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Passigatti schließt Standort – 50 Mitarbeiter müssen gehen

Krise Das Mode-Unternehmen macht wegen aussichtsloser Lage zum Jahresende dicht. Die Konkurrenz durch den Onlinehandel bei Textil ist demnach zu stark. Von Frank König

Schock für den erfolgsverwöhnten Standort Ulm/Neu-Ulm. Der Hersteller von Schals und Accessoires Passigatti schließt überraschend zum Jahresende. Dabei gehen alle rund 50 Arbeitsplätze des Unternehmens in Neu-Ulm verloren.

Die Belegschaft wurde erst gestern bei einer Betriebsversammlung am Firmensitz in der Baumgartenstraße informiert, die Stimmung ist entsprechend am Boden. In einer Mitteilung versichert das von Alexander Passigatti geführte Familienunternehmen freilich, man sei sich der sozialen Verantwortung durchaus bewusst und wolle im Zuge der Entlassungen „die Mitarbeiter bei der beruflichen Neuorientierung bestmöglich unterstützen“.

Fünf Jahre rückläufige Erlöse

Passigatti führt die schlechte Lage im Textilhandel und die zunehmende Konkurrenz im Internet als Gründe für die geordnete Schließung zum 31. Dezember an – mit der auch eine Insolvenz vermieden werden sollte. Die 1950 gegründete Firma hat in den vergangenen fünf Jahren rückläufige Umsätze verbucht – „wie auch andere Modeunternehmen“, heißt es in der Mitteilung. Man habe sich trotz der eingeleiteten Gegenmaßnahmen wie Kostensenkungen, neuer betrieblicher Software, einem Online-Shop und „aktiven Flächenmanagement“ – damit dürfte die Vermietung der Eventhalle Werk III gemeint sein – dem negativen Branchentrend nicht entziehen können. Bisher sei das Unternehmen mit seinen Hauptprodukten Schals und Tüchern als Nischenanbieter noch erfolgreich gewesen.

Inzwischen spüre man dagegen einen ständig zunehmenden Wettbewerbsdruck, der sich auf die Umsätze niederschlägt. Auf diese Weise konnten „die notwendigen Erlöse nicht mehr generiert werden“, heißt es in der Presseinformation. Eine Folge waren natürlich fehlende Gewinne. Neben den Schwierigkeiten im stationären Handel sei das Unternehmen vor allem von der wachsenden Konkurrenz mit Online-Shops betroffen. Daher habe sich Alexander Passigatti schweren Herzens zu der Schließung des von seinem Vater gegründeten Betriebs in Neu-Ulm entschlossen.

Profitabilität in weiter Ferne

Der Firmenchef hat demnach auch Alternativen geprüft und externe Berater hinzugezogen. Doch die Stilllegung sei unvermeidlich, weil ein profitabler Geschäftsbetrieb „angesichts eines rasant veränderten Umfelds nicht mehr möglich ist“. Wegen des harten Preiskampfs in der Textilbranche mit hohen Rabatten und geringen Margen fehle schlichtweg die Wirtschaftlichkeit.

Passigatti will die Herbst-Winter-Kollektion 2017 noch termingerecht an den Handel ausliefern. Die Kollektion für Frühjahr-Sommer 2018 werde nicht mehr produziert. Sämtliche Verpflichtungen mit den Handelspartnern würden vertragsgemäß erfüllt. Zwei Läger für den Fachhandel in München und Hamburg bleiben geöffnet. Man lege besonderen Wert darauf, alle Vereinbarungen einzuhalten, so dass langjährige Kunden und Partner keine finanziellen Nachteile erleiden: „wie es zum Beispiel in einem Insolvenz verfahren der Fall wäre“.

Das Mode-Outlet im Passigatti-Werk III öffnet am Donnerstag, 26. Oktober, und bleibt den Informationen zufolge auch in den kommenden Tagen und Wochen geöffnet. Bisher war das Outlet nur einmal pro Monat offen.

Das Hauptwerk an der Ecke Baumgartenstraße/Dieselstraße und auch die anderen Immobilien bleiben im Besitz von Alexander Passigatti, wie seine Münchner PR-Agentur bestätigte. Eventveranstaltungen im Werk III seien daher weiter möglich.

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