Blühwiesen... wir unterstützen dies...

03. September 2019

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Landwirte hoffen auf Blühpaten

Umwelt Von wegen nur Getreideanbau und Viehzucht: Bauern entdecken Bienenblumen als mögliche Einnahmequelle. Vereine und Einzelpersonen finanzieren Arbeitseinsatz und Saatgut. Von Carolin Stüwe

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chon wieder ein Artikel über Blühstreifen? Genau. Denn beim Projekt „Blühpatenschaften“ des Kreisbauernverbands Ulm-Ehingen tun die Landwirte etwas für die Artenvielfalt, und sie verdienen noch etwas dabei. Denn Privatpersonen, Unternehmen und Vereine zahlen als Paten für 100 Quadratmeter Blühfläche 50 Euro. Jeder weitere Quadratmeter kostet nur noch 30 Cent.

Am jeweiligen Feld wird ein Schild aufgestellt mit Erklärungen, warum es dort blüht und – nach Absprache – mit den Namen der jeweiligen Paten. „Mit einem Teil des Erlöses möchte der Kreisbauernverband Schulklassen bei den Themen Landwirtschaft, Ernährung und Verständnis für die heimische Nahrungsmittelproduktion fördern“, heißt es im Flyer mit dem Titel „Der Alb-Donau-Kreis soll blühen“.

EU-Flächenprämie gibt es stets

90 Prozent des Erlöses bleiben indes beim Landwirt und so könnten die Insektenweiden ein weiteres Standbein werden, sofern sich jedes Jahr genügend Blühpaten finden. „Mir ist es egal, ob ich mein Geld fürs Getreide vom Agrarkonzern BayWa bekomme oder für großflächige Blühwiesen von den Paten“, sagt Karl Göggelmann aus Wernau. Zumal der Getreidepreis schwanken kann, der Patenbeitrag aber fix ist. „Und die EU-Flächenprämie bekomme ich sowieso, egal was drauf steht.“ Der 55-jährige Landwirtschaftsmeister hat Bullenmast und Schweinehaltung aufgegeben und betreibt nur noch Ackerbau auf Einsinger und Erbacher Gemarkung. Er ist Mitglied beim Kreisbauernverband Ulm-Ehingen und Ortsobmann in Einsingen.

„Karle’s Blumenwiese“ steht auf dem Schild am Blühstreifen rund um ein Maisfeld am Ortsrand. Dort dominieren jetzt die Sonnenblumen. Als Erklärtext wird kurz das Projekt des Bauernverbands vorgestellt, und es sind Paten aufgelistet. Dazu gehört auch der örtliche Albverein. „Dabei mitzumachen war eine spontane Entscheidung“, sagt Günter Wiederstein, der Vorsitzende der Ortsgruppe Einsingen. Schließlich laute das Motto des Albvereins „Natur Heimat Wandern“.

Wenn die Landwirte so ein Projekt in die Hand nehmen, sollte man das auch unterstützen, findet Wiederstein. Zumal sich der Einsinger Ortsverein im Mai zwei Bienenvölker zugelegt hat. Die Ortsgruppe, zu der auch etliche junge Familien gehören, hat 220 Mitglieder. Karle’s Blumenwiese hat der Albverein mit 200 Euro gesponsert. Mit jedem Paten wird ein Vertrag abgeschlossen und die Einnahme versteuert, betont Göggelmann.

Zunächst als Versuch und daher noch ohne Paten hat er nahe der B 311 rund 1000 Quadratmeter Ackerland in eine Blumenwiese umgewandelt. Dort blühen derzeit noch in Rosa- und Violetttönen Kosmeen, auch genannt Schmuckkörbchen. Dazwischen sieht man Sonnen-, Ringel- und Kornblumen und bei Sonnenschein jede Menge Bienen.

Allerdings fühlen sich am Rand auch die Beikräuter Hirse und Melde wohl, die in sonstigen Kulturen mit Herbiziden bekämpft werden. Deshalb will Göggelmann erst mit seinem Saatgutlieferanten sprechen, ob er im Herbst die Blumenwiese untermulcht, also als Gründünger nutzt und nächstes Jahr neu einsät. Oder ob er die Blumen aussamen lässt und abwartet, was im Frühjahr daraus wird.

Keine Spritzmittel nötig

Gute Erfahrungen hat der Wernauer Landwirt schon im vergangenen Jahr mit Blühstreifen aus Sonnenblumen und der lila Bienenweide Phacelia gemacht. „Da kommen die Maisfelder nicht so wuchtig daher“, findet er. Und er habe nicht viel Aufwand damit, außer Saatbettbereitung und Aussaat. Spritzmittel und Dünger entfallen auf den Streifen, Trockenperioden werden verkraftet. „Und später bei der Maisernte nimmt der Häcksler die Blumen mit.“

Sein Nachbar Hans Scheible habe um seine Maisäcker ebenfalls Blühstreifen angelegt, „da sieht man noch mehr Arten“, lobt Göggelmann. Dazu sagt Scheibles Schwiegersohn Nick Gutsmann: „Wir tun dies bislang auf eigene Faust, weil es eine gute Sache ist.“ Aber Paten seien künftig natürlich auch bei ihnen willkommen. Wobei der 34-Jährige anmerkt, „dass viele Menschen schnell ja sagen, beispielsweise zum Volksbegehren Bienen“. Aber wenn es an den eigenen Geldbeutel geht, lasse die Bereitschaft schnell nach. „Manche fahren lieber fünfmal im Jahr in Urlaub.“

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