Das digitale Klassenzimmer.. hier im Gymnasium..

05. Dezember 2017, 17:00Uhr

Lesen SIE bitte die NUZ

Das digitale Klassenzimmer
Unterricht Das Johann-Sailer-Gymnasium in Dillingen ist bundesweit eine der ersten Schulen, die eine sogenannte „Schul-Cloud“ nutzt. Wie das funktioniert und wie die Schüler mit der Technik zurechtkommen

Von Philipp Kinne

Dillingen So selbstverständlich wie Mäppchen und Heft liegen auf den Tischen der Schulklasse 8a seit einiger Zeit Tablets. Thomas und Kim berechnen damit, welches Taxiunternehmen sich in einem bestimmten Tarif lohnen könnte. Eine Matheaufgabe, die man zwar auch mit Stift und Lineal lösen könnte, doch das Tablet liefert blitzschnell den passenden Graphen im Koordinatensystem. „Den kann man sich zu Hause auch noch einmal ansehen, wenn man etwas nicht verstanden hat“, erklärt der 13-jährige Thomas. Seine Schulklasse am Johann-Sailer-Gymnasium ist eine der ersten, die mit der sogenannten „Schul-Cloud“ arbeitet. Sie ist ein bundesweites Pilotprojekt zur Digitalisierung an Schulen. Durch ein modernes Cloud-Programm können die Schüler beispielsweise auf Hausaufgaben oder Stundenpläne zugreifen. Finanziert wird das Projekt vom Hasso-Platter-Institut, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Schulnetzwerk MINT-EC.

Eine der bundesweit ersten Lehrerinnen, welche die Schul-Cloud für ihren Unterricht nutzt, ist Monika Nürnberger. Sie unterrichtet Mathematik und Physik am Sailer-Gymnasium in Dillingen. Sie sagt: „Die Schul-Cloud ist eine sehr nützliche Erweiterung zum Unterricht.“ Denn durch spezielle Matheprogramme oder Videos könne der Unterrichtsstoff so vermittelt werden, wie es mit Arbeitsblättern und Büchern nicht funktioniere. „Die Cloud ist interaktiv“, meint Nürnberger. „Die Schüler können mit einem Matheprogramm gleich loslegen.“ Außerdem kann die Lehrerin ihren Schülern durch die Cloud direktes Feedback geben. Sobald die Schüler ihre Ergebnisse in die Cloud geladen haben, kann Nürnberger das kommentieren. Das spare nicht nur Zeit, sondern auch Kraft, erklärt die Lehrerin: „Ich muss nicht mehr 25 Hefte mit nach Hause schleppen.“ Und auch die Schüler können das dicke Mathebuch getrost in der Schule lassen.

Für Schulleiter Kurt Ritter ist das Pilotprojekt an seiner Schule bisher ein voller Erfolg. „Wir sind stolz, eine der bundesweit ersten Schulen des Projekts zu sein“, sagt er. Das Gymnasium schaffe damit beste Voraussetzungen für zeitgemäßen Unterricht. Bislang sind an der Schule zwar erst wenige Klassenzimmer mit Tablets, Beamer und Whiteboard ausgestattet, in Zukunft werde aber immer mehr damit unterrichtet, erklärt Ritter: „Die Digitalisierung macht auch vor Schulen nicht Halt.“

Für die Schüler der 8a in Dillingen ist die neue Technik keine große Herausforderung. „Das erklärt sich alles von selbst“, sagt der 13-jährige Thomas. Keiner der Achtklässler habe sich schwergetan im Umgang mit den neuen Tablets, sagt auch Lehrerin Nürnberger. Dass auf die Frage, wer in der Klasse ein Smartphone besitze, alle Hände im Klassenzimmer nach oben gehen, liegt auf der Hand. Auch dass die Schüler ihren Lehrern immer wieder mit der Technik helfen müssen, überrascht da nicht. „Das ist eine Generationenfrage“, sagt Schulleiter Ritter. Er wünsche sich von seinen Kollegen, dass sie die Schul-Cloud mit in den Unterricht einbeziehen. Bisher aber arbeiten noch nicht viele Lehrer damit. Lediglich in den Fächern Mathematik und Geschichte kommt die Cloud zurzeit zum Einsatz. „Ich denke, dass sich das nach der Pilotphase des Projekts ändern wird“, meint Lehrerin Nürnberger. Denn an Ideen, wo das Programm noch zum Einsatz kommen könnte, mangelt es nicht. Für das Fach Erdkunde eigne es sich beispielsweise gut, da die Möglichkeit besteht, Kartenmaterial zu nutzen. Sprachen könnten über Songs vermittelt werden und selbst in Chemie könnten passende Youtube-Videos den Unterricht bereichern.

„Eure Hausaufgaben findet ihr in der Cloud“, sagt Nürnberger ganz selbstverständlich am Ende der Stunde. „Bitte ladet die Ergebnisse hoch.“ Die Ausrede, das Heft zu Hause vergessen zu haben, nutzt da wohl keinem Schüler mehr.

Der 13-jährige Thomas und seine Klassenkameradin, die 14-jährige Kim, arbeiten im Unterricht mit der Schul-Cloud.

Die 8a am Johann-Sailer-Gymnasium in Dillingen im digitalen Klassenzimmer.

Die Schul-Cloud ist über alle Endgeräte abrufbar. Fotos: Philipp Kinne

zurück

Unterstützen Sie uns!

Investieren Sie in die Freiheit — mit Ihrer Spende für die FDP Neu-Ulm.

Neben der Stimme am Wahltag und der Mitgliedschaft ist die Spende die dritte wesentliche Säule für die Unterstützung einer Partei durch die Bürger.

Spenden sind ein wichtiger und sehr persönlicher Beitrag des einzelnen Bürgers für die Politik seiner Wahl und Ausdruck persönlicher Willensbekundung. 

mehr zum Thema Spenden

Datenschutzeinstellungen

Diese Webseite nutzt Cookies und tauscht Daten mit Partnern aus. Mit der weiteren Nutzung wird dazu eine Einwilligung erteilt. Weitere Informationen und Anpassen der Einstellungen jederzeit unter Datenschutz.