SWU in schwerem Wasser...

27. September 2014

Lesen Sie bitte die SWP...

SWU-Chef Matthias Berz gerät immer stärker unter Druck

Auch wenn die Vertrauensfrage nicht gestellt worden ist im Aufsichtsrat: Stadtwerke-Chef Matthias Berz gerät immer stärker unter Druck.

HANS-ULI THIERER | 1 Meinung

„Diese Frage hat niemand gestellt. Das war kein Thema.“ Diese Worte entgegnete der Ulmer OB und Vorsitzende des Aufsichtsrats der Stadtwerke (SWU), Ivo Gönner, gestern auf unsere Frage, ob der Stuhl des SWU-Chefs Matthias Berz wackelt.

Im Vorfeld der Sitzung des 15-köpfigen Aufsichtsgremiums waren Vermutungen laut worden, die miese Wirtschaftlage der Versorgungsbetriebe beider Städte und die von einer wachsenden Zahl an Lokalpolitikern als unzureichend empfundenen Antworten der SWU-Chefetage darauf, könnten zu einem Misstrauensvotum gegen Berz führen. Doch weder die fünf Arbeitnehmer noch die Vertreter der Rathausparteien gingen so weit, sagte Gönner. Stattdessen wurde, wie von anderer Seite zu erfahren war, während der fünfstündigen Sitzung deutlicher denn je Kritik am Krisenmanagement laut. Beklagt wurde, dass der Wirtschaftsplan keine verlässliche Größe mehr sei und Prognosen und Zahlen nach kurzer Zeit keine Gültigkeit mehr hätten.

Hintergrund: Der erwartete SWU-Konzern-Verlust für 2014 ist bei sieben Millionen Euro angekommen. Er fiel damit etwas höher aus als erwartet. Dies, obwohl der Nahverkehr dank gestiegener Fahrgastzahlen sogar leicht geringere Verluste einfahren soll als 2013.

Die Gründe für die dramatische Entwicklung bei den SWU sind vielfältig. Wie verschiedentlich berichtet, hängen sie originär mit der Energiewende zusammen, durch die Investitionen sowohl in Ökostrom erzeugende Anlagen als auch in herkömmliche Kohle- und Gaskraftwerke unrentierlich geworden sind. Dazu kommen hausgemachte Probleme: Das Holzgas-Kraftwerk in Senden ist bis heute ein Draufzahlgeschäft. Aufsichtsratschef Gönner verliert den Mut nicht und sagte, man hoffe, dass die Anlage im späten Herbst endlich aus dem Probe- in den Volllastbetrieb gehen könne.

Auch ist die Bundesnetzagentur den Stadtwerken in die Parade gefahren, indem sie die Gebühren für die Nutzung von SWU-Leitungen durch Dritte gekürzt hat. Das reduziert die Einnahmen aus Netzentgelten allein dieses Jahr um 3,5 Millionen Euro, 2015/16 ist mit ähnlichen Mindereinnahmen zu rechnen.

Die Reaktionen des SWU-Managements auf diese Miseren bezeichnen immer mehr Aufsichtsräte als unbefriedigend bis hilflos. Hinzu kommt, dass die Energiesparte – wohlgemerkt immer noch profitabel, aber eben nicht mehr in der Lage, den Nahverkehrsverlust komplett auszugleichen – führungslos ist, nachdem Jürgen Schäffner das Unternehmen Richtung Lübeck verlassen hat. Kandidaten für seine Nachfolge wurden gesichtet. Schon am Montag befasst sich der Aufsichtsrat in einer weiteren Sitzung mit dieser Personalfrage, hinter der auch steht, ob ein neuer Energie-Chef Berz mittelfristig beerben könnte. Der Vertrag des 59-jährigen SWU-Gesamtchefs läuft bis 2016.

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