Kommunalwahl Ulm...

24. April 2019

Lesen SIE bitte die SWP..

Eine Kopfsache

Gesellschaft Wie repräsentativ sind die Listen zur Ulmer Kommunalwahl? Welche sieht besonders alt aus, welche besonders weiblich? Von Magdi Aboul-Kheir

Vielfältig: Dies sind 32 von 457 Kandidatinnen und Kandidaten für die Ulmer Kommunalwahl am 26. Mai. Ein repräsentatives Abbild unserer Stadtgesellschaft sähe dennoch wohl anders aus.⇥Fotos: CDU, SPD, Grüne, FDP, Linke, FWG, BLO, UWS, UfA, UVL, WWG

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ie Namen und Gesichter auf den Plakaten zur Kommunalwahl erzählen eine Geschichte. Eine Geschichte vom Wandel: So viele Frauen wie noch nie finden sich auf den Listen, etliche Ulmer mit Migrationshintergrund stellen sich zur Wahl, auch Menschen mit dunkler Hautfarbe sind darunter. Doch wer sich die Vielfalt der Menschen in unserer Stadt vor Augen führt, erkennt: Es ist nur die Geschichte eines langsamen Wandels.

13 Parteien und Wählergemeinschaften haben für die Gemeinderatswahl am 26. Mai Listen aufgestellt. Einerseits wollen sie ihre Kernklientel bedienen, aber doch auch relativ breit aufgestellt sein: mit Älteren und Jüngeren, mit Männern und Frauen, mit Menschen aus vielen Berufen und gesellschaftlichen Gruppen. Die meisten wollen Offenheit signalisieren.

Doch muss man engagierte Bürgerinnen und Bürger aller Couleur erst einmal finden. Zumal die meisten Parteien und Listen tatsächlich 40 Gesichter und Namen zur Auswahl stellen wollen: Schließlich hat jeder Wähler 40 Stimmen zu vergeben, die gehäufelt (maximal drei pro Kandidat) und über die Listen verteilt werden können – also kumuliert und panaschiert.

33 der bisherigen Stadträtinnen und -räte kandidieren erneut. Der künftige Gemeinderat wird also mindestens sieben neue Mitglieder haben – aber wahrscheinlich ein paar mehr.

457 Ulmerinnen und Ulmer haben sich aufstellen lassen, davon 168 Frauen, also 36,8 Prozent. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren waren es 379 Bewerber, davon 125 Frauen, also rund ein Drittel.

Der Frauenanteil hat sich in den vergangenen Jahrzehnten langsam, aber sukzessive erhöht, nicht zuletzt weil einige Parteien fest auf eine 50/50­­­ Quote setzen. Grüne und SPD gehen auch diesmal – schön abwechselnd auf den Listen platziert – mit je 20 Frauen und Männern ins Rennen. Die weiblichste Liste ist aber eine neue: Ulm für Alle (UfA) bietet 23 Kandidatinnen und 17 Kandidaten auf.

Die Linke hat 15 Kandidatinnen aufgestellt, wobei die erste Hälfte der Liste einen 50-prozentigen Frauenanteil hat. Die CDU hat 15 Kandidatinnen, die Ulmer Vorortliste Jungingen-Lehr-Mähringen (UVL) 14, die Freie Wählergemeinschaft (FWG), die Wiblinger Wählergemeinschaft (WWG) und das Bündnis für Lebendwerte Ortschaften (BLO) jeweils 12.

Die FDP kommt nur auf 11 Kandidatinnen, aber auch sie stellt auf den vorderen Plätzen abwechselnd je einen Mann und eine Frau zur Wahl. Die Unabhängige Wählervereinigung Ulm-Söflingen (UWS) bietet 10 Frauen auf. Die Liste der Piraten ist zehn Männer und drei Frauen lang. Die AfD hat nur eine Vierer-Liste: drei  Männer und eine Frau.

Knapp über 50 Jahre ist das Durchschnittsalter aller Listen. Das ist deutlich älter als der durchschnittliche Ulmer, der ist laut Statistischem Landesamt
42 Jahre alt. 76 Kandidaten sind 65 plus, 55 sind U 30.

Die BLO stellt die jüngste Liste: 39 Jahre beträgt der Durchschnitt, die ersten zehn Plätze kommen im Mittel sogar auf nur 37 Jahre. Die Piraten sind durchschnittlich gut 41 Jahre alt, UfA folgt mit 47, die SPD mit 48 Jahren, wobei sich auf den vorderen zehn Plätzen mehr sozialdemokratische Lebenserfahrung tummelt: Dort beträgt der Durchschnitt 57 Jahre.

Wie alt sehen die anderen aus? Linke 49 Jahre (Kandidaten eins bis zehn: 51), FWG 51 (45), UVL 51 (56), CDU 52 (54), UWS 54 (50). Die Grünen sind auch schon in die Jahre gekommen, ihre Liste hat einen Durchschnitt von 55 Jahren, die Top Ten kommen aber nur auf 48. Die vier AfDler sind im Mittel 56 Jahre alt. Die WWG hat die älteste Liste aufgestellt: 59 Jahre beträgt der Altersdurchschnitt, die ersten Zehn kommen sogar auf 62 Jahre.

Schüler und Senioren, Arbeiter und Professoren stehen zur Wahl, aber ein repräsentatives Abbild der Gesellschaft sähe anders aus. Denn Berufe mit höherer Bildung überwiegen auf den Listen klar, der Akademiker-­Anteil ist stattlich. Die meisten Doktoren-Titel findet man bei CDU und Grünen: jeweils neun.

Der Älteste, der Jüngste

Kandidaten Die CDU stellt mit Siegfried Keppler den ältesten Kandidaten. 86 Jahre ist der Ingenieur im Ruhestand alt, seit 30 Jahren sitzt er im Gemeinderat und hat sich nun noch ein weiteres Mal aufstellten lassen. Tobius Urhahn könnte sogar Kepplers Urenkel sein: Der Schüler aus Jungingen ist erst in diesem Jahr 18 geworden und tritt für das Bündnis für Lebenswerte Ortschaften (BLO) an.

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