Die Ära Söder beginnt...was meint die lokale CSU?

05. Dezember 2017

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Sinnvolle Lösung oder Risiko?
Landtag Wie CSU-Politiker aus dem Landkreis die Ämterteilung von Söder und Seehofer beurteilen

Landkreis Der Machtkampf ist entschieden, die Positionen sind verteilt: Markus Söder wird Ministerpräsident, Horst Seehofer bleibt Parteichef und geht wahrscheinlich als Bundesminister nach Berlin. Wir wollten von CSU-Politikern aus der Region wissen, wie sie die jüngste Entwicklung an der Parteispitze einschätzen.

„Das ist eine sehr wohl abgewogene Lösung“, sagte der Bundestagsabgeordnete Georg Nüßlein . „Man konnte bei den Sondierungsgesprächen deutlich sehen, dass Horst Seehofer mit seiner Erfahrung in Berlin wichtig ist.“ Söder wiederum sei extrem fleißig und habe sich auf vielen Positionen bewährt. „Deswegen kann er vermutlich auch Ministerpräsident.“

Auch Franz Josef Niebling , CSU-Fraktionschef im Weißenhorner Stadtrat, kann sich Söder gut als Ministerpräsidenten vorstellen. Bei einem Parteitag habe er sich schon einmal persönlich mit dem Heimat- und Finanzminister unterhalten, erzählt er. „Mit einem jüngeren Kandidaten werden jetzt neue Ideen umgesetzt“, ist Niebling überzeugt. Er freut sich aber auch über den klaren Beschluss innerhalb der CSU für die Ämterverteilung. „Harmonie ist wichtig“, sagt er. Die bisherigen Diskussionen hätten nicht für den Zusammenhalt innerhalb der CSU gesprochen.

Zufrieden mit der Doppelspitze der Partei ist nach eigenen Worten Thorsten Freudenberger , Landrat und Kreisvorsitzender der CSU. „Ich bin erleichtert, dass das Hängen und Würgen beendet ist.“ Mit der Entscheidung gehe eine klare Erwartung an die Protagonisten der Partei einher: „Aus dem ich der vergangenen Wochen ein wir zu machen.“

Freudenberger erhofft sich von dem Duo aus Seehofer und Söder eine Stabilisierung der Partei. Schließlich stehe man in Bayern inhaltlich „nicht schlecht“ da. Und es könne funktionieren, die Positionen der CSU in Berlin durchzusetzen. „Das Wir-Gefühl könnte die Partei insgesamt mobilisieren, für einen erfolgreichen Landtagswahlkampf.“

„Nicht optimal“ findet dagegen der Illertisser Bürgermeister Jürgen Eisen die anvisierte Ämterteilung. „Es muss einen Chef geben“, findet er. Besonders ausgeprägt sei die Kooperation von Seehofer und Söder auch noch nie gewesen. „Sie sind sich nicht richtig Grün.“ Aus Sicht von Eisen wäre es sinnvoller gewesen, die beiden wichtigen Posten an der Spitze der Partei in einer Hand zu belassen. Und dabei vielleicht personell „ganz neue Wege“ zu gehen. Oder aber Söder beides anvertrauen. „Ich habe nichts gegen ihn“, sagt Eisen.

Auch der Vöhringer Herbert Pressl , seit 30 Jahren im Kreisvorstand der CSU Neu-Ulm, sieht die Entscheidung kritisch. Zwar sei eine Ämterteilung prinzipiell gut. Doch ob sie funktioniere, hänge von den Beteiligten ab. „Es kann befruchtend sein, es kann aber auch zu Konflikten führen“, sagt Pressl. „Wir bräuchten im Augenblick jemanden, der verbindet und ruhige Sachpolitik macht und nicht jemanden, der polarisiert.“ Pressl hätte das anderen potenziellen Kandidaten wie Innenminister Joachim Herrmann eher zugetraut als dem jetzigen Heimat- und Finanzminister. „Söder hat sich sehr zu seinem Vorteil verändert, aber er ist ein Mensch, der polarisiert. Ich glaube nicht, dass er das ändern kann“, befürchtet der Vöhringer. (mru, jsn, caj, mase)

Markus Söder (links) und Horst Seehofer. Foto: Christoph Stache, afp

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