April - September 2019 NEU_ULM feiert!!

29. September 2018

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Deshalb feiert Neu-Ulm 176 Tage lang
Serie (1) Von April bis September zelebriert die Stadt ihr 150-jähriges Bestehen. Zwei wichtige Daten der Gründungsgeschichte bilden die Eckpfeiler des großen Festes

Zwischen April und September 2019 feiert Neu-Ulm sein Jubiläum „150 Jahre Stadterhebung“. Die Neu-Ulmer Zeitung, die nächstes Jahr 70 Jahre alt wird, wirft in den kommenden Monaten ein paar Blicke in die Vergangenheit der Kommune, in ihre Gegenwart und – so weit möglich – in die Zukunft. Heute: Der Auftakt.

von Gerrit-R. Ranft

Neu-Ulm Das muss ein gigantisches Festjahr werden. Alle Menschen in Neu-Ulm sollen die Wochen und Monate zwischen dem 7. April und dem 29. September 2019 nach den Vorstellungen von Stadtrat und -verwaltung unter dem Motto „Wir leben Neu“ zu ihrem gemeinsamen Jubiläumsjahr machen. Eine gute Million Euro lässt sich die Stadt die Jubelfeiern kosten.

Dass ausgerechnet von April bis September gefeiert wird, hat Gründe: Die beiden Daten bilden die Eckpfosten der noch eher kurzen und gut überschaubaren Gründungsgeschichte Neu-Ulms. Am 7. April 1811 hatte Bayerns König Maximilian Joseph entschieden, „auf dem rechten Donauufer der Stadt Ulm gegenüber eine eigene Gemeinde zu bilden“. Zugleich beauftragte er seinen Bevollmächtigten Freiherr Carl Ernst von Gravenreuth, die „nunmehr zur Bildung dieser Gemeinde erforderlichen Einleitungen und Einrichtungen zu treffen“. Von Gravenreuth, der von Ulm aus die im Pariser Staatsvertrag vom 28. Februar 1810 festgesetzte Neuordnung der Landesgrenze zwischen den Königreichen Bayern und Württemberg betrieb, schritt sogleich zur Tat. Er bestimmte den 22. April als den Tag, an dem die Gemeinde tatsächlich gebildet sein sollte. Dem Ort gab er den Namen „Gemeinde Ulm auf dem rechten Donauufer“. Seither gilt von Gravenreuth als Gründer Neu-Ulms.

Georg Buck teilt in seiner Stadtchronik von 1910 mit, der Name sei bis zum 1. Januar 1815 beibehalten worden. Durchsetzen konnte sich das unpraktische Namensungetüm auf Dauer natürlich nicht. Allerdings hatten nicht Behörden ein Einsehen, vielmehr ging die Namensänderung von den Kirchengemeinden aus. Wie Frank Raberg im Biografischen Lexikon für Ulm und Neu-Ulm erklärt, trugen die für die neue Gemeinde zuständigen Pfarrer von Pfuhl und Burlafingen im Jahr 1814 in ihre jeweiligen Taufbücher als Geburtsorte ihrer Täuflinge den Ortsnamen Neu-Ulm ein. Damit war die Namengebung abgeschlossen. Widerstand hat sich, so weit bekannt, nicht formiert.

Das andere Eckdatum für die Festmonate setzte Bayerns noch immer als Märchenkönig umschwärmter Ludwig II. Unter dem 29. September 1869 empfand er sich „in allergnädigstem Wohlwollen mit Rücksicht auf das rasche Emporblühen und die Bedeutung des Orts allergnädigst bewogen“, die Gemeinde Neu-Ulm zur Stadt zu erheben. Maßgeblich betrieben hatte diesen Aufstieg in die Reihe der „Städte Bayerns“ der Neu-Ulmer Apotheker Dr. Wilhelm Sick, der von 1866 bis 1872 Bürgermeister der Stadt war. Unermüdlich hatte er für die Stadterhebung getrommelt. Unterstützung fand er in der örtlichen Presse: Neu-Ulm sei immer ein angenehmer Wohnsitz, schrieb das Neu-Ulmer Anzeigenblatt im Juni 1867, vor allem für Leute, die gern auf Land und Stadt zugleich wohnen wollten. Dem schloss sich bald darauf die Augsburger Postzeitung an, mit dem Urteil, Neu-Ulm werde in wenigen Jahren als Knotenpunkt für vier Bahnlinien, zwei bayerische und zwei württembergische, eine der schönsten und belebtesten Städte Bayerns sein.

Vor diesem historischen Hintergrund soll nun das Stadtjubiläum gefeiert werden. Anspruchsvoller als das Hundertjährige im Jahr 1969 ist es jedenfalls gedacht. Damals hatten der Stadt – eine Woche nach dem Jubeldatum – neun Festtage zwischen dem 4. und 12. Oktober genügt. Als Höhepunkt der kleinen Festreihe wurde auf dem Rathausplatz der Brunnen „Drei Männer im Boot“ von Edwin Scharff aufgestellt, für den Neu-Ulms Bildhauer Heinz Bühler den hohen Sockel geliefert hatte.

Auch die Feiern zu 125 Jahre Stadt Neu-Ulm im Jahr 1994 fielen kaum üppiger aus. Das Erinnern dauerte 14 Tage und wurde vor allem von Neu-Ulmer Vereinen und Künstlern, von „folkloristischen Darbietungen in- und ausländischer Gruppen und Ensembles“ getragen. Zentraler Ort mit Festakt, Abendprogrammen, Kinderfest, Platzkonzert und Feuerwerk war der soeben neu gerichtete Petrusplatz. Ein eigenes Festwochenende boten die beiden Kirchengemeinden auf.

Und nun also 150 Jahre. „Wir sind eine Stadt, die offen ist für Wandel“, steckte Oberbürgermeister Gerold Noerenberg schon zu Beginn der Planungsphase den Rahmen ab. Diese Offenheit, diese Bereitschaft, Neues anzupacken und Grenzen zu überwinden, werde die Jubiläumsfeierlichkeiten prägen. Neu-Ulm sei die Stadt des rasanten Wandels seit 150 Jahren. Die treibenden Kräfte an dem Werk seien die Menschen. Sie alle sollen nun „über Monate hinweg“ Jubiläum feiern. Heuer werden auch die immer noch überwiegend dörflich geprägten Stadtteile, anders als zu den früheren Festen, nicht vergessen. Sie liefern eigene Ideen und Beiträge zu den Feiern. „Mit dem Jubiläum wollen wir Zeichen setzen“, sagt der Oberbürgermeister, „nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in den Stadtteilen und weit über die Grenzen Neu-Ulms hinaus.“

Ein markantes Wahrzeichen in der Stadt Neu-Ulm: Edwin Scharffs „Drei Männer im Boot“. Das Denkmal steht auf der ehemaligen Herbelwiese, beim heutigen Rathaus. Fotos/Repro: Gerrit R. Ranft

Das älteste Bild Neu-Ulms von etwa 1830 in der Buckschen Chronik zeigt im Vordergrund die Herbelwiese, auf der heute katholische Kirche und Rathaus stehen.

Carl Ernst von Gravenreuth gilt als Stadtgründer Neu-Ulms.

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