Investitionen in die Strassen sind nötig...

18. November 2016

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Holprige Aussichten

Infrastruktur Der Zustand der Neu-Ulmer Straßen ist mehr schlecht als recht. Die Stadt müsste ordentlich investieren, damit es nicht noch schlimmer wird. Von Christine Liebhardt


Man hat lieber Neues gebaut und Bestehendes vernachlässigt.“ Milde ist es nicht gerade, das Urteil des Neu-Ulmer Baudirektors Tobias Frieß zum Zustand der Neu-Ulmer Straßen. 255 Kilometer Straßennetz hatte die Stadt im vergangenen Jahr erstmals systematisch von einem Erfurter Fachbüro untersuchen lassen. Jetzt hat Frieß den Bericht dem Technischen Ausschuss vorgestellt. Und das Büro hat inzwischen ausgerechnet, wie viel Geld die Stadt investieren müsste, um wenigstens das derzeitige Niveau zu halten.


Die Ergebnisse, präsentiert von Prof. Andreas Großmann von Lehmann und Partner: Das jährliche Budget von 555 000 Euro für den Erhalt der Hauptstraßen müsste verdreifacht, die 110 000 Euro für die Nebenstraßen gar fast verzehnfacht werden. Nimmt man noch die Kosten für die Nebenflächen hinzu, kommen so 2,7 Millionen Euro zusammen. Deutlich mehr also, als der Stadt selbst mit den zusätzlichen Mitteln von einer halben Million Euro, die sie von 2017 bis 2019 bereitstellt, zur Verfügung steht.


Wie gesagt: Selbst mit 2,7 Millionen Euro im Jahr würde Neu-Ulm es laut Großmann gerade mal schaffen, dass sich die Straßen nicht weiter verschlechtern. Zur Erinnerung: Das Ingenieurbüro beurteilt von den städtischen Hauptverkehrssachsen, die 72 Kilometer ausmachen, knapp 20 Prozent als in schlechtem, fast 40 Prozent sogar als in sehr schlechtem Zustand. Kein Wunder: Bis zu 30 000 Fahrzeuge pro Tag sind zum Beispiel auf der Reuttier oder der Memminger Straße unterwegs. „Diese Infrastruktur wurde in den 1960er und 70er Jahren ausgebaut“, erklärte Frieß, „sie kommt in ein Alter, wo man langsam etwas tun sollte.“ Auch, weil die Bürger immer unzufriedener würden.


„Es geht jetzt nicht nur um die kommenden vier, fünf Jahre, sondern und die nächsten 20 Jahre“, schwor denn auch Großmann die Stadträte auf eine langfristige Strategie ein. Die gute Nachricht: „Das Nebennetz sieht im Moment noch gut aus, das kommt dann in ein paar Jahren auf Sie zu.“ Konkret: 45 Prozent der Straßen sind in einem mittleren, 23 Prozent in einem guten Zustand.


Rechnet man die vorgeschlagenen 2,7 Millionen Euro im Jahr auf den Quadratmeter, kommt ein Aufwand von 1,19 Euro pro Quadratmeter dabei heraus. Großmann, an die Stadträte gerichtet: „Damit sind Sie noch ganz gut bedient.“ Der Bundesdurchschnitt liege bei 1,89 Euro. Die Herausforderung für Baudirektor Frieß: Aus dem Budget entsprechende Erhaltungsmaßnahmen bilden.


Für die sind dann ohnehin noch detaillierte Voruntersuchungen mit Bohrungen nötig, die Aufschluss geben über den tatsächlichen Zustand. Frieß’ Plan: Das so rechtzeitig tun, „dass wir im Jahr vor der Maßnahme Kosten nennen, sie Ende des Jahres ausschreiben und im Frühjahr loslegen können.“ So ist für 2017 unter anderem geplant: Die Ertüchtigung des vom Schwerlastverkehr geschädigten Kreisverkehrs an der Otto-von-Liebig-Straße sowie Erneuerungen von Heinkel- und Arnulfstraße.


CSU-Stadträtin Waltraud Oßwald war nicht überzeugt davon, wie weit die Stadt mit der bereits beschlossenen Budgeterhöhung von einer halben Million Euro kommen werde. Es sei zu überlegen, ob man damit nach 2019 noch auskomme. Weniger dramatisch sah das alles Andreas Schuler von den Freien Wählern. Er stellte gleich die ganze Methodik des Büros in Frage: „Ist einer von sieben Parametern schlecht, ist gleich die ganze Straße schlecht.“

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