F4F .. auch in Ulm gut vertreten...

22. August 2019

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Generation am Wendepunkt

Porträt Die Jugendbewegung Fridays for Future ist in ganz Deutschland aktiv. Laura Kunze und Felix Häußler organisieren Aktionen in Ulm. Von Liesa Hellmann

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ir stehen vor der größten Krise, der sich die Menschheit stellen muss.“ „Wir werden zwar Schulschwänzer genannt, aber wir gehen nicht in die Stadt zum Shoppen, sondern zum Demonstrieren. Wir nehmen ein Grundrecht wahr.“ Sätze wie diese haben Felix Häußler, 16, und Laura Kunze, 19, wohl schon so oft gesagt, dass sie routiniert klingen. Ein Zeichen dafür, dass die Jugendbewegung Fridays for Future nicht zuletzt eines verändert: das Leben ihrer Mitstreiter.

Etwas mehr als ein halbes Jahr gibt es eine Ortsgruppe der Umweltbewegung in Ulm, zu der auch viele Jugendliche aus der Region gehören. So wie die Wullenstettenerin und der Dornstadter, die fast von Beginn an im Organisationsteam aktiv sind. In dieser Zeit haben die beiden Demonstrationen auf die Beine gestellt, sich mit Politikern getroffen, Pressemitteilungen geschrieben und ihr eigenes Leben umgestellt.

„Wenn wir einen Menschen überzeugen, dann haben wir schon alles geschafft.
Laura Kunze
Fridays for Future-Aktivistin

„Wir sind politisch gewordene Menschen“, sagt Laura Kunze. Sie meint damit zweierlei. Zum einen haben die beiden gelernt, wie Kommunalpolitik funktioniert, mit wem man sprechen muss, um etwas zu bewegen, und warum es so lange dauert, bis sich tatsächlich etwas tut. Zum anderen bedeutet „politisch geworden“: Aus Jugendlichen mit normalen Hobbys – Laura Kunze schreibt Fantasy-Romane, Felix Häußler spielt Handball – sind Jugendliche mit einem Anliegen geworden.

„Wir haben die Beschäftigung mit dem Klimawandel zu lange schleifen lassen. Jetzt kommen wir an den Punkt, an dem wir merken, dass er Folgen für uns haben kann“, sagt Felix, und Laura fügt an: „Wir sind die Generation, die der Klimawandel als erste trifft, und die letzte, die aktiv etwas verhindern kann.“

Bei Fridays for Future wollen sie Gleichaltrige überzeugen, sich ihnen anzuschließen und zugleich Politiker dazu bringen, etwas zu ändern. Radverkehr und öffentlicher Nahverkehr sollen ausgebaut werden, die Stadt Ulm soll nicht mehr in klimaschädliche Projekte investieren – das ist nur ein Teil ihrer Forderungen.

Laura Kunze und Felix Häußler haben eine klare Haltung, zugleich wollen sie aber nicht zu radikal erscheinen. Seit fünf Jahren ist die 19-Jährige Vegetarierin – als einzige in ihrer Familie. „Ich verurteile niemanden, der Fleisch isst, sondern die Massentierhaltung. An sich ist Fleisch nicht schlecht, nur unser Konsumverhalten“, sagt sie.

Statt zu fordern, dass ihre Eltern und ihre vier Geschwister es ihr gleichtun, versucht sie es mit sanfter Überzeugung. Kein Palmöl mehr, kein Plastikbesteck, Fleisch vom örtlichen Metzger. Beide Jugendliche versuchen Akzeptanz für sich und ihre Anliegen zu erzielen, wohl auch, weil sie effektiver ist als Abgrenzung durch Protest.

Denn auch wenn die Reaktionen, die sie bei den Demos in Ulm erfahren, zumeist positiv sind, bedeutet Mitglied bei Fridays for Future zu sein auch immer einen Kampf um die Anerkennung von Erwachsenen. Für zwei Demos „habe ich die Schule verlassen müssen“, erzählt Felix Häußler. Er vermeidet bewusst das Wort „schwänzen“, ein gängiger Vorwurf, der Schülern gemacht wird, die sich am freitäglichen Schulstreik beteiligen. „Es kostet schon Überwindung, mitten im Unterricht aufzustehen und zu gehen. Mir war aber klar, dass ich das Richtige tue und dafür nehme ich die Konsequenzen in Kauf.“

Felix besucht die Bühl-Realschule in Dornstadt, ihm und anderen Schülern wurden Konsequenzen angedroht, wenn sie den Unterricht verlassen. Dass doch niemand nachsitzen musste oder andere disziplinarische Maßnahmen vollstreckt wurden, ist auch Felix zu verdanken. Er suchte das Gespräch mit dem Schulleiter, erklärte die Beweggründe der Schüler. Man einigte sich darauf konstruktiv etwas zu tun. Gemeinsam. So hat die Bühl-Realschule jetzt eine Arbeitsgemeinschaft, die sich mit dem Klimawandel auseinandersetzt. Wer dort mitarbeitet und eine Erlaubnis der Eltern besitzt, darf freitags streiken.

Für Fridays for Future investieren Laura Kunze und Felix Häußler viel Zeit, die dann manchmal für Freunde und Familie fehlt. Andererseits hat das Engagement beide persönlich weitergebracht: Laura ist nun sicher, was sie werden will, im Herbst beginnt sie ein Studium im Bereich Umweltmanagement. Felix hat begonnen, sich mit Umweltpolitik, Naturwissenschaften und seinem persönlichen Lebensstil auseinanderzusetzen.

Ihre Motivation ziehen die beiden aus dem Zusammenhalt und dem Wachsen von Fridays for Future. In Lauras Worten: „Wenn wir einen Menschen überzeugen, dann haben wir schon alles geschafft.“

Im September ist ein „Generalstreik“ geplant

Bewegung Die Ortsgruppe Fridays for Future organisiert in unregelmäßigen Abständen Demonstrationen in Ulm gegen den Klimawandel. Für den 20. September ist ein „Generalstreik“ geplant, an dem sich Menschen aller Generationen beteiligen sollen.

Weltweit Fridays for Future ist eine Jugendbewegung, die in Deutschland und vielen weiteren Ländern für Handeln gegen den Klimawandel protestiert. Sie geht zurück auf die Schwedin Greta Thunberg, die im Sommer 2018 mit dem Schulstreik am Freitag begann. Gerade überquert sie auf dem Weg zum UN-Klima-Gipfel in New York in einer Renn-Yacht den Atlantik,

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