Der Richter und die "Schrebergärtner"...

29. September 2016

es menschelt... überall..
Lesen SIE bitte die SWP....

Der Richter und die Schrebergärtner


Es ist so eine Sache mit den Vergleichen. Mal passen sie, mal nicht. Und im Fall von CSU-Stadtrat und Amtsgerichtsdirektor Thomas Mayer ging so ein Vergleich jetzt im Finanzaussschuss des Neu-Ulmer Stadtrats aber so was von deftig in die Hosen. Was war geschehen? Als Richter am Neu-Ulmer Amtsgericht hat es Thomas Mayer öfters mit einem ganz schwierigen Klientel zu tun – mit den Obdachlosen, die im Nuisslheim in der Leibnizstraße untergebracht sind. Die sprechen dem Alkohol mitunter derart heftig zu, dass sie sich kaum noch unter Kontrolle haben und gegen ihre Umwelt ziemlich aggressiv werden.


So einen durchaus tragischen Fall hat er unlängst verhandelt und gleichzeitig als Stadtrat einen Antrag geschrieben und nachgefragt, ob für das Nuisslheim ein geändertes Unterbringungs- und Betreuungskonzept notwendig ist. Nun, besagter Antrag wurde am Dienstag behandelt. Und um es vorweg zu nehmen: Nein, die Stadt sieht keine Veranlassung, besagtes Konzept zu ändern. Alles im Lot, sagte Sachbearbeiter Thomas Nägele.


Diskutiert wurde trotzdem, vor allem über einen Vergleich, den Mayer in seinem schriftlichen Antrag zog. Wörtlich fragte er nach: „Ist es erforderlich, Personen, die in die Obdachlosigkeit geraten sind, eine Unterbringung zu gewähren, in der sie bei jedem Wetter ein ‚Schrebergartendasein’ pflegen können, welches den Konsum von Alkohol in den Morgenstunden fördert?“ Will heißen: Die Obdachlosen sitzen draußen vor dem Nuisslheim, lassen die Flaschen kreisen und sich zulaufen. Wie die Schrebergärnter?


Holla, die Waldfee! Jetzt meldete sich Rainer Juchheim zu Wort, Stadtrat der Grünen und seit jeher allem verpflichtet, was irgendwie grün ist. Den Vergleich zwischen den Obdachlosen und Schrebergärtnern fand Juchheim unangebracht. Und so protestierte er im Sinn der vielen Schrebergärtner, die keineswegs vor ihren Hütten schon frühmorgens dem Alkohol zusprechen würden. Im Rat wurde gegrinst. Nur Stadtrat Mayer schaute etwas betroffen aus der Wäsche. Es sei halt so eine Sache mit den Vergleichen, sagt er ein wenig kleinlaut. Stimmt!


Ach ja: Einen Nachklapp von Christa Wanke gab’s doch noch. Sie und Mayer, beide aus Offenhausen, pflegen ohnehin ein sehr spezielles Verhältnis zueinander. Beim Lesen des Mayerschen Antrags, so die FDP-Frau, sei sie erschrocken, weil alles schlimmer geklungen habe, als die Verwaltung dann dargestellt habe. „Das Betreuungskonzept ist okay, es passt also alles.“⇥EDWIN RUSCHITZKA

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