Kupfer für die Mobilität..

30. Mai 2018

Lesen SIE dazu bitte die SWP

Mit Kupfer fürs Klima

Wirtschaft Um die Mobilität der Zukunft geht es bei einer Podiumsdiskussion der Firma Wieland. Das Unternehmen entwickelt Produkte für Elektro-Antriebe. Von Bianca Frieß


Es raucht, die Luft wird immer heißer. Aus einer großen Pfanne fließt eine dickflüssige, gelb und rot leuchtende Masse: flüssiges Kupfer. Die Maschine gießt es in große Gefäße. So entstehen dicke Kupfer-Bolzen. „Das ist sehr simpel“, sagt Werksleiter Rudolf Liebsch. „Man nimmt einen Kübel ohne Boden, schüttet flüssiges Kupfer hinein und zieht den fertigen Bolzen nach unten raus.“


Die Gießerei ist die erste Station, die das Kupfer bei der Firma Wieland in Vöhringen durchläuft. Die Bolzen werden danach gepresst, gewalzt, zerschnitten. So entstehen Bleche, Stangen, Drähte – konzernweit 500 000 Tonnen im Jahr. Sie gehen an Kunden aus unterschiedlichen Branchen, etwa im Elektronikbereich, für Kälte- und Klimatechnik und in der Automobilindustrie. Immer häufiger werden sie auch bei der Herstellung von Elektromotoren eingesetzt.


„Wir entwickeln intensiv Produkte für Elektrotechnik“, sagt Ulrich Altstetter, Technik-Vorstand der Wieland-Werke. Das Unternehmen hatte gestern zu einer Podiumsdiskussion ins Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen eingeladen, im Rahmen einer bundesweiten Tour der Unternehmensinitiative „Metalle pro Klima.“ Das Motto: Mobilität von morgen gestalten.


Wie die Mobilität von morgen aussieht? Da hat Podiumsteilnehmerin Dr. Brigitte Dahlbender, baden-württembergische Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), konkrete Vorstellungen. „Ich möchte mir per App ein Auto bestellen, das mich fährt, wann ich will und wohin ich will.“ Natürlich angetrieben durch Elektro-Energie.


Kleinerer Motor, weniger CO2


Und dabei spielt Kupfer eine nicht unwesentliche Rolle, erklärt Markus Scheib, Energiebeauftragter bei Wieland. „Innerhalb des Rotors in einem Elektromotor muss der Strom fließen.“ Bisher wurde für die Herstellung meist Aluminium verwendet, das ist billiger. Kupfer hat allerdings eine wesentlich höhere Leitfähigkeit – und ist damit effizienter. „Aus dem Strom, den wir reinstecken, bekommen wir viel mehr mechanische Arbeit“, sagt Scheib. Man könne mit dem gleichen Motor also mehr leisten – oder für die gleiche Leistung einen kleineren Motor verwenden. „Der ist dann wiederum leichter, das trägt zur CO2-Entlastung bei.“


2010 hat Wieland die ersten Komponenten für Elektromotoren in Serie geliefert. „In den nächsten Jahren muss der Fokus auf Batterie-Management liegen“, sagt Altstetter. In Europa gebe es noch keine einzige Zellfertigung. „Da müssen wir was tun.“


Man dürfte aber auch nicht zu sehr an E-Mobilität festhalten, meint Podiumsteilnehmer Alexander Kulitz, FDP-Bundestagsabgeordneter. „Wir brauchen Offenheit, müssen auch anderen Technologien den Weg freiräumen.“ Etwa bei Flugzeugen werde E-Technik wahrscheinlich nie funktionieren. „Was die Zukunft ist, entscheidet der Markt.“ Und die Klimaziele? Die werden seiner Meinung nach durch den technischen Fortschritt erreicht. Dahlbender vom BUND schüttelt den Kopf. „Ich bezweifle, dass das allein durch Technologie geht“, sagt sie – und fordert ein „Weniger“. Weniger Autos auf den Straßen, weniger Fleisch essen. Und dazu brauche es Grenzwerte von der Politik.


Die größte Herausforderung liege darin, Wachstum und Wohlstand zu generieren und gleichzeitig die klima- und umweltpolitischen Ziele umzusetzen, sagt der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Bareiß. „Das müssen wir zusammenbringen.“

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