Ulm: Kultur... die Münsterbauhütte möchte auf die UNESCO-Liste....

11. Februar 2019

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Nächster Schritt zum Weltkulturerbe

Tradition Der Ulmer Münsterbaumeister Michael Hilbert war mit bei der Bauhütten-Bewerbung für die Unesco-Liste in Paris. Die Entscheidung fällt 2020. Von Verena Schühly


Diese Fiale ist einzigartig in ihrer geologischen Buntheit und ihrer vielstimmigen Formensprache. Sie steht für die Zusammenarbeit der europäischen Bauhütten über Ländergrenzen hinweg.“ So hat der Ulmer Münsterbaumeister Michael Hilbert vergangene Woche vor der Unesco-Kommission in Paris das gut zwei Meter hohe und fünf Zentner schwere Gemeinschaftswerk vorgestellt. Es ist sozusagen das Meisterstück der Bewerbung von 18 Münster- und Dombauhütten aus fünf europäischen Ländern, die mit ihrer Arbeit auf die Liste des internationalen immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen werden wollen.


Vor einem Jahr, im März 2018, hatte Ulm gemeinsam mit Freiburg und Köln die nationale Hürde genommen: Das Bauhüttenwesen wurde auf die Liste der guten Praxisbeispiele des immateriellen Kulturerbes in Deutschland aufgenommen: „Seit Jahrhunderten bewahren die Bauhütten Handwerkswissen und -bräuche im Zusammenhang mit dem Erhalt der mittelalterlichen Großkirchen und führen diese bis in die Gegenwart fort“, heißt es in der Begründung der deutschen Jury.


Initialzündung kam aus Ulm


2016 hatte sich Ulm mit Freiburg und Köln auf den Weg gemacht. Klares Ziel war von Anfang an der internationale Titel. Einer der Hauptinitiatoren ist Michael Hilbert. Der Ulmer Hüttenmeister Andreas Böhm und sein Freiburger Kollege Uwe Zäh hatten die Idee mit der gemeinsamen, frei stehenden Fiale: Sie haben das Konzept aus 18 Teilen entworfen. Jede Hütte hat dazu einen für sie typischen Stein genommen und die Verzierungen in der jeweils charakteristischen Formensprache gefertigt.


Der Ulmer Part ist aus hellem Schlaitdorfer Sandstein, die Trondheimer haben beispielsweise den für Norwegen typischen dunkelgrünen Speckstein genommen. Der Sockel aus Klinkern stammt aus Xanten. Bis vor kurzem war die Fiale im Schaufenster der Ulmer Münsterbauhütte aufgebaut. Nun haben Hilbert und Böhm sie vergangene Woche mit nach Paris genommen.


Grundlage der Bewerbung vor der Unesco-Kommission war ein 30-seitiges Dossier. Außerdem hat der Ulmer Filmemacher Günter Merkle einen zwölfminütigen Film über die Bauhütten gemacht – für Paris jetzt extra in Französisch. Eine frühere Version davon läuft im Untergeschoss des Stadthauses.


Wie Hilbert berichtet, hatten in Paris die sieben Bauhütten-Vertreter rund 20 Minuten Zeit für ihre Präsentation vor den rund 30 Vertretern der Unesco, darunter Ethnologen, Bauhistoriker und weitere Experten. Anschließend gab es noch eine kurze Fragerunde. „Wir haben uns erst gewundert, weil so wenig Nachfragen kamen.“ Inzwischen wissen sie: Es ist ein gutes Zeichen und spricht dafür, dass die Vorstellung formal mustergültig war und alle drei Teile gut ankamen. An dem Tag gab es übrigens noch drei weitere Bewerbungen, unter anderem das Jagdhornblasen.


Wie geht es jetzt weiter? Die Botschafter der fünf Länder müssen eine gemeinsame Willensbekundung formulieren und diese bis zum Sommer zusammen mit der Bewerbung an einen Expertenkreis der Unesco weiterleiten. Dieser bewertet die Sache inhaltlich und wird – vermutlich im Sommer 2020 – die Entscheidung bekannt geben, ob das Bauhüttenwesen auf die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen wird.


Egal, wie die Entscheidung ausfällt, für Michael Hilbert sind schon Erfolge erzielt: „Der gemeinsame Antrag hat uns näher gebracht. Wir hatten das letzte Jahr ganz intensiven Kontakt.“ Eines der Arbeitstreffen hatte im Juli in Ulm stattgefunden. Damit sind die Bauhütten nah an ihren Wurzeln: Im Mittelalter war es gang und gäbe, Wissen auszutauschen durch Steinmetzgesellen, die von Hütte zu Hütte wanderten. Auch Ulrich von Ensingen, der vierte Baumeister des Ulmer Münsters, war unter anderem auch in Bern und Straßburg tätig.

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