Südstadtbogen... 400 neue Wohnungen für die Innenstadt... ein Grund..

30. März 2017

..zur Freude... ansich ja! Aber ohne jede auch noch so kleine SOZIALBINDUNG...
München zeigt, wie es gehen kann!
Wir wollten... doch lesen SIE bitte die NUZ und die SWP...

.... einen Kindergarten und v.a. einen Anteil an sozial gebundenem Wohnraum!
Da dies nicht umgesetzt wurde und aufgrund der hohen Kosten der städtischen Tiefgarage haben wir das Projekt in seiner jetzigen Form abgelehnt!
 

NUZ  Viel Kritik – und nichts ändert sich

Millionenprojekt Der Bau des Südstadtbogens passt nicht allen Anwohnern. Sie beschweren sich über das Verkehrsaufkommen und die Massigkeit des Komplexes

von Katharina Dodel

Neu-Ulm Eine Anwohnerin der Gartenstraße machte gleich noch in der Sitzung ihrem Ärger Luft: „Die Belange der Bürger werden hier nicht gehört“, polterte sie Richtung Ratstisch, wo wenige Minuten zuvor das Millionenprojekt „Südstadtbogen“ auf dem Areal „Grüne Höfe“ am Bahntrog vorangebracht wurde. Etwa 400 Wohnungen sollen dort in den nächsten Jahren gebaut werden – in einem üppigen Bau mit 15 Häusern. Vor allem die FDP und einige Anwohner haben etwas gegen den massiven Komplex, der im Großen und Ganzen nun doch so bleibt wie ursprünglich geplant. Entgegen aller Einwände.

Demnach plant der Bauherr Realgrund nun, wie berichtet, an der Memminger Straße ein 13-geschossiges Hochhaus als Wohn- und Bürokomplex sowie ein Restaurant. Davon ausgehend sollen sich entlang der Von-Hünefeld-Straße 15 aneinander gereihte, vier- bis acht-geschossige Häuser erstrecken. Die Planungen und Einwände wurden nun im Stadtentwicklungsausschuss besprochen.

Hier einige der vorgebrachten Kritikpunkte:

Verkehr: Die Anwohner des Gedeckten Wegs und der Turmstraße befürchten, dass sie künftig im Verkehr ersticken werden, wenn wegen des Südstadtbogens, der Inhofer-Wohnblöcke oder der Glacis-Kunden noch mehr Fahrzeuge unterwegs sind. Bereits jetzt sei es schwierig, aus den Seitenstraßen in die Memminger Straße einzufahren. Wie Stadtbaudirektor Markus Krämer in der Sitzung sagte, wird „die Beeinflussung als gering angesehen“. Sprich: Den Berechnungen nach werden zwar 3655 Fahrten am Tag mehr prognostiziert, etwa die Hälfte davon fahren nach Süden auf der Memminger Straße ab, jedoch seien zu Spitzenzeiten weniger als 20 Fahrzeuge in beide Richtungen unterwegs. „Eine Verschlechterung der Verkehrsqualität an den Knotenpunkten ist somit nicht, beziehungsweise nur gering feststellbar“, teilt die Verwaltung mit.

Tiefgarage: Bewohner der Garten- und der Hermann-Köhl-Straße sehen ein ähnliches Problem wie ihre Leidensgenossen im Gedeckten Weg auf sich zurollen. Vor allem die Von-Hünefeld-Straße sei zu klein bemessen für so ein „massives“ und „wuchtiges“ Bauvorhaben. Staus an den Zufahrten zur Tiefgarage seien bereits programmiert. Auch bei der Bürgerinfoveranstaltung Anfang November 2016 wurde der Punkt bereits angesprochen und gefordert, die öffentliche Tiefgaragenzufahrt zur Memminger Straße hin zu verlegen. Doch das würde laut Stadtverwaltung die Linksabbiegespur zum Glacis-Galerie-Parkhaus queren, außerdem sei eine Zufahrt an der viel genutzten Memminger Straße nicht realistisch. Was die befürchteten Staus angeht, gibt Stadtbaudirektor Krämer Entwarnung: Die Schranke zur Tiefgarage werde am unteren Teil der Rampe montiert, „ein Rückstau ist nicht zu befürchten“. Zudem gebe es ein Park-Leit-System. „Der Verkehr kann einwandfrei abgewickelt werden“, sagt Krämer. „An sich ist das schon ausgeklügelt.“

Gebäudeform: Als vor vielen Monaten die Pläne für den Südstadtbogen vorgestellt worden sind, fielen gleich zwei Dinge auf: das 13-geschossige Hochhaus zur Memminger Straße hin und die halb so hohen aneinander gebauten Häuser entlang der Von-Hünefeld-Straße, die SPD-Rat Ulrich Seitz damals mit dem „Koloss von Prora“ auf Rügen verglich – der wuchtigen Nazi-Feriensiedlung. Die Beschwerdeträger der Garten- und der Hermann-Köhl-Straße hätten gern, dass das Hochhaus auf acht bis elf Geschosse verringert wird. Nach Auskunft der Verwaltung orientiere sich die Höhe der Gebäude an den umliegenden Häusern. Vor allem zur Glacis-Galerie seien die 13 Geschosse ein „adäquates Gegenüber“. Sowohl Planer als auch Stadtbaudirektor verweisen auf die urbane Bauweise. Dabei seien an verschiedenen Tagen im Jahr sogar die Schatteneinwirkungen des Südstadtbogens gemessen worden. Mit dem Ergebnis: Es gibt keine, so Krämer.

Soziales: Die FDP Fraktion vermisst bei all den Planungen des privaten Bauherren die soziale Komponente wie Kindergärten oder Sozialwohnungen. „Das fällt hier völlig daneben“, sagt Stadtrat Alfred Schömig. Er zieht das Beispiel München heran. Dort gibt es eine Vereinbarung, wonach private Bauherren in die Pflicht gerufen werden und entsprechende soziale Anforderungen in ihren Planungen berücksichtigen müssen. In Neu-Ulm ist das nicht der Fall. Krämer entgegnete, dass das Thema Kindergarten an den fehlenden Förderungen gescheitert sei. „An der Bereitschaft hat es nicht gefehlt.“ Er ergänzt: „Wir können den Bauherrn nicht dazu verpflichten sozialen Wohnraum oder einen Kindergarten zu bauen.“ Die Stadt habe die Neu-Ulmer Wohnungsgesellschaft (Nuwog) darum gebeten, Gespräche mit dem Privatinvestor zu führen – jedoch seien diese ohne Ergebnis beendet worden. Um das Münchener Modell künftig auch auf Neu-Ulm anzuwenden, müsste die Satzung geändert werden. CSU-Stadtrat Johannes Stingl verwies zudem darauf, dass die Nuwog bis 2020 bereits recht ausgelastet sei. Für Schömig und seine Parteikollegin Christa Wanke war das zu wenig der Bemühungen. „Wir nehmen es zwar zur Kenntnis, sind damit aber nicht einverstanden“, sagte Schömig. Beide Räte wurden dabei von SPD-Rat Seitz unterstützt. Bei drei Gegenstimmen wurde der Bebauungsplan dennoch abgesegnet.

Der geplante Südstadtbogen (kleines, linkes Bild zeigt das Hochhaus an der Memminger Straße) am Bahntrog soll eine „Landmarke“ werden, sagt der Stadtbaudirektor. Doch damit haben einige Anwohner ein Problem, schon bei der Bürgerinfoveranstaltung im November äußerten sie Kritik (unteres, rechtes Bild). Archivfoto/Grafik: Gerrit-R. Ranft, Realgrund

SWP  Bürger-Proteste finden kein Gehör

Stadtplanung Das ehrgeizige Bauprojekt „Südstadtbogen“ hat in Neu-Ulm die wichtigste Hürde genommen. Die beiden Bebauungspläne sind beschlossen, zuweilen gegen den Willen der Anwohner. Von Edwin Ruschitzka


Viel zu massiv. Bedrohlich. Ganz entsetzlich. Das waren nur ein paar kritische Stimmen aus der Neu-Ulmer Bürgerschaft, als die Stadtverwaltung Neu-Ulm im November vergangenen Jahres das Bauprojekt „Südstadtbogen“ vorgestellt hatte. Dagegen sprachen die Neu-Ulmer Stadträte am Dienstag mit wenigen Ausnahmen von einer „mutigen Planung mit hoher Qualität“ (Antje Esser, SPD), von einem „gelungenen urban ausgeprägten Angebot“ (Johannes Stingl, CSU). Fakt ist: Nach den Plänen des Ulmer Architektenbüros Mühlich Fink & Partner darf der Bauherr, die Realgrund aus Ulm, wie gewünscht aktiv werden. Sie investiert in Neu-Ulm rund 140 Millionen Euro. Die beiden Bebauungspläne wurden mit klarer Mehrheit gegen drei Stimmen aus der FDP und der SPD als Satzung beschlossen.


Schon im Herbst dieses Jahres will die Realgrund laut Vorstand Christian Holz mit den Erdaushubarbeiten beginnen, die gewaltig sein dürften. Denn Teil des gigantischen Projekts mit 15 kammartig angeordneten, vier bis achtgeschossigen Wohnblöcken und einem 50 Meter hohen und 13-geschossigen Büroturm ist auch eine dreigeschossige Tiefgarage mit 800 Stellplätzen, an deren Bau sich die Stadt Neu-Ulm mit 12 Millionen Euro beteiligen wird. Sie wird dann von 2020 an, wenn die Bauarbeiten insgesamt abgeschlossen sind und die ersten Mieter einziehen, knapp 400 öffentliche Parkplätze anbieten können. Nochmals so viele Plätze können von den Mietern des Objekts belegt werden.


Was die Vermarktung betrifft, scheint bei der Realgrund fast alles in trockenen Tüchern zu sein. Zwei Drittel der insgesamt 460 Wohnungen seien schon verkauft, sagt Holz, und zwar an zwei namhafte deutsche Pensionskassen. Für diese seien solche Immobilien mit den zu erwartenden Mieteinnahmen inzwischen rentabler als andere Geldanlagen. Beim letzten Drittel überlege die Realgrund noch, ob eine weitere Pensionskasse mit ins Boot geholt wird oder ob die Realgrund diese Wohnungen als Eigentum an Privat verkauft. Mit der Vermarktung der Büro-, Gewerbe- und Gastronomie-Flächen will die Realgrund schon Ende April beginnen. Holz spricht von großem Interesse, denn es würden schon einige Voranfragen vorliegen.


Was es im Objekt nicht geben wird, sind sozial gebundene Wohnungen und ein Kindergarten. Beides war von der FDP-Fraktion gefordert worden. Zwar sei mit Realgrund darüber verhandelt worden, dass die Neu-Ulmer Wohnungsgesellschaft (Nuwog) diese sozial gebundenen Wohnungen baut, aufgrund der hohen Baukosten und des Kostenrahmens für den öffentlich geförderten Wohnungsbau sei das letztendlich aber nicht machbar gewesen, hieß es. Ganz ähnlich lautete die Begründung, warum es auch keinen Kindergarten geben wird.


Für die FDP-Fraktion waren diese Absagen und die 12 Millionen Euro teure Beteiligung der Stadt an der Tiefgarage die Gründe, warum die beiden Stadträte Alfred Schömig und Christa Wanke dagegen stimmten. Zu ihnen gesellte sich noch der SPD-Stadtrat Ulrich Seitz. Er hatte schon im Oktober, als die Pläne von Mühlich, Fink & Partner erstmals vorgestellt worden waren, erklärt, dass ihn das Objekt an Prora auf Rügen erinnere. Und das waren die Unterkünfte im unvollendet gebliebenen Kraft-durch-Freude-Seebad, die die Nationalsozialisten zwischen 1936 und 1939 hochgezogen hatten – auf einer Länge von 2,5 Kilometern. Der „Südstadtbogen“ dagegen ist nur 250 Meter lang.


Die große Mehrheit, gestützt von CSU, SPD, Grünen und den Freien Wählern stimmte dem „Südstadtbogen“ zu. Aber so ganz überzeugt klang das Nein der FDP-Fraktion auch nicht. Wie sagte doch deren Fraktionschef Alfred Schömig vor der Abstimmung: „Wir lehnen das Projekt teils mit Bedauern ab.“


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