Neujahrsempfang der FDP NU....

03. Februar 2018, 13:00Uhr

Die FDP ist in ihrer Entscheidung frei... wir erwarten Transparenz und offene Darstellung aller Fakten von der Verwaltung. Das ist leider nicht komplett erfolgt!
Lesen SIE bitte die SWP..und die NUZ

Nuxit: Bürger sollen selbst entscheiden
Professor Bosbach!

Frau Krätschmer / Alf Schömig        Blick in die Runde...

Neujahrsempfang Bürgerentscheid ist eine gute Möglichkeit, sagt FDP-Fraktionsvorsitzender Alf Schömig.


Neu-Ulm. Was Maximilian Bosch da beim Neujahrsempfang der Neu-Ulmer FDP-Stadtratsfraktion am Akkordeon spielte, war nicht ohne Symbolkraft: „Licht und Schatten.“ Einerseits betonte Alf Schömig die gute Zusammenarbeit innerhalb des Stadtrats und mit der Verwaltung. Beim Thema Kreisfreiheit verabreichte der Arzt allerdings eine veritable Dosis Kritik: „Unsere Verwaltung muss neutral sein.“


Soll heißen, dass eine Entscheidung nicht in Eigenregie über den Köpfen der Bürgerschaft getroffen werden dürfe, und schon gar nicht ohne Transparenz. „Natürlich können die Bürger die Thematik bei ausreichender Information erfassen“, widersprach er Ansichten aus dem Rathaus. Angesichts einer derart „tiefgreifenden Änderung“ sei die FDP-Stadtratsfraktion schon der Ansicht, „dass die Bürger darüber abstimmen dürfen sollten“.


Dass es für einen „Nuxit“ auch „gute Gründe“ gebe, wollte Schömig „nicht abstreiten“. Allerdings mahnte er angesichts widersprüchlicher Aussagen von Stadt und Landkreis hinsichtlich der Gestaltung des öffentlichen Personen-Nahverkehrs zum Spiel mit offenen Karten und einer objektiven Faktenbetrachtung. In diesem Zusammenhang erinnerte er an die gute Tradition des Bürgerentscheids in Bayern.


Bürgerentscheid in Bayern


Ansonsten kündigte Alf Schömig an, dass sich die Freien Demokraten heuer weiterhin für den sozialen Wohnungsbau, Bildung und Chancengleichheit von Kindern, das Ehrenamt und nicht zuletzt die Wirtschaft stark machen wollen. Verbunden mit dem Wunsch, dass „wir Neu-Ulm dieses Jahr wieder ein Stück voran bringen.“


Und tunlichst ohne die Mittel und manipulatorische Kraft der Statistik, die, je nach Bedarf wunschgemäß ausgelegt werden kann, was nicht selten auch von Politikern gerne getan wird. Das zumindest sagt Professor Gerd Bosbach, Lehrstuhlinhaber für Statistik und Empirische Wirtschafts- und Sozialforschung an der Hochschule Koblenz, zu dessen Forschungsschwerpunkt unter anderem der Statistik-Missbrauch gehört. Als ehemaliger ministerialer Statistikberater weiß er, wovon er redet.


Mit viel Humor gab er Einblicke in die Abgründe der Zahlentricksersei und die Absichten ihrer Nutznießer: „Politiker benutzen die Statistik wie ein Betrunkener den Laternenpfahl: Nicht, um eine Sache zu beleuchten, sondern um sich daran festzuhalten.“ Der Mathematiker rät allen Bürgern, die mit statistischen Zahlen überzeugt werden sollen, nicht einfach alles zu glauben, sondern ein wirksames Gegenmittel einzusetzen: „Selber denken.“ ⇥Bernd Rindle

 
 
 
NUZ:
FDP will beim Nuxit die Bürger entscheiden lassen
Politik Liberale kritisieren Verknüpfung der Themen Kreisfreiheit und Nahverkehr. Referent erklärt Tücken der Statistik

Von Gerrit R. Ranft

Neu-Ulm Zum Neujahrsempfang der FDP-Stadtratsfraktion kamen am Donnerstagabend gut 80 Gäste aus allen Parteien und Bevölkerungsgruppen ins „Barfüßer“. Zur angestrebten Kreisfreiheit Neu-Ulms forderte Fraktionssprecher Alfred Schömig eine Bürgerabstimmung. Statistikprofessor Gerd Bosbach warnte vor blindem Statistikglauben.

„Zum Nuxit brauchen wir mehr Fakten“, sagte Schömig im Grußwort. Die aber habe die zur Neutralität verpflichtete Stadtverwaltung bisher nicht alle auf den Tisch gelegt. Wenn da behauptet werde, der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) lasse sich für die Stadt nur in der Kreisfreiheit optimieren, dann treffe diese Behauptung einfach nicht zu. Laut Landkreisverwaltung hätte die Stadt das schon längst selbst regeln können. „Zwei nichtkreisfreie Städte in Schwaben tun dies seit Langem.“ Die FDP begrüße die von der Verwaltung nun geplante Bürgerbefragung zur Kreisfreiheit. „Aber die reicht uns nicht, wir wollen eine Abstimmung der Bürger.“ Seit der Gebietsreform von 1972 habe Neu-Ulm von der Zugehörigkeit zum Landkreis profitiert. „Wenn jetzt eine so tief greifende Änderung ansteht, müssen die Bürger darüber entscheiden.“ Sie könnten, anders als vielfach behauptet, die Problematik durchaus erfassen.

Innenminister Joachim Hermann sei zuzustimmen, wenn er aus vergangenen Bürgerentscheiden folgere, sie führten zu mehr Akzeptanz in den politischen Angelegenheiten. Schömig kritisierte erneut den Tiefgaragenbau am Südstadtbogen, der viel zu teuer werde. Besser sei, in der Glacis-Galerie Parkplätze zu schaffen. Die FDP in der Stadt stehe für verbesserte Ausbildung, mehr Chancengleichheit vor allem für Kinder und verstärkte Anerkennung des Ehrenamts.

Wie leicht sich Menschen mit Fakten, wie sie Schömig im Grußwort gefordert hatte, übers Ohr hauen ließen, erläuterte in seinem mit Witz und Humor gespickten Referat Statistiker Bosbach. „Bei allen Fakten und Zahlen erst mal prüfen“, forderte Bosbach, „ob das sein kann“. Beispiel Karnevalsumzüge in Köln, Düsseldorf, Mainz: Immer sei die Rede von rund einer Million Zuschauern. Dann habe mal einer nachgerechnet und die Länge der Strecke den Zahlen gegenübergestellt. Höchstens 200 000 am Straßenrand seien erreichbar. Es sei denn, sie hätten in 39 Reihen zu beiden Seiten der Straßen hintereinander gestanden. Was allein aus Platzgründen in den Städten nicht möglich sei. Weiteres Beispiel: Als Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen habe Peer Steinbrück seinerzeit verkündet, es seien 2000 neue Lehrer eingestellt worden. Unterschlagen habe er dabei, dass zugleich 2200 Lehrer in Pension gingen, es also weniger Lehrer gab als zuvor. Ähnlich die derzeitige CDU-Regierung im Land, die 1000 neue Lehrer zusätzlich eingestellt habe, ohne zu sagen, dass diese auf mehr als 7000 Schulen verteilt werden müssten. „Solche Fakten immer hinterfragen“, empfahl der Redner, denn im Grunde könne man niemandem trauen. Weil die Bevölkerungszahlen schrumpften, sei nun plötzlich vom „demografisch bedingten Ärztemangel“ die Rede, was Unfug sei. „Der Numerus clausus ist schuld.“ Manchem Zuhörer kam in der nachfolgenden Plauderrunde Churchills Bekenntnis in den Sinn, nach dem er nur jener Statistik Glauben schenke, die er selbst gefälscht habe.

Fraktionssprecher Alfred Schömig (links) und Professor Gerd Bosbach: Kleine Lehrstunde, wie Statistiken täuschen können Foto: Gerrit R. Ranft

 

Quelle:
 
Publikation
SÜDWEST PRESSE, Ulm
Regionalausgabe
SÜDWEST PRESSE Ausgabe Neu-Ulm und Umgebung
Ausgabe
Nr.28
Datum
Samstag, den 03. Februar 2018

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