Ulm unterstützt den Sport..

22. Juni 2018

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Millionen für den Sport – aber wie viele?
Bau Sportopia, Jahnsportpark und Tennisheim: Die Stadt will die Großprojekte fördern, doch die Angaben der Vereine sind den Räten noch zu vage. Auch der Orange Campus spielt eine Rolle

Von Sebastian Mayr

Ulm Drei Ulmer Sportvereine können mit Millionenzuschüssen der Stadt rechnen. Doch feste und konkrete Zusagen gibt es nicht. Denn die Planungen sind den Stadträten nicht genau genug. Stattdessen soll eine Arbeitsgruppe ermitteln, wie viel Geld die Klubs benötigen. Deren Projekte sollen insgesamt rund 20 Millionen Euro kosten. Die einzelnen Beträge sind erst einmal „Leitplanken“ bei der Diskussion um die Höhe der Förderung, wie es Oberbürgermeister Gunter Czisch formulierte.

Darum geht es: Die TSG Söflingen will eine Sporthalle mit Fitnessstudio sowie Geschäfts- und Veranstaltungsräumen errichten. Der SSV Ulm will die kleine und Jahrzehnte alte Jahnhalle abreißen und stattdessen den Jahnsportpark bauen: als Dreifeldhalle mit Gymnastikräumen und Mehrzweckraum. Zudem plant die Tennisabteilung der Spatzen gemeinsam mit dem TK Ulm ein neues Tennisheim mit Duschen, Umkleiden, Gastronomie und eine Geschäftsstelle. Das Tennisheim soll direkt neben der bestehenden Tennishalle gebaut werden.

Das Projekt der TSG Söflingen soll 7,5 Millionen Euro kosten. Für den Jahnsportpark des SSV sind zehn bis zwölf Millionen Euro veranschlagt, für das Tennisheim von SSV und TK zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Euro. Was bei den Diskussionen um die Großprojekte eine Rolle spielt: Der voraussichtlich rund 20 Millionen Euro teure Orange Campus, den die Ulmer Basketballer als Zentrum für Spitzen- und Breitensport bauen wollen. Der Orange Campus steht derzeit nicht auf der Agenda der Ulmer Gemeinderäte – auch wenn Oberbürgermeister Gunter Czisch sagt: „Wir sprechen immer wieder darüber.“ Doch die offenen Fragen sind bei allen Projekten die gleichen: Können die Vereine ihren Anteil stemmen? Und: Stimmt das Verhältnis aus Breitensportangebot und wirtschaftlichem Interesse?

Für Sportopia, den Jahnsportpark und das Tennisheim steht schon einmal fest: Die Stadt will Geld dafür ausgeben. Und zwar in etwa so viel, dass der Verein nur noch ein Fünftel der Kosten tragen muss. Das ist die Voraussetzung für einen Zuschuss des Württembergischen Landessportbunds. Doch auch diese 20 Prozent sind für die Kassen der Vereine eine Herausforderung. Im Fall der TSG Söflingen wären es etwa 1,5 Millionen Euro, im Fall des SSV allein für den Jahnsportpark mindestens zwei Millionen Euro. Beim Orange Campus steht eine Entscheidung noch aus. Dort stellt der Gemeinderat auch den Nutzen für die Stadt infrage.

Das Söflinger Sportopia steckt in einem Dilemma: Das Zentrum muss zu einem gewissen Anteil wirtschaftlich arbeiten. Doch der Anteil darf nicht zu groß ausfallen, sonst bekäme der Verein keine Fördergelder. Die TSG hat deswegen schon einmal alle Planungen über den Haufen geworfen und ein neues Konzept entwickelt.

Sowohl bei Sportopia als auch auf dem Orange Campus soll ein Fitness-Center entstehen. Bei der TSG Söflingen wäre dieser wohl zentral, um Geld zu verdienen – und die eigenen Kosten zu stemmen. Doch reicht der Bedarf an solchen Angeboten aus, um zwei städtisch geförderte Studios aufzubauen? Auch wenn die Anlagen weit auseinanderliegen, hatten Räte Bedenken.

FDP-Stadtrat Erik Wischmann hatte in der vergangenen Woche in einer gemeinsamen Sitzung des Sport- und des Hauptausschusses noch Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des neu geplanten Sportopia geäußert und die Unterlagen des SSV als „zu dünn“ bezeichnet. Im Gemeinderat stimmten die Mitglieder seiner Fraktion dann aber doch geschlossen für das Förderangebot. Wischmann lobte eine interne Info-Veranstaltung für die Räte. Da habe er wichtige Erkenntnisse gewonnen. Unter anderem zum SSV-Grundstück, bei dem er zuvor offene Fragen gesehen hatte. Wischmann betonte aber: „Es sind immer noch einige Dinge ungeklärt.“

Vor der entscheidenden Sitzung am Mittwochabend hatten Hans-Walter Roth (CDU), Reinhold Eichmann (FWG) Rechts- und Planungssicherheit für die Vereine gefordert. Doch die haben SSV und TSG noch immer nicht. Denn der Gemeinderat hat sich zwar – bei drei Enthaltungen – dafür ausgesprochen, dass die Großprojekte gefördert werden sollen. Wie viel Geld die Stadt beisteuert, soll sich aber erst aus den Erkenntnissen der Arbeitsgruppen ergeben. „Förderangebot heißt, dass wir die Projekte gut finden“, sagte Oberbürgermeister Czisch. Die Entscheidung sei ein gemeinsames Signal der Fraktionen.

Vertreter der Vereine zeigten sich nach der Sitzung erleichtert. SSV-Präsident Willy Götz sprach von einem „Vertrauensbeweis“, TSG-Geschäftsleiter Jochen Schmitt von einer „richtigen Entscheidung“.

Der SSV Ulm will die Jahnhalle abreißen lassen und durch den Jahnsportpark ersetzen. Über einen städtischen Zuschuss diskutierte der Gemeinderat. Foto: A. Kaya

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