Asylsituation im Landkreis Neu-Ulm..

29. Mai 2018

lesen SIE bitte die NUZ..

Zahlreiche Fehlbeleger und ein Wunsch
Flüchtlinge Dialogforum Asyl diskutiert im Landratsamt unter anderem über den angespannten Wohnungsmarkt

Neu-Ulm Mit der Flüchtlingssituation im Landkreis Neu-Ulm hat sich jetzt das Dialogforum Asyl bei seinem jüngsten Treffen im Landratsamt befasst. „Aktuell sind 826 Plätze in Flüchtlingsunterkünften des Landratsamts belegt“, informierte Karen Beth, Leiterin des Geschäftsbereichs Kommunales, Ausländer und Soziales im Landratsamt Neu-Ulm. Davon handelt es sich bei rund einem Viertel um Fehlbeleger. Das heißt, diese Personen dürfen und sollten eigentlich aus der Unterkunft ausziehen, da sie bereits als Flüchtlinge anerkannt wurden. Aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes und der schwierigen Wohnungssuche fanden sie jedoch bis jetzt keine eigene Wohnung, sodass sie noch in der Unterkunft bleiben dürfen. Zwar könnten diese Menschen nach dem Gesetz wohl zum Auszug gezwungen werden, „im Landkreis vertreten wir jedoch die Meinung, dass dies nicht zumutbar ist“, erläuterte Beth. Gerade auch mit Blick auf die Gemeinden, die diese dann als Obdachlose aufnehmen müssten.

Insgesamt verfügt das Landratsamt momentan über 36 belegte Unterkünfte. Vier stehen leer und vier befinden sich im „Rückbau“, um diese, nach Ablauf des Mietvertrages, wieder an den Eigentümer zurückgeben zu können. Hier greift die Weisung der Bayerischen Staatsregierung, die besagt, dass es keine Leerstände mehr geben soll, weshalb auch im Landkreis Neu-Ulm Unterkünfte aufgelöst werden müssen. 20 wurden deshalb schon 2016 und 2017 aufgegeben, elf weitere sollen heuer folgen. Dies ist mit Umzügen innerhalb der Flüchtlingsunterkünfte verbunden, „was wir so sozial verträglich wie möglich für die Betroffenen zu gestalten versuchen“, beteuert Karen Beth.

Ein spezieller Wunsch wurde zu Übersetzungen offizieller Schreiben geäußert. So regte ein Mitarbeiter eines Helferkreises an, dass die Ämter ihren Briefen an die Flüchtlinge entsprechende Übersetzungen beilegen. Hier verwies Jochen Grotz, Leiter des Fachbereichs Staatsangehörigkeit und Ausländerrecht im Landratsamt Neu-Ulm darauf, dass die Amtssprache deutsch ist und die Mitarbeiter keine entsprechende Ausbildung und Kenntnisse für solche Übersetzungen hätten. Andere Teilnehmer merkten an, dass sich durch solche rechtssicheren Übertragungen die Zeitspanne bis zum Versenden von Schreiben und Bescheiden zudem noch weiter hinauszögern würde. Darüber hinaus würden die Übersetzungen hohe Kosten verursachen.

Angelika Walter und Thomas Axmann vom Jobcenter Neu-Ulm berichteten über die Vermittlung der Flüchtlinge in die Arbeitswelt. Insgesamt 791 sind im Mai als arbeitssuchend beim Jobcenter gemeldet. Erfreulich seien die Vermittlungszahlen: So konnten seit 2016 450 anerkannte Asylbewerber Arbeit finden. Außerdem wurden 22 als Auszubildende vermittelt, 16 erhielten Einstiegsqualifizierungen. Darüber hinaus konnten sich sechs selbstständig machen und 51 weitere wurden in Minijobs vermittelt.

Einen Job haben Samir Ghafoori und Abdul Sarwari mittlerweile. Sie berichteten von ihren Erfahrungen. Beide machen eine Ausbildung bei der Spedition Allgaier. Dazu gehören zum Beispiel der Besuch einer Fahrschule und das Lernen der Straßenverkehrsordnung. Dabei fiel Ghafoori vor allem auf, dass es in Deutschland viel mehr Regeln beim Autofahren gibt als in seinem Heimatland Afghanistan: „Hier muss man auf jede Menge achten.“ (az)

Das Dialogforum Asyl hat sich im Landratsamt getroffen und die aktuelle Situation von Flüchtlingen im Landkreis besprochen. Archivfoto: Alexander Kaya

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