Die Ehrenamtskarte... eine sinnvolle Idee..

24. Mai 2018

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Für Ehrenamtler wird es günstiger
Engagement Der Landkreis führt eine Rabattkarte für Menschen ein, die sich durch ihre freiwillige Arbeit verdient machen – als einer der letzten im Freistaat

Von Alexander Rupflin

Landkreis Die Idee hatte Landrat Thorsten Freudenberger schon 2014. „Ich stand damals im Dialog mit Ehrenamtlichen“, erzählt er. Es sei darum gegangen, was man tun könne für Menschen, die sich engagieren. Dabei habe man ihm von der Ehrenamtskarte berichtet. Mit dieser bekommen Menschen, die sich durch ihre Freiwilligenarbeit besonders verdient machen, einige Vergünstigungen. Zum Beispiel in Museen, Schwimmbädern oder ausgewählten Geschäften. Er habe diesen Vorschlag dann direkt in sein Wahlprogramm aufgenommen, sagt Freudenberger. „Und ich finde, ein Wahlprogramm sollte man auch umsetzen“, wie er jetzt betont, wo er die Ehrenamtskarte offiziell für den Landkreis Neu-Ulm vorstellt.

Pionierarbeit leistet Freudenberger damit allerdings nicht. In Bayern bieten schon 88 von insgesamt 96 Landkreisen und kreisfreien Städten die Rabattkarte an. Wenn man bedenkt, dass Städte wie München und Landkreise wie Ost- und Oberallgäu zusätzlich sogar eigene Modelle entwickelt haben, um Ehrenamtliche zu unterstützen, muss man leider feststellen: Neu-Ulm ist hier eindeutig Schlusslicht, nicht Wegweiser.

Als Nachzügler sieht sich Freudenberger selbst aber nicht: „Ich konnte nach der Wahl ja nicht mein Wahlprogramm hier auf den Tisch legen und sagen: So, jetzt macht mal.“ Man müsse solche Dinge der Reihe nach angehen.

Außerdem habe er sich durchaus gegen die eine oder andere Gegenstimme durchsetzen müssen. Kritiker hätten behauptet, der bürokratische Aufwand sei zu groß und zudem führe ein solches Modell zur „Monetarisierung des Ehrenamts“. Freudenberger bezweifelt das: „Die Ehrenamtskarte wird niemanden davon überzeugen, sich ehrenamtlich zu engagieren.“ Das zentrale Motiv für Menschen, die Freiwilligenarbeit leisten, sei doch, die eigene Zeit „sinnstiftend nutzen zu können“ und nicht vergünstigt ins Legoland zu kommen. Darum wolle das Landratsamt mit der Ehrenamtskarte die „Anerkennungskultur“ fördern.

Im Moment sparen Besitzer der Ehrenamtskarte bei sieben Firmen im Landkreis, darunter das Schwimmbad Oberelchingen oder die Lasertag-Arena Neu-Ulm. Das Landratsamt ist aktuell noch auf der Suche nach weiteren Kooperationspartnern. Freudenberger ist überzeugt, dass Firmen, die an dem Programm teilnehmen, ihr Image steigern können; die Ehrenamtskarte sei für alle Beteiligten eine „Win-win-Situation“.

Um zu gewährleisten, dass die Rabattkarte tatsächlich nur verdiente freiwillige Helfer bekommen, müssen diese nachweisen, wie oft sie welcher Tätigkeit nachgehen. Für die auf drei Jahre beschränkte blaue Ehrenamtskarte muss man sich freiwillig fünf Stunden die Woche engagieren oder 250 Stunden jährlich, Inhaber einer Jugendleiterkarte sein, aktiv in Feuerwehr, Rettungsdienst oder Katastrophenschutz arbeiten. Für die goldene Ehrenamtskarte, die unbegrenzt gültig ist, muss man Inhaber des Ehrenzeichens sein, Einsatzkraft mit Dienstzeitauszeichnung oder seit mindestens 25 Jahren ehrenamtlich tätig sein. Freudenberger verspricht, sollte jemand nicht in der Lage sein, exakt aufführen zu können, wie umfangreich er sich engagiert, werde man eine „pragmatische Lösung“ finden. „Wir wollen nicht mit grundsätzlichem Misstrauen den Bürgern gegenüber reagieren.“

Die ersten Ehrenamtskarten können bis 15. August bestellt werden und liegen im Landratsamt dann ab Ende September vor. Am 20. September werden die ersten Karten feierlich im Landratsamt übergeben. Oder, um es mit den Worten Freudenbergers zu sagen: „Die Karten kommen später als in anderen Landkreisen, aber jetzt kommen sie.“ »Kommentar

Ehrenamtskarten Die Karten kann man über die Freiwilligenagentur „Hand in Hand“ erwerben. Das entsprechende Formular findet man unter www.freiwilligenagenturNU.de. Weitere Infos unter www.lbe.bayern.de

So sieht die Ehrenamtskarte aus. Foto: Landratsamt

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