Sportförderung in Ulm

17. November 2016

Lesen SIE dazu bitte die SWP

Freizeit im Fokus

Debatte Die Stadträte haben über die Sportentwicklung in Ulm diskutiert. Ein weites Feld. Um Vereinsprojekte geht es dabei auch. Aber nicht nur. Von Jakob Resch


Es war früh im Jahr 2015, als die Ulmer Stadträte sich mit großen Bauvorhaben gleich mehrerer Sportvereine konfrontiert sahen und die Stadtverwaltung aufforderten, da mal planerisch Ordnung reinzubringen. Kostet schließlich Geld.


Gestern hat die Verwaltung geliefert. Und wie. Sie legte einen 163-seitigen Abschlussbericht des Instituts für Kooperative Planung in Stuttgart zur Sportentwicklung vor: „Sport und Bewegung in Ulm.“ Und was wird nun aus den längst bekannten Großprojekten, mit denen SSV und TSG, SV Jungingen, VfB vom Eselsberg und BBU-Basketball in den Startlöchern stehen? Keine Ahnung. Der Bedarf hierfür sei „wissenschaftlich nicht nachweis- und vergleichbar“, wie Jörg Wetterich für das Institut sagte. Wird also politisch im Einzelfall entschieden.


Was finanziell mit der Entscheidung von gestern wirklich zu Buche schlägt, sind zunächst nur 5000 Euro. Pro Jahr. Ab 2018. Für die Qualifizierung von Kindergärtnerinnen im Hinblick auf Bewegungsförderung. Tatsächlich geht es bei „Sport und Bewegung in Ulm“ um viel, viel mehr als um Projekte im Vereinssport.


Die Untersuchung setzt nach Befragung von Bevölkerung, Schulen und Vereinen beim Anfang an, bei der Frage nämlich, wie viele Ulmer eigentlich Sport treiben. Es sind 70 Prozent ab dem Alter von zehn Jahren. Und sie treiben meist ausdauer- und fitnessorientierten Freizeitsport. Und zwar meistens selbstorganisiert, individuell, privat. Joggen, Radeln, Baden, so etwas. Vereinssport? Gibt es auch. Und wird im Städtevergleich auch als überdurchschnittlich gut bewertet.


Doch Sportbürgermeisterin Iris Mann sah die wichtigste Erkenntnis der Studie darin, „was die Bedürfnislage der Bevölkerung in der Breite angeht. Wir haben Bedarf an Bewegungsflächen.“ OB Gunter Czisch übersetzte das dann weit gefasst so, „dass wir die Freitzeitangebote in den Blick nehmen müssen“, auch über die Stadtgrenze hinaus.


Die Sportplanung unterscheidet für eine Stadt in Bewegung unterdessen nach drei großen Kategorien: Sportangebote. Sport räume. Sportförderung. Diese Felder wurden nach Handlungsbedarf abgeklappert: Empfehlungen, denen die Stadträte folgten:


Kinder Vorhandene Angebote für Kindergärten und solche in Schulen (Bewegung in Schulhöfen) werden ausgebaut.


Erwachsene Für ältere und noch ältere Menschen sind niederschwellige, kostenfreie und vereinsungebundene Angebote im öffentlichen Raum erwünscht, wie Yoga an der Donau. Anbieter von Pilotprojekten bekommen als Partner dafür Geld.


Information Vorhandene Lauf- Wege und Sportmöglichkeiten werden besser dargestellt.


Sportplätze Es soll mehr Kunstrasenspielfelder geben.


Sporthallen Für städtische Sporthallen werden Vergabekriterien erabeitet.


Neubauten Bedarf an Hallenfläche für Schulsport gibt es in den Sozialräumen Stadtmitte/Ost und West. Im Vereinssport fehlen Gymnastik- und Kursräume.


Sportförderung Großprojekte sind künftig solche mit einer Investitionssumme von zwei Millionen Euro aufwärts. Die Stadt bezuschusst sie mit maximal drei Millionen, aber nur für den sportlichen Teil, nicht für Fitness- oder Gastro-Räume.


Prioritäten sind für Wetterich dabei übrigens nicht nur unter den Großsportprojekten zu setzen, diese müssten sich auch an den anderen Zielen der Sportentwicklung messen lassen. Bevor sich damit nun Vereinsvertreter ins Abseits gestellt sehen, hielt Stadtrat Reinhold Eichhorn – er ist Turngau-Chef – ein Plädoyer in eigener Sache: „Unsere Hauptaufgabe ist es, den Vereinssport zu stärken“, rief er den Ratskollegen ins Gewissen, fürs bürgerschaftliche Engagement und die soziale Gemeinschaft im organisierten Sport, zumal: „Jeder dritte Ulmer Bürger ist in einem Sportverein!“

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