Green Gardening....

02. Juli 2019

Es war unser Antrag... das ist daraus geworden!
Lesen SIE bitte die SWP:.

Hommage an die Stadtgärtnerei

Natur Der Gemeinschaftsgarten auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau im Vorfeld hat sich prächtig entwickelt. Die sechs Mitstreiter haben viel zu tun, können sich aber auch mal ausruhen. Von Carolin Stüwe

Previous Next
D

er Salat hat große Köpfe, die Zucchini breiten sich aus, die Johannisbeersträucher haben gut Früchte angesetzt. Und am Rand blühen immer wieder andere Sommerblumen. So profitieren selbst die Bienen vom Gemeinschaftsgarten im innenstadtnahen Vorfeld. Im Mai wurde der Garten ein Jahr alt, aber eigentlich besteht er schon seit gut zwölf Jahren, als er für die bayerische Landesgartenschau (LGS) angelegt wurde, die 2008 in Neu-Ulm stattfand. Das benachbarte Neubaugebiet hat immer noch die Adresse „Alte Stadtgärtnerei“, weil diese einst dort angesiedelt war.

„Inzwischen sind wir sogar ein eingetragener Verein“, sagt Mitgärtner Mario Koch. Er hat die Holztafel gebaut, die an der Stirnseite des bewusst nicht eingezäunten, etwa 300 Quadratmeter großen Grundstücks steht. An der Tafel hat Koch die Vereinssatzung ausgehängt sowie den Hinweis an Gassigeher, dass sie ihre Hunde nicht ans Gemüse pinkeln lassen sollen. Und dort hängen Fotos, wie verwildert die Fläche vorher war, bevor die anfangs zwölf Hobbygärtner losgelegt haben.

Inzwischen hat sich deren Zahl – meist aus Zeitmangel – halbiert. Rentner Peter Siehler ist immer noch dabei und zählt auf, was sich seither auf der Fläche verändert hat: Die LGS-Beerensträucher und Heckenrosen wurden runtergeschnitten und zur Begrenzung zum öffentlichen Weg hin wieder eingepflanzt. So entstand im Garten Platz für weitere drei Beete etwa mit Kartoffeln und Gurken. „Umrandet wurden die neuen Beete mit den alten Planken von der Caponniere“, sagt Siehler. Er lobt die Stadt, weil die Männer des Baubetriebshofes anfangs den Brunnen zur Bewässerung gebohrt und zuletzt „30 alte Baumstrünke“ ausgegraben haben.

Etwas zum Urban Gardening, also Gärtnern in der Stadt, beigetragen hat sogar OB Gerold Noerenberg: Bei einem Besuch im August 2018 brachte er als Geschenk Samentütchen mit. „Die Stangenbohnen vom OB werden schon hoch“, sagt Jennifer Ripken, die die Übersicht über den jährlich sich ändernden Pflanzplan hat. Sonstige Samen und Jungpflanzen bringt jedoch jeder selbst mit.

Neu hinzugekommen ist seit vergangenem Sommer ein Anzuchthaus unter den groß gewachsenen Birken am Rande des Gartens. Es besteht allerdings nicht aus Glas wie früher die Gewächshäuser der alten Stadtgärtnerei, sondern es ist ein Folienhaus. Dort werden die Setzlinge etwa von Paprika, Peperoni, Chili und Tomate vorgezogen. Aufgepeppt mit bunten Gardinen wurde der Wohnwagen, der als Unterschlupf dient, wenn einer der Gärtner mal von einem Regenschauer überrascht werden sollte. Apropos Regen beziehungsweise kein Regen: Während sonst jeder der sechs Gemeinschaftsgärtner zum Jäten, Hacken oder Ernten erscheint, wann er gerade Zeit und Lust hat, gibt es einen festen Gießplan. Und man spricht sich über eine Whats-App-Gruppe ab, wer bereits wo gegossen hat und was gerade reif ist. Rentnerin Verena Ochmann hat daheim weder einen Balkon, noch einen Hausgarten. Jetzt baut sie ihr Gemüse im Gemeinschaftsgarten an. Und sie kann sich dort auch mal im Liegestuhl ausruhen – während ihre Mitstreiter in der Hochbeet-Sitzecke gemütlich Kaffee trinken.

„Das Grundstück ist ein Glücksfall, weil keine Straße in der Nähe ist“, schwärmt Verena Ochmann von der Ruhe, bückt sich und zupft schon wieder ein „Unkraut“ aus dem  Steingarten-Hügel. Denn die Arbeit geht nie aus: Mario Koch schraubt den Metallrosenbogen an, Siehler gräbt ein Pflanzloch, Jennifer Ripken drückt gleich eine Zucchini-Jungpflanze hinein. Schließlich ist es ein Gemeinschaftsgarten.

„Und wir können als eingetragener Verein inzwischen auch Spendenbescheinigungen ausstellen“, winkt Siehler mit dem sinnbildlichen Zaunpfahl.

Blumen in der Stadtgärtnerei seit 1950

Historie Ursprünglich lag das Gelände des heutigen Neubaugebiets „Alte Stadtgärtnerei“ außerhalb der Stadtgrenzen. Die Stadt Neu-Ulm kaufte den Hof nach dem Zweiten Weltkrieg und richtete dort 1950 die Stadtgärtnerei ein. Darin zogen Gärtner sämtliche Blumen, die in Neu-Ulm blühen sollten. Auch städtische Maler, Schreiner und Schlosser waren auf dem Areal beschäftigt, bis 2004 nach der Verwaltungsreform der Baubetriebshof diese Aufgaben übernahm. Die Stadt gab die Stadtgärtnerei schließlich ganz auf, weil es billiger kam, die im Stadtgebiet weniger werdenden Blumen zu kaufen. An der alten Stadtgärtnerei an der Reuttier Straße blühte es freilich noch ein paar Jahre weiter: Sie gehörte 2008 zum Gelände der Landesgartenschau und wurde vom LGS-Freundeskreis bis zur Bebauung bepflanzt und gepflegt.

Schwerpunkt Neu-Ulm Heute: Die Innenstadt

Stadtjubiläum Vor 150 Jahren wurde Neu-Ulm zur Stadt erhoben. Was längst ausgiebig gefeiert wird – und das noch bis in den Oktober hinein. Wir nehmen das zum Anlass, in den nächsten sechs Wochen noch ausführlicher auf Neu-Ulm und seine Stadtteile einzugehen – und das mit Geschichten fern der Tagesaktualität. Zum Start: das größte zusammenhängende Gebilde, also die Innenstadt.

zurück

Unterstützen Sie uns!

Investieren Sie in die Freiheit — mit Ihrer Spende für die FDP Neu-Ulm.

Neben der Stimme am Wahltag und der Mitgliedschaft ist die Spende die dritte wesentliche Säule für die Unterstützung einer Partei durch die Bürger.

Spenden sind ein wichtiger und sehr persönlicher Beitrag des einzelnen Bürgers für die Politik seiner Wahl und Ausdruck persönlicher Willensbekundung. 

mehr zum Thema Spenden

Datenschutzeinstellungen

Diese Webseite nutzt Cookies und tauscht Daten mit Partnern aus. Mit der weiteren Nutzung wird dazu eine Einwilligung erteilt. Weitere Informationen und Anpassen der Einstellungen jederzeit unter Datenschutz.