Ulm, Batterieforschung... Ulm soll eingebunden werden...

02. Juli 2019

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Karliczek will Batterieforscher einbinden

Standort Forschungsministerin verteidigt den Zuschlag für Münster.

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Berlin. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) will auch die fünf Standorte in die weitere Entwicklung einbinden, die beim Kampf um die Batterie-Forschungsfabrik unterlegen sind. „Alle bleiben an Bord“, versicherte sie. Den Zuschlag für das 500-Millionen-Projekt hatte Münster erhalten und nicht Ulm, das sich große Chancen ausgerechnet hatte.

Ulm und Karlsruhe sollten bei der Digitalisierung der Produktion aktiv werden und Förderung erhalten, heißt es im Forschungsministerium; es gehe um Millionenbeträge. Mit allen Standorten gebe es in dieser Woche Gespräche, mit den Ulmer Forschern am Donnerstag.

Bei der Auswahlentscheidung „ging es ausschließlich um die Frage, welches Konzept für die Batterieforschung in Deutschland den höchsten Grad an Exzellenz aufweist“, so Karliczek. Münster habe ein schlüssiges Konzept einschließlich der Wiederverwertung der Batteriezellen geboten, was ihr besonders wichtig war. Das zweitbeste Konzept auszuwählen könne sie nicht vertreten, meinte sie angesichts der Kritik, dass ihr Bundestagswahlkreis an Münster grenzt und die Wiederverwertung in ihrem Wahlkreis angesiedelt werden soll.

Auf der falschen Spur war Ulm offenbar mit dem Hinweis, es gebe bereits Batterie-Bestellungen für 50 Millionen Euro. Schon wegen der EU-Beihilferegeln dürfen die Batterien nicht für kommerzielle Zwecke eingesetzt werden. Dieter Keller

Leitartikel Seite 2

02.07.2019 THEMEN DES TAGES / POLITIK

Leitartikel
Land ohne Einfluss

 

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ass die Fördermillionen des Bundes für eine Batterie-Forschungsfabrik nicht nach Ulm fließen, ist bitter für den heimischen Standort, passt aber ins Bild einer verfehlten Berliner Wirtschaftspolitik. Das Außergewöhnliche an der jüngsten Entscheidung ist, dass davon der Wahlkreis von CDU-Bundesforschungsministerin Anja Karli­czek profitiert. Wenn ihre schwäbischen Parteifreunde der Entscheidung ein „Gschmäckle“ attestieren, ist das noch milde umschrieben. Mehr Empörung will sich die Landespolitik nicht leisten, um ihre Chancen bei weiteren gewichtigen Förderprojekten zu wahren.

Denn das Votum gegen Ulm steht symbolisch für eine Berliner Industrie- und Wirtschaftspolitik, die den eigenen Kirchturm stärker im Blick hat als den globalen Wettbewerb. So macht Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier den neuen Ländern Hoffnung darauf, bei der von ihm ausgelobten Förderung einer Batteriezellen-Produktion bedacht zu werden. Nun hat die Bundespolitik auch die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass nicht ganze Regionen von der wirtschaftlichen Entwicklung abgehängt werden. Bei der Batteriezelle für Elektro-Autos aber geht es um eine im Erfolgsfall spektakuläre Aufholjagd. China, Korea und die USA sind die großen Spieler auf diesem Zukunftsmarkt. Ihr Vorsprung ist gigantisch, einige wichtige heimische Industriebosse meinen sogar: uneinholbar. Wenn die deutsche Politik meint, die Wirtschaft dazu motivieren zu müssen, dieses Rennen aufzunehmen, kann die Förderung der Besten das einzige relevante Kriterium sein.

Niemandem ist             geholfen, wenn die Lokomotiven im Süden der Republik an Zugkraft verlieren.

Der verlorene Kampf des Heimatlands von Daimler, Porsche und Co. um die Forschungsfabrik zeigt auch, dass seine wirtschaftliche Stärke Baden-Württemberg in Berlin nicht zum Vorteil gereicht. Im Fokus der Bundespolitik stehen, getrieben von der Angst vor einem weiteren Rechtsruck in Ostdeutschland, wo im Herbst drei Landtagswahlen anstehen, Ausgleichsmaßnahmen. Dass niemandem geholfen ist, wenn die Lokomotiven im Süden der Republik an Zugkraft verlieren und Deutschland international zurückfällt, gerät dabei zu oft aus dem Blick. Wie ist sonst zu erklären, dass der Bau großer Stromtrassen von Nord- nach Süddeutschland nur im Schneckentempo vorankommt? Dass die Bundesregierung bei ihrem Autogipfel Hersteller-Länder wie Baden-Württemberg und Bayern außen vor lässt und selbst kein Ergebnis liefert?

Die Entwicklung zeigt, wie gering der Einfluss des Landes ist. Weder die Südwest-CDU noch der SPD-Landesverband stellen einen Bundesminister. Der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann rühmt sich bester Kontakte zur Kanzlerin, für Zählbares reicht es nicht. Die neue, in Interviews zelebrierte Nähe zu Bayerns CSU-Ministerpräsident Markus Söder mag Kretschmanns konservatives Image unterstreichen (und noch mehr Söders atemberaubende Verwandlung in einen sehr grün angehauchten Schwarzen). Vor allem aber ist die aufgewärmte Südschiene wie die parteiübergreifende Allianz aller Autoländer der Versuch, wenigstens gemeinsam Stärke zu zeigen.

leitartikel@swp.de

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