Drogenhilfe... sie muss unterstützt werden...

03. Februar 2018

Lesen SIE bitte die SWP..

Fehlende Substitution wird zunehmend zum Problem

Sucht Die Drogenhilfe berichtet mit Blick auf die Zustände in der Bahnhofstraße von einer zeitlich begrenzten, aber erfolgreichen Arbeit im Kontaktladen. Von Hans-Uli Mayer


Die aufgeregte Debatte um die Situation in der oberen Bahnhofstraße ist längst verhallt, da schlägt die Drogenhilfe Alarm. Allerdings mit einer anderen Zielsetzung, als es Händler und City-Marketing getan haben, die im Herbst von untragbaren Zuständen gesprochen hatten. Was sich am Eingang der Fußgängerzone gezeigt habe, so die Verantwortlichen der Drogenhilfe, sei eine nicht zu leugnende gesellschaftliche Realität und ein sichtbares Zeichen für Versäumnisse der Vergangenheit gewesen.


Und um diese nicht zu wiederholen, lenkt die als Verein organisierte Drogenhilfe den Blick auf die Substitution, das heißt die Hilfe für Süchtige, von Drogen wegzukommen und wieder in das normale Leben zurück zu finden. Doch diese Arbeite wird erschwert, weil es immer weniger Substitutionsärzte gibt. Die Situation in der Bahnhofstraße habe sich deswegen so zugespitzt, weil es im weiten Umkreis keinen einzigen Arzt mehr gibt, der Drogensüchtige mit Ersatzstoffen versorgt. Nur noch in Ulm gibt es drei Ärzte und eine Schwerpunktpraxis. Keinen im Alb-Donau-Kreis und keinen in Neu-Ulm.


„Die Menschen stören sich an Leuten, die herumlungern“, sagt Achim Spannagel vom Kontaktladen für Drogensüchtige an der Wagnerstraße. Aggressiv sei seine Klientel aber eher nicht, vielmehr durch den Drogen- oder Tablettenkonsum inaktiv, sediert und träge. Aus seiner Sicht ist in der Debatte vieles miteinander vermengt worden, was nichts miteinander zu tun habe.


Der Streetworker prognostiziert, dass das Problem im Frühjahr wieder auftreten wird. Vielleicht nicht an der alten Stelle, weil der Polizeidruck (es wurden 78 Platzverweise ausgesprochen) hoch sei. Dafür aber an anderswo in der Stadt. „Es findet immer nur eine Verdrängung statt, aber keine Lösung des Problems.“


Eine Möglichkeit grundsätzlicher einzuwirken, sei beispielsweise durch die Arbeit im Kontaktladen. Dort können sich Süchtige waschen, bekommen etwas zu essen, und die Sozialarbeiter so die Möglichkeit, in Kontakt zu treten, um weitergehende Hilfe anzubieten. Etwa 270 der Drogenhilfe bekannte Personen werden derzeit in Ulm substituiert – und zwar sehr erfolgreich. Die Menschen bekommen beim Arzt Drogenersatzstoffe und müssen sich nicht mehr durch Straftaten wie Diebstahl Geld beschaffen, um ihre Drogen kaufen zu können. Der überwiegende Großteil der Substituierten finde so den Weg zurück in die Gesellschaft.


Nur drei Tage geöffnet


So erfolgreich die Arbeit ist, so stiefmütterlich wird sie von der Politik behandelt. Schon früher gab es den Kontaktladen „Exit“. Der musste 2003 geschlossen werden, nachdem Neu-Ulm aus der Finanzierung ausgeschieden ist. Bis 2015 hat es gedauert, als im Zuge der Schwierigkeiten am Karlsplatz wieder ein solcher Kontaktladen aufgemacht wurde – finanziert von der Stadt. Derzeit gibt es dort allerdings nur zwei Planstellen, was dazu führt, dass der Laden nur an drei Tagen die Woche geöffnet hat.

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