Parkleitsystem für Neu-Ulm

25. September 2014

Wir werden beide Systeme auf Nutzen und Kosten vergleichen.
Dazu aber bedarf es stabiler Daten!
Lesen sie bitte die SWP und die NUZ;;

 

Schwierige Parkplatz-Suche

Die Entscheidung, wie Autofahrer in Neu-Ulm zu den Einkaufszentren und Parkeinrichtungen geführt werden, steht noch aus. Sollen es starre Schilder sein oder elektronische Tafeln, die auch freie Plätze anzeigen?

EDWIN RUSCHITZKA | 0 Meinungen

Die Stadt Neu-Ulm bezeichnet sich gerne als modernes Pendant zur altehrwürdigen Nachbarstadt Ulm. Und sie will eine attraktive Wohn- und Einkaufsstadt werden. Im März wird die Glacis-Galerie eröffnet. Spätestens bis zu diesem Zeitpunkt soll der erste Schritt hin zu einem integrierten Parkleitsystem getan sein, damit die Käufer auch den Weg in den neuen Konsumtempel finden. Deshalb ist jetzt also Eile angesagt.

Die Stadträte im Stadtentwicklungsausschuss sollten sich am Dienstagabend laut Verwaltungsvorgabe für ein einfaches, statisches System mit knapp 100 starren Hinweisschildern entscheiden. In Konkurrenz dazu steht ein modernes, elektronisches System wie in Ulm. Auf dem gibt es auch Infos, wie viele freie Parkplätze gerade zur Verfügung stehen. Der Verwaltung und OB Gerold Noerenberg waren die Kosten dafür zu hoch. Dann ließ der Vertreter des von der Stadt beauftragten Planungsbüros fast beiläufig fallen, dass es für ein starres System keine staatlichen Fördermittel gibt, für ein dynamisches schon. Die Rede war von 50 Prozent der förderfähigen Kosten.

Kaum war das ausgesprochen, hakte die SPD-Fraktionsvorsitzende Antje Esser nach, assistiert von der zukünftigen FDP-Frau Christa Wanke: Dann wäre es doch unbedingt wert, auch darüber nachzudenken, ob auf Dauer nicht doch ein elektronisches System sinnvoller wäre. Das würde den Suchverkehr reduzieren und die Stadt nur 135 000 Euro zusätzlich kosten. Der neue Stadtbaudirektor Markus Krämer, eigenen Worten nach ein Vertreter der "Alten Schule", outete sich als ziemlich technikfeindlich und bemühte Gegenargumente wie: So ein elektronisches System sei störanfällig. Und vielleicht wolle die Glacis-Galerie die Zahl der freien Parkplätze gar nicht preisgeben, "wenn es dort nicht so voll ist".

In ein ganz anderes Horn stieß Albert Obert von PRO Neu-Ulm: Möglicherweise gebe es in Zukunft Navi- und App-gesteuerte, also noch moderne Hinweissysteme, so dass sich die Stadt ein teures System sparen könne. Dann wurde es im Ausschuss munter, fast zwei Stunden lang diskutiert. So lange, bis es OB Noerenberg zu bunt wurde. Er hatte anfangs durchblicken lassen, dass ein elektronisches Parkleitsystem wohl die modernere Alternative, ihm aber zu teuer sei. Noerenberg unterbrach die Sitzung, er zog sich mit dem Vertreter des Fachbüros zum Vier-Augen-Gespräch zurück, um dann vorzuschlagen, die grundsätzliche Entscheidung zu vertragen. Weil es bis zur Eröffnung der Glacis-Galerie eilt, soll der Bau der Masten für die ersten 16 Hinweisschilder baulich so gestaltet werden, dass mit ihnen ein statisches und ein dynamisches System möglich ist. Noerenberg: "Das kostet nicht die Welt." Zeitgleich muss die Verwaltung herausfinden, wie hoch die Zuschüsse und die Folgekosten für ein elektronisches System sind. Im November soll endgültig entschieden werden.

Dem stimmten alle im Ausschuss zu - auch die sichtbar konsternierten CSU-Räte. Deren Sprecher Hans Aicham-Bomhard hatte sich anfangs bedingungslos hinter den Verwaltungsvorschlag gestellt.

Was die beiden unterschiedlichen Parkleitsysteme in Neu-Ulm kosten

Statisches System Bei dieser einfachen Lösung werden in drei Schritten im Stadtgebiet Neu-Ulm knapp 100 Schilder aufgestellt, die auf die Parkmöglichkeiten Glacis-Galerie, Möbel Mahler sowie auf die Parkgelegenheiten in der Kernstadt hinweisen. Die Kosten dafür, die wohl nicht mit Fördermitteln bezuschusst werden, sollen etwa 240 000 Euro betragen. Möbel Mahler übernimmt 70 000 Euro, die Glacis-Galerie 40 000 Euro. Bleiben bei der Stadt 130 000 Euro hängen.

Dynamisches System Teurer ist natürlich ein elektronisch gesteuertes System mit ständig aktualisierten Angaben darüber, wie viele Parkplätze gerade zur Verfügung stehen. Das von der Stadt beauftragte Fachbüro rechnete die Kosten dafür auf 750 000 Euro hoch. Allerdings, so die Angaben, würde das der Freistaat mit 50 Prozent bezuschussen. Dann bleiben bei der Stadt 265 000 Euro als Eigenanteil hängen, vorausgesetzt, dass sich Möbel Mahler und Glacis-Galerie nicht mit mehr Geld beteiligen. Nicht verschwiegen wurde, dass die Folgekosten für das dynamische Parkleitsystem mit mehr als 75 000 Euro jährlich zu Buche schlagen werden. Das bezeichnete der OB als sehr teuer.

 

Parkplatz gesucht

Verkehr Autofahrern soll der Besuch in Neu-Ulms Innenstadt erleichtert werden. Wie das geschehen soll, darüber sind sich die Verantwortlichen noch nicht einig. Doch die Zeit drängt

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Neu-Ulm Wer in Ulm auf der Suche nach einem Parkplatz ist, hat es relativ leicht. Elektronische Schilder weisen den Autofahrer daraufhin, ob im Parkhaus seiner Wahl noch Platz oder alles schon belegt ist. Am Dienstagabend diskutierten nun Stadträte auf der anderen Donauseite darüber, ob denn angesichts künftiger Entwicklungen – im März soll die Glacis-Galerie eröffnen – nicht auch in Neu-Ulm so ein „dynamisches Parkleitkonzept“ sinnvoll wäre.

Bislang gibt es ein solches nicht. Im Gegenteil: Die Beschilderung der Parkplatzsituation in der Innenstadt ist, gerade für Ortsfremde, eher dürftig. Dass sich das ändern muss, wenn ab März wie erhofft die Menschen- und damit Automassen in die Stadt und ihren neuen Einkaufstempel in der Bahnhofstraße strömen, darüber waren sich alle einig. Nicht aber, wie man den Verkehr künftig am besten durch die Stadt leitet.

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Geht es nach der Verwaltung um Stadtbaudirektor Markus Krämer, wäre es ausreichend, 99 neue Schilder im Stadtgebiet aufzustellen, die deutlich machen, wo das nächste Parkhaus zu finden ist. Auf den Servicegedanken à la Ulm samt elektronischer Anzeige würde er aus Kostengründen gerne verzichten. Während die statische Variante, also herkömmliche Schilder, rund 240000 Euro kosten würde, wären für die dynamische Optimallösung rund 750000 Euro fällig. Dazu kämen noch die jährlichen Betriebskosten, die Anfälligkeit elektronischer Geräte im Allgemeinen und die Prophezeiung, dass künftig immer mehr Menschen auf ihre Navigationsgeräte oder Parkplatz-Apps auf dem Handy vertrauen würden, statt sich an Verkehrsschildern zu orientieren. „Ich bin da eher ’old school’ unterwegs“, offenbarte Krämer in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschuss.

Neugierige Stadträte decken Schwächen auf

Doch er hatte die Rechnung ohne die Stadträte gemacht. Neugierig bohrten sie nach und deckten so manche Schwäche in der Argumentation der Verwaltung auf. So waren beispielsweise Fördergelder, die die Regierung von Schwaben für dynamische, nicht aber für statische Parkleitsysteme ausschüttet, in die Gesamtkosten nicht mit eingerechnet. Statt einer halben Million Euro würde die Stadt die modernere Technik dadurch im Bestfall nur noch rund 190000 Euro teurer kommen – ohne Betriebs- und Unterhaltungskosten.

„Wenn sich die Innenstadt in den nächsten Jahren so entwickelt, wie wir es hoffen, sollten wir jetzt nicht in ein System investieren, das mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten kann. Wir werden hier in Zukunft eine Parklandschaft haben, die es uns wert sein sollte, entsprechend ausgeschildert zu sein.“ Auch Alfred Schömig (FDP) zweifelte die Nachhaltigkeit der statischen Lösung an und bat die Verwaltung darum, bis zur nächsten Sitzung „zum Telefon zu greifen“ und abzuklären, mit welchen Zuschüssen zu rechnen sei.

Oberbürgermeister Gerold Noerenberg betonte daraufhin, dass es hinsichtlich der geplanten Eröffnung der Glacis-Galerie einen gewissen Zeitdruck für die Entscheidungsfindung gebe. Gleichzeitig räumte er ein, dass die Stadt in Sachen Beschilderung „ein paar Jahre“ hinterherhänge. Obwohl es nach einer rund zweistündigen Diskussion schließlich den Anschein machte, als ob sich die Verwaltung mit ihrem Entwurf einer knappen Mehrheit sicher sein könnte – CSU, Pro Neu-Ulm und Freie Wähler signalisierten ihre Zustimmung – entschied sich Noerenberg schließlich für einen Kompromissvorschlag. Die Schilder für die Glacis-Galerie bekommen vorerst keine elektronische Anzeige, werden aber so ausgestattet, das eine spätere Umrüstung möglich ist. Für die weitere Beschilderung in der Innenstadt soll die Verwaltung noch einmal genau prüfen, welche verschiedenen Systeme möglich seien – auch eine Kombination aus dynamisch und statisch wurde angeregt. Darüber sollen die Stadträte dann in einer der nächsten Sitzungen entscheiden. Dieser Vorschlag wurde schlussendlich einstimmig abgesegnet. »Kommentar

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