Kraftwerk Leipheim.. wie geht es weiter?
07. September 2019
Lesen SIE bitte die SWP..
Hohe Hürden für Kraftwerk in Leipheim
Energie Die SWU wollen Anlage für Stabilisierung des Stromnetzes bauen, doch die Bedingungen passen noch nicht.
Leipheim. Der überraschende Stopp der Ausschreibung kam im Februar, doch nun tut sich wieder was bezüglich des Baus eines gasbetriebenen Notkraftwerkes in der Region. Es geht um jenes Projekt, das die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) mit Siemens bei Leipheim realisieren wollen, sich dabei aber zwei Konkurrenten gegenübersehen. Wie der Übertragungsnetzbetreiber Amprion mitteilt, habe man in der betreffenden Losgruppe C „erneut zur Angebotsabgabe aufgefordert“. Was das nun heißt, ist nicht zu erfahren. „Weitere Informationen können aufgrund des laufenden Verfahrens nicht gegeben werden.“
Die SWU geben gar keine Auskunft. Pressesprecher Sebastian Koch verweist auch auf Amprion „Wir sind nicht Herr des Verfahrens. Ich bitte um Verständnis, dass wir nichts sagen können. Alle Auskünfte dazu obliegen den ausschreibenden Stellen.“
Millionen-Strafe droht
Wer sich ein wenig umhört, sieht klarer: Offenbar hoffen die SWU, dass Amprion die Rahmenbedingungen ändert. Knackpunkt scheinen die Strafzahlungen zu sein, die bei einem Fehlstart der Anlage fällig werden. Zur Erklärung: Das geplante Kraftwerk übernimmt die Rolle einer Art Feuerwehr. Es springt als „besonderes netztechnisches Betriebsmittel“ nur dann an – gerechnet wird mit 40 Stunden im Jahr – wenn das Stromnetz zusammenzubrechen droht. Versagt die Anlage, würden laut einer Verordnung des Bundeswirtschaftsministeriums hohe Vertragsstrafen fällig. Experten rechnen mit zig Millionen Euro. Nicht zuletzt die Gebühren, die die SWU für entsprechende Bankbürgschaften bezahlen müsste, würden das Projekt unrentabel machen.
Für die SWU spricht, dass die Zeit drängt: Bis Ende 2022 muss das Notkraftwerk stehen. Weiterhin rechnet man sich in Ulm gute Chancen gegen die Wettbewerber RWE und PQ Energy aus, da für die Anlage in Leipheim bereits Baurecht besteht. Niko Dirner