallambulanz, was finanziell gut ist: Die Patienten dort zu behandeln, ist nicht kostendeckend.

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