Mehr Drogenfälle in Neu-Ulm... die Polizei zeigt Präsens..

26. Januar 2018

...wir haben einen jährlichen Bericht im Rat empfohlen..
Lesen SIE bitte die SWP

Mehr Kontrollen, mehr Vorfälle

Sicherheit Drogen und Alkohol sind im öffentlichen Raum von Neu-Ulm weiter ein Problem. Die Polizeiinspektion zeigt gerade in der Innenstadt verstärkt Präsenz. Von Edwin Ruschitzka


In der Neu-Ulmer Innenstadt wird Rauschgift konsumiert und es wird damit gehandelt. Auch dem Alkohol scheinen viele auf öffentlichen Plätzen zuzusprechen. Das hat im Fachausschuss öffentlicher Lebensraum und Verkehr zu einer Diskussion geführt. Auf die Frage, wie sicher Neu-Ulm ist, gab es letztendlich mehrere Antworten. Seit 2009 lässt die Stadt Neu-Ulm die Grün- und Parkanlagen, die Naherholungsgebiete und die Jugendtreffpunkte von einem privaten Dienst kontrollieren. Alljährlich gibt es dazu einen Bericht im Fachausschuss, der bei den Stadträten immer hohe Aufmerksamkeit erzeugt. Immerhin geht es um die Sicherheitslage schlechthin.


Am hellhörigsten werden Stadträte immer dann, wenn es um den Drogenkonsum geht. Diesbezüglich ist der Bericht des Sicherheitsdienstes allerdings wenig aussagekräftig. Nur sechs Vorkommnisse waren im Zeitraum von April bis Oktober im vergangenen Jahr gemeldet worden, wobei sich drei Schwerpunkte herauskristallisierten: die östlichen Glacisanlagen, die Caponniere 4 und der Grünzug im Bereich der Kammerkrummen in Pfuhl. Drogenkontrollen, so hieß es seitens der Verwaltung, seien auch eher eine Angelegenheit der Polizei. Und so wurde der Ruf laut, die Polizei möge im Ausschuss zeitnah ihre Sicht der Dinge darstellen.


Weiter auf hohem Niveau


Die Kriminalstatistik, so Marcus Hörmann, Leiter der Polizeiinspektion Neu-Ulm, werde bayernweit erst im März veröffentlicht. Die Zahlen fürs vergangene Jahr würden auch noch nicht abschließend vorliegen. Eines sei aber klar: Was die Drogendelikte im Stadtgebiet Neu-Ulm betrifft, dürften sie sich die Zahlen auf hohem Niveau bewegen. Waren es 2013 noch 177 Drogenvorfälle, stiegen sie in den folgenden Jahren auf 208, auf 254 und im vergangenen Jahr sogar auf 354. Das, so Hörmann, liege daran, dass die Polizei gerade im Neu-Ulmer Stadtgebiet verstärkt Präsenz zeige – und das nicht nur im Glacis, an der Caponniere und im Grünzug Kammerkrummen, sondern in der gesamten Innenstadt. „Tue ich viel, dann habe ich viel. Tue ich wenig, dann habe ich auch wenig“, sagte Hörmann.


Cannabis war 2016 mit 65 Prozent die am meisten konsumierte und gehandelte Droge. In 20 Prozent aller Fälle waren es synthetisch hergestellte Drogen, in 5 Prozent der Fälle Heroin oder Kokain. Wobei Hörmann nicht in weiche oder harte Drogen unterscheidet: „Rauschgift ist Rauschgift, und Eltern ist es egal, welche Drogen ein Autofahrer genommen hat, wenn er unter deren Einfluss ein Kind anfährt.“


Was den Alkoholkonsum betrifft, hat der private Sicherheitsdienst der Stadtverwaltung auch hohe Zahlen geliefert – und das in den öffentlichen Grünanlagen, an den Badeseen in Pfuhl und Ludwigsfeld und an den Jugend treffpunkten im Offenhausener Gries, an der Jahnstraße, der Falchenstraße und am Brumersweg in Pfuhl, an der Iselhalle in Burlafingen oder im Wiley-Grünzug. In den Grünzügen und an den Jugendtreffpunkten wurden fast 2000 Alkohol trinkende Menschen vermerkt. An den Badeseen konnte der Sicherheitsdienst aber keine genauen Zahlen von Personen liefern, weil sich dort meist Party feiernde Gruppen aufhielten. Bei fast 300 Kontrollgängen waren dort fast 400 Verstöße festgestellt worden.


„Weltstadt Neu-Ulm“


Im Neu-Ulmer Ausschuss gab es einige Wortmeldungen, ernster und ironischer Art. „Drogen und Alkohol sind bei uns schon dicke Brocken“, sorgte sich CSU-Rätin Waltraud Oßwald. „Wir müssen alles tun, dass nichts anbrennt“, sagte der CSU-Fraktionschef Johannes Stingl, der von einem „höchsten Konfliktpotential“ sprach. Diese Sicht der Dinge ging allerdings sogar OB Gerold Noerenberg zu weit: „Grundsätzlich sehe ich keine alarmierenden Zeichen“.


Das sei eben so, sagte SPD-Stadtrat Rudolf Erne. Er dramatisiere die Lage nicht, „denn Neu-Ulm will doch Weltstadt werden“. Auch in München und Augsburg sei der Alkoholgenuss im öffentlichen Raum nicht grundsätzlich verboten. „Das Fläschle Bier oder das Gläsle Wein“, so Fachbereichsleiter Tobias Frieß, seien auch hier nicht verboten. Problematisch sei es nur dann, wenn das Ganze in ein Gelage ausarte.


FDP-Stadtrat und Polizist Günter Gillich regte an, den Neu-Ulmer Polizeichef in den Fachausschuss einzuladen, damit der die Lage der Stadt nach Ansicht der Polizei vorstellen kann. Das kann sich Marcus Hörmann in der Tat auch vorstellen. Er müsste eingeladen werden, und dann müsste man einen Termin absprechen: „Wer mich kennt, der weiß, dass ich das nicht ablehnen werde.“ Ansonsten sei die Polizei mit der Neu-Ulmer Stadtverwaltung immer im Austausch von sicherheitsrelevanten Informationen.

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