Stadtbücherei Neu-Ulm nach vielen Jahren geht Frau Rüggenmann in Rente...

18. April 2018

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„Bibliotheken bleiben – als Treffs“

Stadtbücherei 40 Jahre sind genug: Ilse Rüggenmann hat die Neu-Ulmer Einrichtung am Heiner-Metzger-Platz mit heute mehr als 70 000 Büchern, Magazinen, CDs und DVDs maßgeblich auf- und ausgebaut. Von Claudia Reicherter


Karriere auf der einen Seite, und zwar eine rasante. Auf der anderen Seite Konstanz. Für beides steht Ilse Rüggenmann. Die 63-Jährige wurde in Neu-Ulm geboren und lebt heute mit ihrem Mann in der Ulmer Oststadt. Nach dem Bibliothekars-Studium fing sie 1977 als Assistentin in der Neu-Ulmer Stadtbücherei an. Mit 24 Jahren stieg sie an ihrer ersten Arbeitsstelle zur Chefin auf. Die Führungsposition hatte sie bis 1. April inne – über einen Umzug und viele Veränderungen hinweg.


„Aus privaten Gründen ging mein Vorgänger Wilfried Schin überraschend weg, und ich war die einzige Fachkraft“, erzählt sie zum Karrieresprung im Jahr 1979. Obschon sie „extrem jung“ gewesen sei, kannte sie sich in allen Bereichen gut aus, bewarb sich um die Stelle – und bekam sie.


Damals war die Bibliothek „noch viel kleiner als heute“, berichtet Ilse Rüggenmann. Zum Parterre im heutigen Generationentreff kam bald der zweite Stock hinzu. Dennoch blieb es „relativ beengt“. „Wir haben also gemeckert.“ Und siehe da: Die Lechwerke schlossen sich mit den SWU zusammen, die Stadt kaufte das frei gewordene Gebäude am Heiner-Metzger-Platz, unter dem Amtsgericht zog 1985 im Erdgeschoss die Stadtbibliothek ein.


„Nun hatten wir ungefähr 1300 Quadratmeter!“, schwärmt die langjährige Chefin. „Zuvor war es bestimmt bloß die Hälfte.“ Auch wenn das Haus finanziell im Vergleich zu Ulm und anderen großen Bibliotheken wie Nürnberg oder Stuttgart bis heute „nicht üppig“ ausgestattet sei, „waren wir damals eine der modernsten Bibliotheken von Bayern“. Wie das? „Was die EDV angeht.“ Da es keine spezielle Software gab, habe die Stadt selbst eine entwickelt. Die steckte in einem „großen IBM-Kasten“. Zudem war ihr Haus die erste bayerische Bücherei, die zusätzlich zu Kassetten CDs einführte. „Videos haben wir uns geschenkt, dafür hatten wir gleich DVDs. Man möchte halt immer irgendwo vornedran sein.“ Und so ist die Frau, die findet, Ulm und Neu-Ulm seien „einfach tolle Städte“, stolz darauf, dass „ihre“ Bücherei zwar nicht die Menge, doch die Vielfalt größerer Bibliotheken aufweisen kann – und dazu viel gemütlicher ist.


„Bibliotheken verändern sich ziemlich“, sagt sie. „Aber sie werden bleiben, als Treffpunkt.“ Ein dritter Ort sei wichtig, neben Wohnung und Arbeitsplatz. Nicht-kommerzielle Angebote gebe es aber immer weniger. „Wir kosten 15 Euro im Jahr, mit Bescheinigung gar nichts.“ Deshalb setze auch die Neu-Ulmer Bücherei vermehrt auf Veranstaltungen: Strickabende, Lesungen, Bürger informationsabende, Klasseneinführungen – „denn Eltern führen Kinder und Jugendliche immer weniger ans Lesen heran“.


Seit zehn Jahren beobachtet sie den Trend, dass Nutzer nach Bestsellern fragen. „Das gab es zu Beginn meiner Laufbahn noch nicht.“ Die Nachfrage nach E-Books und Mangas nehme zu, Krimis seien gleichbleibend beliebt, Nachschlagewerke immer weniger, und Kunstbücher „können Sie vergessen“. Graphic Novels „testen wir gerade, auch im Sachbuchbereich“. Wir, das sind – bis das neue Leitungsteam antritt – übergangsweise ihre bisherige Stellvertreterin Anja Mundt und Julia Schmid.


Reisen, Lesen, Gärtnern


Für Ilse Rüggenmann gilt: „Im Oktober 2017 hatte ich mein Dienstjubiläum zum 40-Jährigen – das reicht.“ Zumal sie im jetzt begonnenen Ruhestand viel vorhat: Reisen mit ihrem Mann. Lesen. Einen Garten anlegen. Und wie ihr Vorgänger, der heute wieder in Ulm lebt und den sie immer wieder an seinem früheren Wirkungsort antrifft, wird sicher auch sie ab und an noch in der Bücherei zu finden sein. Privat.


Eines ärgerte sie in all den Jahren: „Dass uns jemand im Durchgang ein Gemälde geklaut hat.“ Die Wand blieb seitdem leer. Ansonsten bleiben viele schöne Erinnerungen. An einen länderübergreifenden Bibliothekskongress etwa, mit 200 Leuten, „das war toll“. Und dass Peter Degendorfer die erste und die letzte Kunstausstellung in dem Haus unter ihrer Leitung eröffnet hat. Diese Konstanz bildet einen schönen Rahmen zu ihrer Karriere.

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